Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.02.2024)
Vorarlberg, am 01.02.2024Vorarlberg will harmlosen Wolf, der sich in Wohngebiet verlaufen hat, einfach abknallen
VGT: Jungwölfe kommen oft versehentlich in menschliche Siedlungen, das ist normal und nicht gefährlich; Landesregierung soll auf ihren Experten für Wildökologie, Hubert Schatz, hören
Ein Passant filmt einen Wolf in der Bludenzer Südtirolersiedlung. Das Tier wirkt verschreckt, verwirrt, verloren. Verzweifelt sucht es einen Weg zum nächsten Wald, zeigt Angst. Jeder Mensch mit Herz hat Mitleid und will helfen. Nicht aber die Vorarlberger Landesregierung, die sofort eine Chance wittert, wieder ein nicht nutzbares Wildtier abknallen lassen zu können. Ein Abschussbescheid wurde erteilt. Dabei bestätigt ihr eigener Experte für Wildökologie und Jagdwesen, DI Hubert Schatz, dass bei dem Vorfall nie eine Gefahr bestanden habe, eine Begegnung mit einem Streunerhund sei viel gefährlicher. Und Schatz betonte weiter, dass das Verhalten natürlich sei und zu erwarten wäre, wenn die Wolfspopulation ansteigt. Wie anders soll ein Wolf von einer Talseite zur anderen gelangen, außer er quert einen Siedlungsbereich von Menschen? Abgesehen davon gab Schatz sinnvolle Tipps, wie man sich bei einer Wolfsbegegnung verhalten solle, wenn man Angst hat. Der Abschuss gehört nicht dazu.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch ist entsetzt: Der Wolf hat kein unnatürliches Verhalten gezeigt und keinen Menschen und kein Nutztier bedroht. Er ist weder Schad- noch Risikowolf in der Diktion jener, die in Wahrheit die Wölfe wieder ausrotten wollen. Die Vorarlberger Landesregierung reiht sich mit dieser Entscheidung nahtlos in die Reihe jener Landesregierungen ein, die fortwährend vorsätzlich EU-Recht brechen, um mit Gewalt zu lösen, was mit Hirn viel besser lösbar wäre. Ich selbst habe in den rumänischen Südkarpaten Wölfe im Nahbereich von Häusern gesehen und niemand fand das bedrohlich. Bekannt sind die Müllbären am Ortsrand von Brasov in Rumänien, die dort jeden Abend im Stadtgebiet in den Mistkübeln wühlen. Wilde Bären, wohlgemerkt, mitten unter Menschen, die oft gleichzeitig, während der Bär in den Mistkübel schaut, einen Müllsack hinein werfen. Dabei sind Bären nachweislich potenziell viel gefährlicher als Wölfe. Es wird jetzt endlich Zeit, dass diese Wolfshysterie in Österreich eingedämmt wird. Hysterisch entscheidet man nie gut, kühlen Kopf bewahren und rational bleiben ist das Gebot der Stunde. Von politisch Verantwortlichen in einer Regierung müsste man das eigentlich erwarten können.
Der VGT hat eine Petition für verbesserte Herdenschutzmaßnahmen statt illegaler Abschüsse aufgesetzt.