Vegan Vibes – 99 abwechslungsreiche Rezepte für deinen Alltag
Klimafreundlich und nachhaltig genießen von Andrea Stigger
Köchin und Buchautorin Andrea Stigger ist Tirolerin. Mittlerweile auch eine hundertprozentig überzeugte Veganerin
, wie sie in den Begrüßungsworten zum Buch schreibt. Die Themen Gesundheit, Tierwohl und Klima liegen ihr am Herzen. Eine ausgewogene pflanzenbasierte Ernährung ist gesund, tier- und klimafreundlich und außerdem ein kulinarischer Genuss ohne Reue
, stellt die diplomierte Ernährungstrainerin fest. Warum dieses vegane Kochbuch? Mit gesunden, bunten und schmackhaften Highlights möchte Andrea Stigger die Leser:innen inspirieren und motivieren, die Vielfalt der veganen Küche selbst zu erleben.
Vegan ist Vielfalt
Das stimmt: Vegan ist Vielfalt. Mit 16 Rezepten für einen guten Morgen startet das Kochbuch. Dann kommen 13 Rezepte für selbst gebackenes Brot und Gebäck sowie Aufstriche. Darauf folgen 30 Rezepte in der Kategorie Salate, Suppen und Vorspeisen. 21 Rezepte sind für den großen Hunger, 17 süße Träume machen die Rezeptliste voll. Macht zusammen 97 Speisen. Im Untertitel steht zwar 99 abwechslungsreiche Rezepte, aber auch nach mehrmaligem Zählen findet der Autor dieser Zeilen nach wie vor 97 und nicht 99 Gerichte. Vielleicht eine Marketingmaßnahme des Buchverlages? Keine Ahnung. Wie auch immer. Die Qualität der Rezepte wird dadurch nicht schlechter.
Alt und bewährt
Gesunde, vegane und schmackhafte Rezepte muss auch Andrea Stigger nicht neu erfinden. Das Knuspermüsli mit Nüssen, erstes Rezept im Buch, ist beispielsweise seit den 1980er Jahren bekannt. Der Porridge
aus Hafer vermutlich noch länger. Auch der Obstsalat ist ein Klassiker
. Das gilt auch für das Schwammerlrisotto, Chili sin carne (ohne Fleisch) oder Peterwurzensuppe. Ebenso das Apfelmus, der Mohnstrudel oder der Germknödel sind schon seit Jahrzehnten Gaumenfreuden. Einige davon sind tatsächlich immer schon vegan, andere veganisiert Andrea Stigger: Ich koche und gestalte sehr gerne, kreiere und veganisiere alle möglichen Gerichte und versuche dabei auch, alte, traditionelle Gerichte neu zu erfinden.
Veganisieren
Veganisieren liegt ja derzeit ziemlich im Trend. Weil es einfach ist und weil die pflanzlichen Lebensmittel, die Mensch dafür benötigt, mittlerweile fast überall zu leistbaren Preisen verfügbar sind. Wer beispielsweise die Vollkornspaghetti mit Sojabolognese nachkocht, holt sich das Sojageschnetzelte und den veganen Parmesan beim nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft. Die Pilzpasta braucht kein tierisches Schlagobers, die pflanzliche Sojasahne ist die perfekte Alternative dazu. Tofu-Nuss-Bratlinge, Bohnenlaibchen oder Spinatlaibchen ersetzen die Faschierten Laibchen.
Food Trends
Andrea Stigger folgt mit einigen ihrer Rezepte auch noch anderen Trends. Burger sind beispielsweise voll in
, also findet sich auch im Kochbuch der empfehlenswerte Jackfruit-Pulled-Burger. Kichererbsen haben sich international zu einem „Superfood“ gemausert. Sie sind im Kochbuch als Falafel, Hummus, Indisches Kichererbsencurry und als Kichererbsen mit Brokkoli und Karotten vertreten. Dass die veganen Rezepte von Andrea Stigger auch internationalen Touch haben, verdeutlichen Gerichte wie Linsen-Dal mit Naan Brot, Arabische Brotfladen mit Gemüsefüllung, Malai Kofta oder auch der leckere Coleslaw-Salat.
Gute Mischung
Alles in allem ist die Rezeptauswahl eine gute Mischung aus bekannten und weniger bekannten veganen Speisen. Empfehlenswert sind sie alle. Inspirierend und motivierend auch. Wer noch nie vegan gekocht hat und damit anfangen will, findet in Vegan Vibes
alles, was benötigt wird. Wer schon vegan kocht, findet auch viel Interessantes.
Wichtig vor allem für Neueinsteiger:innen sind grundlegende Infos und Tipps zur veganen Küche und Kocherei. Die hat die Buchautorin gleich am Anfang im Buch platziert. Da ist eine Auflistung der wichtigsten essenziellen Nährstoffe der veganen Ernährung, nämlich Hauptnährstoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zu finden. Übersichtlich dargestellt und hilfreich. Auch für Veganer:innen gut geeignet, um sich zu erinnern. Die Basics
für die vegane Küche folgen, dort finden die Leser:innen Informationen zu Milchersatzprodukten, Soja, Hülsenfrüchten, Reis und Getreide, Essig und Öle, Gewürze, und so weiter. Ebenfalls sehr hilfreich.
Zu fast jedem Rezept hat die Buchautorin einen Tipp. Da kommt die Ernährungstrainerin durch. Es gibt außerdem eine zusätzliche Anmerkung zu jedem Rezept. Tipps und Anmerkungen verleihen dem Kochbuch eine persönliche Note. Das gelingt auch durch die Anrede per Du, mit denen Andrea Stigger mit den Leser:innen kommuniziert: Ich freue mich, wenn ihr mich auf der veganen Reise durch mein Buch begleitet.
Good Vibes
Wie die Rezepte ist auch der Buchtitel Geschmacksache. Für manche Leser:innen ist der eher englische als deutsche Titel Vegan Vibes
– frei übersetzt vegane Ausstrahlung, Stimmung oder Schwingung - möglicherweise irreführend. In der Danksagung auf Seite 208 klärt die Autorin auf: ... ihr habt alle dazu beigetragen, meine Vision
Wie auch immer. Vegane Vibes sind mit Sicherheit good (gute) Vibes.VeganVibes
Wirklichkeit werden zu lassen.
Erschienen ist das Buch in der Verlagsanstalt Tyrolia in Innsbruck. Das Buch mit Hardcover Einband hat eine Größe von 21,5 x 26,5 cm und umfasst 210 Seiten. Gedruckt wurde es auf FSC-Papieren aus verantwortungsvollen Quellen. Die verwendeten Farben basieren auf Pflanzenölbasis. Klebestoffe ohne Lösungsmittel werden verwendet. Der Verkaufspreis bei Tyrolia ist 29.– Euro.
Die Autorin und Köchin hat selbst die von ihr gekochten veganen Gerichte fotografiert, wie im Impressum zu erfahren ist. Das ist ihr größtenteils sehr gut gelungen. Leider sind auch einige unscharfe Bilder dabei. Oder hat der Druck nicht richtig geklappt? Das ändert aber nichts an den leckeren Rezepten.
Mag. Erich Schacherl