Appell des VGT Tirol: Die Gans soll leben!
Mit einer Aktion bei der Annasäule machen die Tierschützer:innen auf Tierleid zu Martini aufmerksam
Anlässlich des Martinstags am 11. November protestieren kürzlich in Innsbruck Aktivist:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN gegen den grausamen „Brauch“ des Ganslessens, dem jedes Jahr tausende Gänse in Österreich zum Opfer fallen.
Das Fleisch dieser Tiere kommt nur zu einem kleinen Teil aus Österreich, der Großteil wird aus dem Ausland importiert. Im Jahr 2023 ging der Selbstversorgungsgrad bei Gänsefleisch laut AMA auf 28% zurück1. Somit landete zu über 70% importiertes Gänsefleisch auf österreichischen Tellern. Hauptsächlich kommt dieses Fleisch aus Ungarn und Polen, wo tierquälerische Praktiken nach wie vor an der Tagesordnung sind. Denn dort gibt es ein viel weniger strenges Tierschutzgesetz als in Österreich. In Ungarn, von wo aus die meisten Gänse nach Österreich importiert werden, ist die Stopfmast erlaubt. In Polen werden nach wie vor Gänse lebendig gerupft, obwohl das in der EU längst verboten ist.
Diese Praktiken sind für die Tiere äußerst qualvoll. Bei der Stopfmast wird den Tieren bis zu dreimal am Tag ein Rohr in die Speiseröhre geschoben, um ihnen unnatürlich große Mengen Maisbrei zwangsweise zu verabreichen. Dies soll dazu dienen, dass die Tiere besonders schnell an Gewicht zunehmen und sich die Leber stark vergrößert – Stopfleber gilt nach wie vor als „Delikatesse“. Ebenso grausam ist der Lebendrupf. Bis zu vier Mal in ihrem Leben werden den Gänsen dabei die Federn ohne Betäubung ausgerissen, dabei kommt es häufig zu offenen Wunden und Knochenbrüchen.
Dabei sind Gänse faszinierende Tiere. Sie sind äußerst sozial und bilden eng verbundene Familiengruppen. Außerdem können sie mithilfe eines ausgeklügelten Kommunikationssystems miteinander in Verbindung treten und Informationen austauschen. Gänsepaare bleiben oft ein Leben lang zusammen und kümmern sich gemeinsam um ihren Nachwuchs. Hausgänse haben eine natürliche Lebenserwartung von cirka 15 Jahren, deutlich mehr als in den Mastbetrieben!
Darauf wollen die Aktivist:innen aufmerksam machen. Mit einem Trichter und einer Gans aus Pappe wird der Vorgang des „Stopfens“ eindrucksvoll nachgestellt. Zusätzlich klären Ansprachen mit einem Megaphon die Passant:innen über die tierquälerischen Vorgänge auf. Durch diese aufsehenerregende Performance kommen viele informierende Gespräche zustande. Die AktivistI:innen werden sich auch in den kommenden Wochen für die Gänse einsetzen!