Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.12.2013)
Die erschreckende Wahrheit über Pelz und Leder
Seit Jahrzehnten klären TierschützerInnen über die grausamen Hintergründe der Pelzproduktion auf. Während sich immer mehr Menschen weigern, Ganzpelzmäntel oder -jacken zu tragen und dies als Inbegriff der Tierquälerei sehen, sind erschreckend viele junge Menschen mit Pelzaccessoires wie Bommel und Krägen unterwegs.
Auch diese Saison sind sie in jeder Auslage zu finden: Hauben mit Echtpelzbommel, Jacken mit Pelzkrägen oder Schuhe mit Pelzverbrämung. Auch Kinderjacken werden schon mit Fuchs oder anderen toten Tieren „geschmückt“.
Mein Pelzkragen kommt aus guter Haltung
So etwas wie eine tierfreundliche Pelzfarm gibt es nur in den Märchen, die die Pelzindustrie gerne verbreitet. Noch nie war ein Kürschner in der Lage, ein Foto einer solchen Farm vorzuweisen und persönlich hat dies noch überhaupt niemand gesehen. Es wäre auch wirtschaftlich nicht rentabel artgerechte Haltungsformen für Wassertiere wie Nerze oder Streiftiere wie Füchse zu unterhalten.
Pelz ist auch nichts anderes als Leder
Erst vor ein paar Monaten hat der bekannte Journalist Manfred Karremann gemeinsam mit dem Tierrechtsverein Peta die Hintergründe der Lederindustrie in Bangladesh und Indien untersucht und Erschreckendes entdeckt. Fast verhungerte Kühe, die - oft gefesselt - tausende Kilometer unter fürchterlichen Bedingungen von Indien nach Bangladesh transportiert werden, um z.T. auf offener Straße geschlachtet zu werden. Kinder, die in Gerbereien schuften müssen und frühzeitig an Krebs erkranken. Viele Firmen verzichten auf Leder aus diesen Ländern, doch woher das Leder für einen Schuh, der in Österreich gekauft wird, tatsächlich kommt, ist oft nicht mehr feststellbar.
Der Pelzkragen ist Finnraccoon und nicht Fuchs oder Nerz - ist das nicht besser?
Finnraccoon, Raccoon Dog oder Asian Raccoon sind Bezeichnungen für Marderhund, ein waschbärähnliches Tier aus der Familie der Hunde. Diese Tiere werden hauptsächlich in China für die Pelzproduktion gezüchtet, gehalten und zu Tode gequält. Abhäutungen von lebenden Tieren bei vollem Bewusstsein sind keine Seltenheit und schockieren selbst die abgebrühtesten TierschützerInnen immer wieder aufs Neue. Wenn es ums Geschäft geht, wird vor keiner Grausamkeit gegenüber Tieren halt gemacht.
Aber sind die Alternativen nicht umweltschädlicher?
Pelz oder auch Leder sind wahre Chemiecocktails. Chromsalze zur Gerbung sind hochgiftig und sind neben Formaldehyd immer wieder als Rückstände in Schuhen und Pelzen zu finden. Es gibt aber auch sehr umweltfreundliche Alternativen. Warme Jacken mit wattiertem Innenteil oder Baumwollfließ wärmen neben langlebigen Funktionstextilien besser als Pelzmäntel. Bei Schuhen gibt es Firmen wie Vegetarian Shoes, die nur recycelte Materialien verwenden und Pelzdekorationen lassen sich soundso leicht vermeiden. Wer braucht schon einen Pelzbommel und sucht dann verzweifelt nach einer Alternative?
Ist Tiere töten nicht normal?
Wer einmal eine Pelzfarm gesehen hat oder das Töten der Pelztiere miterleben musste, kann dies beim besten Willen nicht als normal bezeichnen. Die Tiere vegetieren auf Drahtgitter dahin, verletzen sich bei verzweifelten Fluchtversuchen, fallen sich gegenseitig an und leiden ihr Leben lang erschreckende Qualen. Der grausame Tod im Akkord ist der letzte fürchterliche Schritt der Pelzproduktion.
Lederproduktion in Bangladesh
Jedes Jahr werden bis zu zwei Millionen Rinder aus Indien illegal über die Grenze nach Bangladesch geschmuggelt, um dort getötet zu werden. Es sind Kühe, die ihr Leben lang in schmutzigen Milchbetrieben gelitten haben oder Ochsen, die bei jedem Wetter schwere Karren ziehen mussten und deren Kräfte jetzt nachlassen. Die indischen Rinder werden am Ursprungsort übereinander auf winzige Ladeflächen geworfen, gefesselt und zum Rindermarkt in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, transportiert. In Dhaka allein werden täglich tausende Rinder geschlachtet. Da die Hauptstadt jedoch nur über vier offizielle Schlachthöfe verfügt, werden viele Tiere unmittelbar auf der Straße getötet. Bei Nacht wird ihnen einfach die Kehle durchgeschnitten. Teilweise noch lebendig schneidet der Schlachter den Kühen die Haut vom Leib und verkauft sie an eine der vielen kleinen Gerbereien weiter.
"finn raccoon"
Finnraccoon ist einer der vielen Bezeichnungen, unter denen Marderhundfelle verkauft werden. Marderhunde gehören zur Familie der Hunde und werden für Pelze fast ausschließlich in China unter grausamsten Bedingungen gezüchtet und getötet. Marderhunde sind mongame Tiere und bleiben ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Gemeinsam kümmern sie sich um ihre 6 - 10 Kinder. Ihre Streifgebiete sind zwischen 100 und 700 ha groß. In der freien Natur liegt ihre Lebenserwartung bei ca 8 Jahren. Andere Bezeichnungen sind Seefuchs, Tanuki, Chinesischer Racoon oder Waschbärhund.