Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.01.2015)
Schweine ohne Namen
5,5 Millionen Schweine werden jährlich in Österreich geschlachtet, um als Schnitzel, Wurst oder Gelatine in den Supermarktregalen zu landen. 5,5 Millionen Individuen, die rein als Ware angesehen werden, denen jede Individualität abgesprochen wird, jedes Gefühl, jedes Lebensrecht. 5,5 Millionen Schweine ohne Namen.
Wer schon das Glück hatte, mit einem Schwein nähere Bekanntschaft zu schließen, weiß, wieviel Persönlichkeit jedes einzelne Tier besitzt. Schweine sind verspielt, hoch intelligent, verschmust und sehr einfühlsam. In manchen Tests schneiden Schweine besser ab als Affen und schlagen Hunde um Längen. Wenn man ihnen die Chance gibt, können zwischen Schwein und Mensch wunderbare Freundschaften entstehen.
Doch leider wird das Schwein nicht als Haustier angesehen, sondern rein als Produktionseinheit, die Fleisch liefern soll. Die modernen Schweine sind hochgezüchtete Turboschweine, die möglichst schnell Masse ansetzen sollen, damit in kürzester Zeit möglichst viel aus jedem Tier herauszupressen ist.
Die von uns immer wieder veröffentlichten Bilder von Schweinefabriken entsprechen dem normalen Durchschnitt, die Zustände, die sie zeigen, sind leider keine Seltenheit. Selten sind hingegen Freilandschweine, also Tiere, die tatsächlich das Glück haben, in ihrem kurzen Leben auch Wiese unter ihren Füßen zu spüren.
Die Normalität sind unvorstellbar verdreckte Buchten, wenig Tageslicht, Vollspaltenböden durch den die Tiere ihren Kot selbst durchtreten, Striemen und andere Verletzungen und natürlich immer wieder Tiere, die an den schrecklichen Haltungsbedingungen vorzeitig sterben. Und diese Beschreibungen stammen nicht von illegalen Ausnahmebetrieben, sondern von Ställen, die im Rahmen des Tierschutzgesetzes operieren. Das Tierschutzgesetz in Österreich ist bei der Schweinehaltung so schwach, dass es fast nicht möglich ist, es nicht einzuhalten. Der Transport zum Schlachthof ist die letzte Reise eines jeden Schweins, ein fürchterlicher, brutaler Tod beendet das Leben eines freundlichen, intelligenten Individuums.
Betäubungslose Ferkelkastration
Das Leid der Schweine beginnt aber bereits nach der Geburt mit fürchterlichen Qualen. Mit einer unvorstellbaren Brutalität wird mit nur wenigen Tagen alten Ferkeln umgegangen. Ohne jegliche Schmerzausschaltung werden jedes Jahr mehr als 2 Millionen Tieren (allein bei uns in Österreich) bei vollem Bewusstsein die Hoden abgeschnitten. Mittlerweile hat man auf die langjährigen Proteste von TierschützerInnen reagiert und verabreicht ein schwaches Schmerzmittel, welches allerdings gar keine Auswirkungen auf den Akutschmerz hat, sondern den Heilungsprozess beschleunigen soll. Die Kastration ist also genauso schmerzhaft und qualvoll wie bisher. Und Kontrolle der korrekten Anwendung gibt es wie üblich keine. Es gäbe eine Vielzahl an Möglichkeiten, dieses brutale Vorgehen zu vermeiden. Eine Variante ist die sogenannte Immunokastration, bei der mittels Impfung die Entwicklung des Ebergeruchs vermieden wird. Die Branche reagiert allerdings abweisend auf alle Alternativen, da die betäubungslose Kastration immer noch die kosten- und aufwandsgünstigste Methode ist. Solange nicht die betäubungslose Ferkelkastration endgültig verboten ist, müssen sich jährlich weiterhin Millionen Tierkinder die Seele aus dem Leib schreien.