Teilen:

Gefährliche „Delikatesse“

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.12.2024)

Wien, 10.12.2024

Warum Froschschenkel mehr sind als Tierquälerei

Ähnlich wie beim Tierqualprodukt Pelz oder der grausamen Stopfleber, ist es in vielen Ländern wieder salonfähig geworden, Froschschenkel zu essen. In Wahrheit hat der grausame Trend nie aufgehört, war aber durch erfolgreiche Tierschutzkampagnen gebremst worden. Nun sind sie wieder da, auch in Österreich: in Asia-Läden und in Fischlokalen am Naschmarkt kann man die Hinterbeine der Amphibien erwerben oder vor Ort essen. Doch was macht den Konsum dieser vermeintlichen Delikatesse so gefährlich?

Sehen wir uns zuerst die rechtliche Lage in Österreich an. Seit 1992 ist der Fang von sämtlichen in der EU vorkommenden Froscharten verboten. In Österreich stehen alle Frösche außerdem auf der Roten Listen der gefährdeten Arten. Trotzdem ist die EU der weltweit größte Importeur dieses Tierqualprodukts.1Über 3000 Tonnen 2 Froschbeine wurden im Jahr 2023 importiert, das entspricht zig Millionen grausam getöteten Fröschen.

Ökologie

Die massenhafte Jagd auf bestimmte Tierarten bringt über kurz oder lang natürlich auch das ökologische Gleichgewicht durcheinander. Bangladesch beispielsweise wurde von Mückenplagen heimgesucht, nachdem Frösche en masse aus den Reisfeldern und Sümpfen gefangen worden waren. Die schnelle Lösung? Insektizide. Diese haben wiederum verheerende Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Umwelt und die Menschen in dieser Region.

Frösche als „Nutztiere“

Um diesen Problemen Herr zu werden und noch mehr Profit erwirtschaften zu können, wurden sogenannte Froschfarmen errichtet. In einer solchen Farm leben tausende Frösche in Massentierhaltung auf engstem Raum unter artwidrigen Bedingungen. Wer glaubt, damit sei zumindest die Wildpopulation gerettet, irrt: für die Aufstockung der Bestände in den Farmen sind sehr häufig Wildfänge nötig, da die Kaulquappen wegen Kannibalismus in der beengten Haltung eine sehr hohe Mortalität aufweisen. Auch Falschdeklarationen sind gang und gäbe. So werden in der Wildnis gefangene Frösche häufig als Farmtiere etikettiert und verkauft.

Tierquälerei

Das größte Problem beim Froschschenkel-Konsum ist die unfassbare Tierquälerei, die mit der Schlachtung einhergeht. Ohne Betäubung wird den sensiblen Tieren der Hinterleib vom übrigen Rumpf abgetrennt. Das ist für die Tiere mit unglaulichen Qualen verbunden, der Todeskampf dauert minutenlang. Wie Säugetiere auch sind Amphibien Wirbeltiere und haben ein ausgeprägtes Schmerzempfinden.

Artensterben

Die Zerstörung ihrer Lebensräume, Straßenbau, die Klimawandel und dadurch begünstigte Krankheiten haben dazu geführt, dass Amphibien weltweit vom Aussterben bedroht sind, nämlich mehr als ein Drittel (vgl. Amphibien von A-Z). Der Fang von Amphibien für den Fleischonsum trägt zum Artensterben massiv bei. Nach Indien und Bangladesch seien in jüngster Zeit auch Indonesien, Türkei und Albanien betroffen, berichten Expert:innen in der Fachzeitschrift Nature Conservation.1

Handel, Forderung

Ein weiteres großes Problem ist die Verbreitung tödlicher Krankheiten, die durch den Handel natürlich stark begünstigt wird. Verlässliche Daten sind hier aber nicht verfügbar.1

Ein weiteres grundlegendes Problem in der Froschschenkelproduktion ist die Intransparenz der Herkunft und der konkreten Produktionsumstände. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert ein Einfuhrverbot von Froschschenkelprodukten, wo Produktion, Herkunft und Schlachtungsmethode nicht klar deklariert sind bzw. das Erstellen eines behördlichen Codex sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene, da es nicht länger akzeptabel ist, das ein Bereich der Tierproduktion gesetzlich derart ungeregelt ist und Auflagen im Hinblick auf Tierschutzstandards hier gleich Null sind.

Was können Sie tun?

Entscheiden Sie sich für eine tierleidfreie Ernährung! Sprechen Sie Restaurants und  Marktbetreiber:innen, die Froschschenkel anbieten, auf die Tierschutzproblematik an! Informieren Sie Freund:innen und Bekannte über wichtige Tierschutzthemen und verbreiten Sie die Botschaften im Internet!

Mehr Informationen unter Pro Wildlife: Deadly Dish

Zeit online: Tod in Knoblauch und Zitrone

Quellen

  1. APA Science: Verzehr von Froschschenkeln in der EU gefährdet Arten [7.11.2024]
  2. vgl. Eurostat

25.11.2025, Wien

Einladung: Demonstration gegen Tiertransporte auf Hoher See

VGT übt anlässlich der Tragödie auf der Spiridon II Kritik am Verschiffen lebender Tiere

24.11.2025, Wien

Vegan Planet Wien 2025: Rückblick auf die größte vegane Lifestyle-Messe Österreichs

Zwei Tage voll pflanzlicher Innovation, Genuss und Aktivismus – der VGT war mit dabei!

24.11.2025, Bad Goisern

Bad Goisern: Graffiti-Künstler Raffael Strasser malt flüchtenden Singvogel auf Häuserwand

Video zeigt die Kunstaktion – Fangsaison im oö Salzkammergut hat teilweise bereits letzten Sonntag geendet, teilweise endet sie morgen und spätestens kommenden Sonntag

21.11.2025, Wien

Tierversuche mit Fischen in Österreich – Teil 2

In mehreren Forschungsbereichen werden Tierversuche mit Fischen gemacht. Der VGT hat recherchiert.

21.11.2025, Spanien

Der Fall Spiridon II

Weltweiter Skandal um Tiertransport-Geisterschiff – VGT und The Marker vor Ort in Gibraltar

21.11.2025, Graz

Schweinequälerei: Schuldsprüche bei Prozess in Graz

VGT enttäuscht über äußerst mildes Strafausmaß

20.11.2025, Großkadolz

Skandal-Schweinefabrik Hardegg kassiert fast € 1 Million Subventionen pro Jahr

Fabriksbesitzer Maximilian Hardegg kann seinen eigenen Betrieb auf Videos nicht erkennen – das ist industrialisierte Produktion von fast 30.000 Schweinen pro Jahr auf Vollspaltenboden

19.11.2025, Großkadolz

Schweineskandal: VGT legt Ortsnachweise vor

Der Betreiber stellt öffentlich in Frage, dass die Aufnahmen aus seinem Stall stammen und greift den VGT an. Dieser kontert mit eindeutigen Beweisen