Teilen:

Offener Brief zu den Plänen für das neue "Artenschutz"-Aquarium

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (26.09.2024)

Wien, 26.09.2024

Sehr geehrter Herr Hering-Hagenbeck,

der Tiergarten Schönbrunn genießt als ältester Zoo der Welt internationales Renommee, sowohl bei Besucher:innen als auch in der wissenschaftlichen Community. Vor allem Ihre Bestrebungen in den Bereichen Forschung und Artenschutz zeichnen den Zoo im internationalen Vergleich aus. Umso befremdender war es, die gestern erschienenen Artikel zu den Plänen für das Bauprojekt rund um das “größte Aquarium Österreichs” zur Kenntnis zu nehmen, dessen Baustart für nächstes Jahr angesetzt ist. In diesem drei Millionen Liter Wasser umfassenden Aquarium sollen auch Individuen diverser Haiarten ihre neue Heimat finden.

Diese Nachrichten sind im Jahr 2024 aus mehreren Gründen höchst besorgniserregend:

  • Artenschutz in Gefangenschaft: Es ist bedenklich, dass bedrohte Arten in Gefangenschaft gehalten werden, anstatt ihre natürlichen Lebensräume zu schützen und zu bewahren. Der Bau eines riesigen Aquariums setzt ein falsches Zeichen in einer Zeit, in der natürliche Ökosysteme weltweit zusammenbrechen. Anstatt Millionen in künstliche Lebensräume zu investieren, wäre es sinnvoller, diese Mittel für den Schutz von Ozeanen und bedrohten Arten in freier Wildbahn zu nutzen.

  • Verhaltensstörungen, Sterblichkeitsraten und Auswilderung: Haie und andere Meerestiere benötigen weite Ozeane, um sich artgerecht zu bewegen. In Gefangenschaft leiden sie häufig unter Stress, entwickeln Verhaltensstörungen und haben gesundheitliche Probleme. Ihre komplexen ökologischen Bedürfnisse können in künstlichen Umgebungen nicht erfüllt werden, was zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führt. Besonders Haie sind in Gefangenschaft gefährdet. Zudem führt eine Aufzucht in Gefangenschaft zu massiven Problemen, die eine erneute Auswilderung beinahe unmöglich machen.

  • Tierwohl vs. Bildung: Während gerne argumentiert wird, dass Zoos und Aquarien zur Bildung und Aufklärung über Artenschutz beitragen, verstärken sie vielmehr das Bild von gefangenen Tieren zu Unterhaltungszwecken, während der natürliche Lebensraum dieser Tiere weiterhin zerstört wird. Darüber hinaus tragen die künstlichen Lebensbedingungen wesentlich zu verändertem Verhalten der Tiere bei, was einer akkuraten Bildung und Aufklärung in jedem Fall widerspricht.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Herr Hering-Hagenbeck, sind von der unbedingten Notwendigkeit des Artenschutzes im Ökosystem Meer restlos überzeugt und haben uns dieser in vollem Ausmaß verschrieben. Was uns jedoch trennt ist der Zugang, wie wir diesen Artenschutz bestmöglich erreichen können. Statt beinahe 37 Millionen Euro für den Bau eines neuen Tiergefängnisses auszugeben, appellieren wir an Sie, diese Summe dort zu investieren, wo sie wirklich zum Artenschutz beiträgt, nämlich in den natürlichen Lebensräumen der Tiere. Wer Tiere nachhaltig schützen möchte, tut dies in ihrem natürlichen Lebensraum; nicht hinter Glas oder Gittern.

Wir hoffen und zählen auf Sie!

Hochachtungsvoll

Markus Trebuch - Director Sea Shepherd Österreich

Tina Reiterer - Board Member Sharkproject

Sandy P. Peng - Tierrechtsaktivistin / VGT - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN

Katharina Loupal - Core Team Member StopFinningEU

 

Take Action!

Sea Shepherd Österreich hat einen E-Mail Appell gestartet.

"Nutzt unser vorgefertigtes Formular, um eine E-Mail an den Direktor des Tiergartens Schönbrunn, Herrn Hering-Hagenbeck, zu senden. Fordert den sofortigen Stopp des neuen Aquariums und zeigt, dass ihr eine nachhaltige Investition in den Schutz der Ozeane unterstützt!

Gemeinsam können wir den Schutz unserer Ozeane vorantreiben und den Bau eines unnötigen Aquariums verhindern. Jeder Schritt zählt, um das Leben in unseren Meeren zu bewahren!

Versende jetzt das Mail und stimme mit uns gegen das Mega-Aquarium."
 

jetzt E-Mail versenden

17.12.2025, Wien

Kommt zur Anti-Jägerball-Demo vor die Hofburg!

Montag, 26. Jänner 2026, ab 19:00 Uhr

15.12.2025, Wien

Hummer töten – ein Tierschutzproblem, von dem niemand wissen will

Lebendiges Kochen von Krebstieren ohne vorherige Betäubung ist in Österreich verboten. Doch wen interessiert das?

11.12.2025, Wien/Dänemark

Neues Video zeigt die Schweinehaltung in Österreich ab 2034/2038 am Beispiel Dänemark

Was in Dänemark seit 2015 verpflichtend vorgeschrieben ist, wird in Österreich 2034/2038 neuer – von der Regierung hochgelobter – Mindeststandard: weiterhin ein Vollspaltenboden

10.12.2025, Wien

Tierversuche mit Fischen in Österreich - Teil 3

Der Zebrafisch hat ungewöhnliche Fähigkeiten. Deshalb ist er bei Tierexperimentator:innen sehr begehrt.

10.12.2025, Strem

Gatterjagd: Eine Begehung durch Tierschutz zeigt: auch Jagdgatter Draskovich aktiv

Wie immer, wenn es um den Schutz der Tiere geht, scheinen Gesetze keinen Wert mehr zu haben – das Gatterjagdverbot im Burgenland wird ständig gebrochen!

09.12.2025, Wien

Das war der 9. Österreichische Tierrechtskongress 2025 des VGT

Über 300 Teilnehmer:innen besuchten die viertägige Veranstaltung und sammelten Motivation und neue Impulse für die Tierrechtsarbeit!

04.12.2025, Wien

Fiakerpferd kommt am Heldenplatz zu Sturz

VGT mahnt: Fluchttiere haben im hektischen Stadtverkehr nichts verloren

04.12.2025, Linz

Landesverwaltungsgericht OÖ hebt 30 Genehmigungen zum Singvogelfang auf

Da alle 370 Genehmigungen für den Singvogelfang praktisch gleichlautend sind, sind damit ausnahmslos alle Genehmigungen (wissentlich!) rechtswidrig erstellt worden