


Food for Profit
Filmscreening und Diskussion im Rechbauerkino Graz
Am Dienstagabend, dem 6. Mai 2025, fand im Filmzentrum im Rechbauerkino in Graz eine eindrucksvolle Vorführung der Investigativdokumentation Food For Profit statt. Rund 60 Besucher:innen füllten den traditionsreichen Kinosaal in der Rechbauerstraße, um einen der aktuell brisantesten Filme zum Thema Tierindustrie, Machtstrukturen und politischer Einflussnahme zu sehen. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation mit dem Filmzentrum, das mit seiner offenen Atmosphäre und der technischen Qualität einen stimmigen Rahmen für den Abend bot.
Der italienische Film Food For Profit (2024) von Giulia Innocenzi und Pablo D’Ambrosi, der in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen regionalen Tierschutzorganisationen entstanden ist, deckt in schonungslosen Bildern die dunklen Seiten der europäischen Fleisch- und Milchwirtschaft auf. Durch eindrucksvolle Undercover-Aufnahmen und Recherchen wird aufgezeigt, wie tief Profitinteressen, politische Entscheidungen und grenzüberschreitende Tierausbeutung miteinander verknüpft sind – und wie diese Strukturen das Wohl von Mensch, Tier und Umwelt systematisch untergraben. Besonders aufrüttelnd waren Szenen aus Großmastanlagen sowie die Enthüllung über politische Subventionen, die diese Strukturen weiterhin absichern. We have to start leading our leaders
war die inspirierende Take-Away-Message des Abends, die uns alle dazu aufruft, uns aktivistisch für einen Wandel dieses destruktiven Systems stark zu machen.
Im Anschluss an den Film wurde der Raum für Reflexion und Diskussion geöffnet. Die Podiumsdiskussion brachte engagierte Stimmen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen: Lena Remich vom Verein Gegen Tierfabriken (VGT) sprach über die realen Auswirkungen industrieller Tierhaltung in Österreich und forderte ein radikales Umdenken. Laura Wenzel, Koordinatorin von Plant-based Universities (PBU) Österreich, betonte die Verantwortung von Bildungsinstitutionen beim Übergang zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem und verwies auf erfolgreiche Initiativen in anderen Ländern. Der Soziologe Priv.-Doz. Dr. Frithjof Nungesser (Universität Graz) ergänzte die Diskussion mit einer wissenschaftlichen Perspektive und beleuchtete gesellschaftliche und politische Dynamiken, die solche ausbeuterischen Systeme stabilisieren. Moderiert hat den Abend die VGT- und PBU-Aktivistin Hannah Herrgesell. Die Diskussionsteilnehmer:innen betonten die Notwendigkeit eines umfassenden Systemwandels – nicht nur im Konsum, sondern vor allem auf politischer Ebene.
Ein Film, der nicht nur schockiert, sondern auch zum Aktivwerden inspiriert – und ein gelungener Abend, der deutlich machte, wie notwendig solche Plattformen des Austauschs in Zeiten wachsender ökologischer und ethischer Krisen sind.
Food For Profit – ein Film, der wachrüttelt und die Komfortzone verlässt.