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Tauben-Fakten

6 spannende Fakten über Stadttauben

Vielen Menschen sind Tauben ein Dorn im Auge. Doch eigentlich existieren Stadttauben nur, weil sie vom Menschen gezüchtet wurden. Als Gesellschaft müssen wir für die Stadttauben Verantwortung übernehmen, da sie auch nur durch den Menschen in diese Situation geraten sind. Dazu gehören u. a. betreute Taubenschläge, artgerechte Fütterung, Anlaufstellen bei Notfällen mit Tauben, tiergerechte Taubenabwehr bei Gebäuden/Balkonen und eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit. Nur so können wir das Leid dieser Tiere vermindern.

1. Stadttauben sind keine Wildtiere!

Die Präsenz von Tauben in unseren Städten ist ein klassisches Beispiel für die unbeabsichtigten Konsequenzen menschlichen Handelns. Was viele nicht wissen: Die sogenannten "Stadttauben" sind keine Wildtiere, sondern verwilderte Nachkommen von Haus-, Zucht- und Brieftauben, die vom Menschen gezüchtet und anschließend ausgesetzt wurden. Viele der Tauben, die z. B. bei Hochzeiten oder Wettflügen freigelassen werden, finden nicht mehr in ihre betreuten Taubenbehausungen zurück und landen auf den Straßen unserer Städte. Dort fallen viele Beutegreifern oder Krankheiten zum Opfer oder verhungern, weil sie als Haustiere den Gefahren auf der Straße bzw. "in der Natur” schutzlos gegenüberstehen und nicht ausreichend artgerechtes Futter finden. Die überlebenden Haus-, Zucht- und Brieftauben schließen sich oft einem Schwarm Stadttauben an und vergrößern deren Population zusätzlich.1

2. Tauben haben einen fantastischen Orientierungssinn

Der exzellente Orientierungssinn der Tauben hat dazu geführt, dass sie schon vor Tausenden Jahren zur Verbreitung von Informationen eingesetzt wurden. Bereits vom frühen Mittelalter gibt es Aufzeichnungen über Brieftauben in Ägypten. Die Tiere orientieren sich dabei wohl unter anderem am Sonnenstand sowie am Erdmagnetfeld. Dieses ausgezeichnete Orientierungsvermögen wurde den Vögeln zum Verhängnis, weil es dazu geführt hat, dass sie als Brieftauben ausgenutzt wurden.2 Auch heute gibt es noch die Brieftaubenzucht. Bei jährlichen Taubenrennen geht es um hohe Preisgelder – die Tauben müssen dabei oft hunderte Kilometer weit zurück nach Hause finden. Viele schaffen den Weg zurück aber leider nicht. Unter anderem fallen zahlreiche Brieftauben bei Rennen Prädatoren zum Opfer.3 Viele der Tiere sterben auch wegen Erschöpfung, den Wetterbedingungen oder finden einfach nicht mehr nach Hause.4

3. Tauben sind sehr intelligent

Studien haben gezeigt, dass Tauben – ohne in irgend einer Form trainiert worden zu sein - individuelle Personen wiedererkennen können. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man die Kleidung der Personen verändert. Wahrscheinlich orientieren sich die Tiere dabei an den Charakteristiken der Gesichter. In einer Untersuchung haben zwei Forscherinnen, die sich im Allgemeinen sehr ähnlich sahen (Haarfarbe, Größe, Statur), aber verschiedenfarbige Laborkittel trugen, unterschiedlich mit einem Schwarm Tauben interagiert. Als sie danach die Kittel tauschten, wurden sie dennoch von den Tauben sofort wiedererkannt.5Außerdem können sich Tauben hunderte verschiedene Bilder merken und in Studien konnte ihnen sogar beigebracht werden, Gemälde verschiedener Künstler:innen zu unterscheiden, selbst wenn ihnen dann neue Bilder der Künstler:innen gezeigt wurden, die sie noch nicht gesehen hatten.6 Tauben bestehen den Spiegeltest, das heißt, sie erkennen sich selbst im Spiegel. Das wird für gewöhnlich in einem Versuch festgestellt, wo die Tiere mit einem Farbfleck versehen werden. Vor einem Spiegel stehend, versuchen Tiere, die sich selbst erkennen, den Fleck zu entfernen.7

4. Tauben geben Milch

Tauben produzieren in ihrem Kropf die sogenannte Tauben- oder Kropfmilch, eine milchartige Substanz, mit der sie ihre Babys füttern. Die Flüssigkeit enthält Fette, Eiweiße und immunisierende und gesundheitsfördernde Stoffe – sie erfüllt also ähnliche Funktionen wie Säugetiermilch, auch wenn sie anders hergestellt wird. Die Babys saugen die Kropfmilch sogar selbst aktiv aus dem Schlund der Eltern.8

5. Tauben gründen Familien

Tauben sind monogam und leben meist in einer lebenslangen monogamen Partnerschaft zusammen. Sie ziehen ihre Babys gemeinsam auf und behalten ihr gewähltes Nestrevier meist ebenfalls lebenslang bei.9 Stadttauben sind außerdem sehr sozial und schließen sich normalerweise zu Schwärmen zusammen, die gemeinsam auf Nahrungssuche gehen.10

6. Tauben haben einen “Brutzwang”

Die heutigen Stadttauben stammen von der Felsentaube ab. Sie wurden jahrtausendelang vom Menschen gezüchtet, um ihr Fleisch, ihre Eier und die Tiere als Brieftauben auszunutzen. Dabei wurden sie daraufhin gezüchtet, möglichst viel zu brüten, was man heute als “Brutzwang” bezeichnet. Anders als bei anderen Tierarten, hängt die Anzahl der Nachkommen bei den Stadttauben nicht mehr vom Nahrungsangebot oder körperlichen Zustand der Tauben ab – sie brüten bis zu achtmal im Jahr und brüten unter allen Umständen weiter. Dies führt heute zu einer unkontrollierten Vermehrung der Stadttauben in urbanen Gebieten.11
 

Taubenmanagement in der Stadt Wien

Im Wiener Stadtgebiet leben ca. 50.000 bis 60.000 Stadttauben. Seit Oktober 2021 wird durch die Stadt Wien (MA 49 – Wildtierservice Wien) ein Taubenmanagement durchgeführt. Ein laufendes Forschungsprojekt beinhaltet regelmäßige Zählungen, mit dem unter anderem der Gesundheitszustand und das Bewegungsmuster von Stadttauben untersucht werden.12

Betreute Taubenschläge:

Ein wichtiger Bestandteil im Taubenmanagement sind betreute Taubenschläge. Bei ausreichend artgerechtem Futter verweilen die Tauben ca. 80 % des Tages in ihren Behausungen (dort wird auch der Großteil ihres Kots abgesetzt). Um eine unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden, werden im betreuten Taubenschlag die Eier gegen Gipseier ausgetauscht. Wichtig ist auch die Versorgung mit artgerechtem Futter und sauberen Wasser sowie eine tierärztliche Versorgung.13 In Wien gibt es seit November 2022 einen durch das Wildtierservice Wien betreuten Taubenschlag im Bereich des Hauptbahnhofs. Ziel ist es, die hohe Zahl an Tauben in diesem Gebiet zu reduzieren.12

Artgerechtes Futter:

In Wien ist das Füttern von Tauben nicht verboten, wenn drei wichtige Punkte beachtet werden: 

  • Artgerechtes Futter, wie Körner und Samen, in Mengen, die die anwesenden Tauben sofort aufnehmen können.
  • Füttern nur auf öffentlichen Grünflächen.
  • Tauben müssen das Futter unmittelbar nach Ausbringen aufnehmen, Reste sind zu beseitigen. Hiefür am besten Handbesen und Kehrschaufel mitbringen.14

Am besten geeignet sind Weizen, Roggen, Mais, Haferkorn, Dinkel, Gerste, Hirse, Milokorn, Dari, Wicken, Kardisaat, Leinsaat, Sonnenblumenkerne (geschält oder ungeschält), ungekochte getrocknete Linsen oder Erbsen etc. Taubengrit ist ein hochwertiger Futterzusatz! Das Taubenfutter gibt es in Tierbedarfsgeschäften, diversen Baumärkten und Garten-Centern, über Online-Bestellungen etc., kleinere Mengen gibt es sogar in Lebensmittelgeschäften oder Drogeriemärkten.

Gesundheit durch artgerechtes Futter:

Müssen Tauben Essensreste und Abfall essen, werden sie krank. Sie bekommen Durchfall mit einem dünnflüssigen, weißen Kotfleck, dadurch werden die Straßen verunreinigt. Bekommen Tauben aber artgerechtes Futter, bleiben sie gesund und es entstehen feste Kothäufchen, die man sogar als Dünger verwenden kann. Mittlerweile ist auch erwiesen, dass Taubenkot kaum materialschädigend ist und dass von Tauben keine größeren gesundheitlichen Gefahren ausgehen, als von anderen Vogel- bzw. Tierarten.15

Wo kann man in Wien kranke oder verletzte Tauben hinbringen?

Tierschutz Austria (Tierschutzhaus Vösendorf)
Telefon: +43 1 699 24 80
Adresse: Triester Straße 8, 2331 Vösendorf
Verletzte, kranke oder hilflose Tiere können zu jeder Zeit (rund um die Uhr) abgegeben werden. Wenn die Ordination nicht besetzt ist, leiten geschulte Tierpfleger:innen Erstmaßnahmen ein. Bei Bedarf kommen dann Tierärzt:innen ins Haus oder werden externe Tierkliniken oder -praxen genutzt.

Tierarzt Ordination Dr. Thomas Eibl
Adresse: Langobardenstraße 176/2, 1220 Wien – nur nach Terminvereinbarung telefonisch unter +43 664 466 9229 oder per E-Mail an office@tierarzt-eibl.at
Pauschalpreis für Untersuchung und ggf. Weitervermittlung an Pflegestelle: € 25

Wildtierservice der Stadt Wien
Hier kann man auch Notfälle, wie z.B. unversorgt eingesperrte Tauben, melden! Von 07:30 bis 22:00 Uhr täglich – auch an Wochenenden und Feiertagen – unter +43 1 4000 49090 erreichbar. Notfälle können rund um die Uhr gemeldet werden. Persönlich kann man verletzte, in Not geratene oder verwaiste Tauben und Wildtiere zu den Wildtierfundboxen bringen:
1100 Wien, Triester Straße 114 (Standort Triester Straße)
1220 Wien, Süßenbrunner Straße 101 (Standorf TierQuarTier)
Bitte unbedingt vorher die aktuellen Öffnungszeiten der Wildtierfundboxen ermitteln!

Quellen

1 Peta: Warum sind so viele Tauben in der Stadt? Online unter: https://www.peta.de/themen/stadttauben/ (Zugriff Februar 2025)

2 Planet Wissen: Brieftauben. Online unter: https://www.planet-wissen.de/natur/tierwelt/tierwanderung/pwiediebrieftaubefliegenderbote100.html (Zugriff Februar 2025)

3 Kettel et al. (2021): Raptors, racing pigeons and perceptions of attacks. European Journal of Wildlife Research. Online unter: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s10344-021-01513-2.pdf#page6 (Zugriff Februar 2025)

4 Eulen- und Greifvogelstation Haringsee: Das Leid der Brieftauben. Online unter: https://www.eulen-greifvogelstation.at/wildtiere-tierschutz/wissen-ueber-wildtiere/das-leid-der-brieftauben (Zugriff Februar 2025)

5 Society for Experimental Biology (2011): Pigeons never forget a face. ScienceDaily. Online unter: https://www.sciencedaily.com/releases/2011/07/110703132527.htm (Zugriff Februar 2025)

6 Spiegel Wissenschaft: Tauben merken sich Gesichter. Online unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/verblueffendes-experiment-tauben-merken-sich-gesichter-a-772532.html (Zugriff Februar 2025)

7 Kraut & Rüben: Tauben sind sehr intelligent. Online unter: https://www.krautundrueben.de/ratten-der-luefte-spannende-fakten-ueber-tauben-2703 (Zugriff Februar 2025)

8 Wissenschaft: Die Milch macht’s? Auch bei Tauben. Online unter: https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/die-milch-machts-auch-bei-tauben/ (Zugriff Februar 2025)

9 Hamburger Stadttauben e.V.: Wussen Sie schon, dass Tauben eine lebenslange Partnerschaft eingehen? Online unter: https://www.hamburgerstadttauben.de/dass-tauben-eine-lebenslange-partnerschaft-eingehen/ (Zugriff Februar 2025)

10 Wikipedia: Stadttaube. Online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadttaube (Zugriff Februar 2025)

11 Arbeitsgruppe Stadttauben Bonn e. V.: Brutverhalten. Online unter: https://www.stadttauben-bonn.de/gipsei-konzept-stadttauben-brutverhalten/ (Zugriff Februar 2025)

12 Stadt Wien: Tauben in Wien. Online unter: https://www.wien.gv.at/gesellschaft/tiere/wildtiere/tauben.html (Zugriff Februar 2025)

13 Arbeitsgruppe Tauben Wien: Taubenbehausungen. Online unter: https://taubenwebsite.wordpress.com/taubenbehausungen/ (Zugriff Februar 2025)

14 Wiener Reinhaltegesetz §2 Abs. 1, 5, 8. Online unter: https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=LrW&Gesetzesnummer=20000205&Artikel=&Paragraf=6&Anlage=&Uebergangsrecht= (Zugriff Februar 2025)

15 Technische Universität Darmstadt, Institut für Massivbau (2004): Prüfungsbericht. Einfluss von Taubenkot auf die Oberfläche von Baustoffen. Online unter: https://www.tierrechte.de/wp-content/uploads/2019/04/gutachtenbaustoffe.pdf (Zugriff Februar 2025)

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