Konflikt um Vollspalten Schweinefabrik Mistelbach entschärft: Tierschutz verließ Betrieb
Nach Zusage der BH, dass es eine amtstierärztliche Kontrolle gibt, wenn die 8 Tierschützer:innen aus dem Betrieb gehen, findet diese jetzt statt.
Heute früh um 6:30 Uhr betraten 8 Tierschützer:innen, darunter VGT-Obperson DDr. Martin Balluch, nach einem Hinweis aus der Bevölkerung vom Vorabend eine Vollspaltenboden Schweinefabrik im Bezirk Mistelbach und riefen die Polizei. Spontan bildete sich eine zuletzt 50 Personen umfassende Demo vor dem Betrieb. Zunächst sah es nach einem längeren Konflikt aus, weil die Amtstierärztin nicht kommen wollte. Doch dann handelte die Polizei einen Kompromiss aus: wenn die Tierschützer:innen den Betrieb verlassen, wird sie doch kommen und eine Kontrolle durchführen. Das geschah auch und bis zur Ankunft des Kontrollorgans durfte der Betriebsleiter nicht in die Schweinefabrik, um an den Zuständen nichts zu ändern. Die Tierschützer:innen konnten im Gegenzug unbehelligt nach Hause gehen. Die Kontrolle der Schweinefabrik dauert momentan noch an.
VGT-Obperson Balluch dazu: Die Polizei hat sich erfreulicher Weise sehr korrekt verhalten und war tatsächlich um eine friedliche Lösung bemüht. Aber auch der Betriebsleiter war durchaus freundlich und gesprächsbereit. Zwar werden wir nicht in allen Dingen überein stimmen, aber ihm war klar, dass der Vollspaltenboden ein Ablaufdatum hat, und er war grundsätzlich bereit, für die Schweine einen Auslauf zu errichten. Immerhin ist seinen Angaben nach der momentane Besatz inklusive Zucht 1.600 Tiere, der Betrieb ist also nicht sehr klein. Unverständlich bleibt mir das Verhalten der Amtstierärztin. Kommt sie ihrem Job nur nach, wenn ihre politischen Forderungen erfüllt werden?
Und Balluch schließt: Die Haltung von Schweinen, aber auch von Rindern, auf Vollspaltenboden ist jetzt das zentrale Thema im Tierschutz, sowohl zur anstehenden Nationalratswahl, als auch danach. Die neue Regierung wird so bald wie möglich ein echtes Verbot des Vollspaltenbodens beschließen müssen, allein schon, um die Frist des Verfassungsgerichtshofs bis Juli 2025 einzuhalten. Aber eines muss allen Beteiligten klar sein und wird auch durch die heutige Aktion bestätigt: Schweine brauchen Stroh, sowohl um darin angenehm zu liegen, als auch um darin zu wühlen. Ohne diese Mindestbedingung ist nicht einmal ein Minimum an Lebensqualität für die Tiere möglich.
Pressefotos (Copyright: VGT.at)