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Tierqual am Martinstag

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29.10.2015)

Wien, 29.10.2015

Der Martinstag steht vor der Tür. Zu dieser Zeit erreicht das traditionelle Ganslessen seinen Höhepunkt. Doch woher kommen die Gänse auf unseren Tellern?

Viele ÖsterreicherInnen lassen sich am 11. November das traditionelle Gansl sehr gut schmecken. Die Wirtshäuser sind ausgebucht und sogar bis Weihnachten ist das Gansl ein beliebtes Gericht.

Woher kommen die Gänse?

Österreich kann seinen Selbstversorgungsgrad mit Gänsefleisch nur unzureichend decken. Lediglich 17% der, bei uns verkauften, Gänse stammen aus heimischer Haltung. Insgesamt werden etwa 250 000 Gänse um die Martinizeit und um Weihnachten in Österreich verzehrt. Der Großteil dieser Gänse stammt allerdings aus Osteuropa. Ungarn liefert dabei das meiste Gänsefleisch nach Österreich.

Tierqual am Teller

Die Tierschutzstandards sind in Ungarn niedriger als in Österreich, so gehört es dort zur Routine, dass Gänse bei lebendigem Leib gerupft werden und die tierquälerische Stopfmast angewendet wird. In Österreich sind diese Praktiken übrigens verboten. Da Gänse Wasservögel sind, muss ihnen ein Auslauf mit einer Schwimmmöglichkeit gewährt werden. Auch das bleibt ihnen bei der tierquälerischen Massentierhaltung verwehrt. Sie bekommen keinen Auslauf ins Freie, keinen Zugang zu Wasser und auch keine Einstreu. Etwa 80 Prozent der bei uns erhältlichen Martinigänse mussten ihr Leben auf Drahtgittern oder in einer engen Bodenhaltung fristen. Unter katastrophalen Bedingungen wurden sie innerhalb kürzester Zeit aufgezogen.

- Gänsestopfleber und Pusztarupf

Die so begehrten weichen Daunenfedern wachsen ja immer wieder nach und so werden die Gänse für die Daunengewinnung z.B. beim sogenannten Pusztarupf in Ungarn in der Zeit von Februar bis Oktober bis zu viermal gerupft. Gleichzeitig werden die Tiere auch gemästet. Da es sich beim Rupfen um Akkordarbeit handelt, wird aus Zeitgründen, sowohl beim Fangen als auch beim Rupfen, äußerst brutal und rücksichtslos vorgegangen. Gebrochene Beine und Flügel sind ebenso die Folge wie Haut- und Fleischwunden. Aber auch sonst gesunde Tiere sind nach dieser schmerzhaften Prozedur schwer traumatisiert. Neben dem Fleisch werden auch die Federn dieser geschundenen Tiere in Österreich zum Kauf angeboten.

- „Stopfgänse“ werden ungekennzeichnet als „Martinigans“ verkauft

Bei der Stopflebererzeugung wird den in Käfigen gehaltenen Gänsen durch einen Trichter oder Schlauch ein Futterbrei im Übermaß durch Zwang in den Magen gepresst. Durch die dauerhafte schmerzhafte Überfütterung, bei der es sogar vorkommt, dass manchen der Gänse der Magen platzt, erkrankt die Leber und nimmt stark an Volumen zu. Diese erkrankte Fettleber wird dann von Menschen als Delikatesse verspeist. Die toten Gänse selbst gelangen z.B. als Martinigansl in den normalen Fleischverkauf.

Was kann ich tun?

Zum Martinigansl gibt es zahlreiche pflanzliche Alternativen. So kann das traditionelle Rezept mit Fleisch, schmackhaft mit Seitan abgewandelt werden.

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