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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.02.2009)

Kritik von EU und Vizekanzler Pröll

Selbst der ehemalige Landwirtschaftsminister und heutige Vizekanzler Josef Pröll bestätigt in einer Presseaussendung, dass eine Erhöhung der Besatzdichte Tierleid bedeutet.

Zitat: Josef Pröll in einer Presseaussendung vom Mai 2007:

"PRÖLL: Sündenfall der EU beim Tierschutz
Österreich stimmte gegen Neuregelungen bei der Masthühner - Haltung

Bei der gestern Abend im Agrarministerrat beschlossenen Neuregelung für die Haltungsbedingung für Masthühner stimmte Österreich als einziger Mitgliedsstaat dezidiert gegen den ausgehandelten Kompromiss.

Die Neuregelung hat wenig mit Tierschutz aber viel mit Industrieinteressen zu tun und schreibt Tierleid fest, statt es zu beseitigen. Das ist ein bedauerlicher Sündenfall der EU beim Tierschutz, dem Österreich nicht zustimmen konnte, erkläre Landwirtschaftsminister Josef Pröll.

Während Österreich eine Besatzdichte von 30 kg pro m² als Obergrenze bei der Haltung von Masthühnern in seinem Tierschutzgesetz festgeschrieben hat, was rund 15 Masthühnern pro m² entspricht, wird die Neuregelung in der EU immer noch 42 kg pro m² Obergrenze betragen. Lediglich bei schlechteren Rahmenbedingungen wird die Grenze mit 33 kg pro m² festgelegt. Aber auch dies ist noch immer deutlich schlechter als die vorbildliche österreichische Regelung. Gegenüber dem ursprünglich von der EU - Kommission vorgelegten Vorschlag ist das eine weitere Verschlechterung, die insbesondere von Staaten wie Polen, Frankreich, Ungarn oder Belgien betrieben wurde. Dies widerspricht allen Erklärungen der EU die Tierschutzstandards verbessern zu wollen. Und überdies eine unakzeptable Schlechterstellung im Wettbewerb für Mitgliedsstaaten, die den Tierschutz ernst nehmen, schloss Pröll."

Quelle: http://presse.lebensministerium.at/article/articleview/56897/1/17620/

Kritik von der EU

Auch ein Bericht der EU-Kommission stellt aufgrund wissenschaftlicher Forschung fest, dass eine derartige Erhöhung der Besatzdichte schwerwiegende gesundheitliche Probleme für die Tiere mit sich bringt.

Im folgenden finden Sie Auszüge aus dem Bericht, erstellt im Jahr 2000, über das Wohlbefinden der Masthühner, herausgegeben von dem Wissenschaftlichen Komitee für Tiergesundheit und Tierschutz

Das Wohlbefinden von Mastgeflügel hängt direkt mit der Besatzdichte zusammen, schwerwiegende Nachteile für Masthühner können nur bei einer Besatzdichten von 25 kg/m² oder weniger vermieden werden. Selbst bei bestem Stallklima treten schwere Probleme für die Hühner auf, wenn die Besatzdichten 30 kg/m² übersteigen.

Üner et al. (1996) Vergleich herkömmlicher Haltungssysteme für Masthühner mit einer Besatzdichte von 24 und 32, 28 und 33, 30 und 36kg/m².

In allen Fällen zeigten die Tiere, die in den niedrigeren Besatzdichten lebten, mehr natürliche Verhaltensweisen wie gehen, laufen, sich putzen und Ruheverhalten. Diese Tiere verbrachten auch weniger Zeit in den Bereichen der Futter- und Tränkanlagen und waren vor allem in den letzten Wochen vor der Schlachtung allgemein aktiver als ihre ArtgenossInnen in den dichter besetzten Unterkünften. Über eine erhöhte Aktivität in der Nähe der Futterstellen und eine damit einhergehende niedrigere Aktivität in den übrigen Bereichen bei einer Besatzdichte von 30kg/m² im Vergelich zu 25kg/m² berichteten auch Lewis und Hurnik (1990) und Üner et al. (1996).
Es scheint, dass bei einer Besatzdichte von über 25kg/m² die Tiere länger und näher bei den Futter- und Tränkanlagen verweilen, um sicherzustellen, dass sie genügend Futter und Wasser bekommen. Vor allem in einem späteren Stadium ihres Wachstums sind ihre Bewegungen in den übrigen Bereichen beträchtlich eingeschränkt und der allgemeine Aktivitätslevel ist geringer.

Die große Einschränkung der Fortbewegungsmöglichkeiten und anderer natürlicher Verhaltensweisen ist ein direkter Indikator für geringeres Wohlbefinden und führt sehr wahrscheinlich zu größeren Fußproblemen (Gelenksprobleme, gebrochene Beine).

Murphy und Preston (1988) berichteten, dass bei 14 Hühnern / m² sich viele Tiere nicht mehr hinlegten, da andere auf sie steigen. Das Ruheverhalten kann so in keinster Weise ausgelebt werden. Nur 4 % der Ruheperioden dauerten länger als 3 Minuten und 60 % waren sogar kürzer als 1 Minute. Die Besatzdichte von 28kg/m² war zu hoch um ein normales Ruhen zu gewährleisten. Vom Verhalten der Hühner und von Studien über Fußfunktionsstörungen ist es ganz klar, dass die Besatzdichte 25kg/m² oder niedriger sein muss, um gröbere Tierschutzprobleme zumindest größtenteils vermeiden zu können. Bei einer Besatzdichte von über 30kg/m² erfolgt ein Riesenanstieg in der Häufigkeit und Ernsthaftigkeit der Tierschutzprobleme.

Die Auswirkungen der Besatzdichte auf das Wohlbefinden der Masthühner variiert mit dem Schlachtalter, dem Schlachtgewicht, dem Belüftungsgrad, der Qualität der Belüftungsanlge und den Klimaverhältnissen. Somit ergibt sich, dass Probleme der hohen Besatzdichten in Hallen, die gute Klimakonditionen aufrecht erhalten können, geringer sind und daher jede Empfehlung über Besatzdichten dies als Indikator berücksichtigen sollte. Wenn die Besatzdichte 30kg/m² übersteigt, tauchen tierschutzrelevante Probleme auf, auch wenn die Klimaverhältnisse optimal sind. Wenn die Belüftung und das Stallmanagement dürftig sind, können Tierschutzprobleme schon bei viel niedrigeren Besatzdichten auftreten. Das Komitee empfiehlt somit, die maximalen Besatzdichten für bestimmte Gebäude mit der Klimakontrollmöglichkeiten zu spezifizieren. Nur wenn ein Produzent die Qualität der Luft und Einstreu wie in diesem Bericht festgelegt wurde, garantieren kann, sollte eine maximale Besatzdichte, wie oben erwähnt, erlaubt werden. Darüber hinaus sollte eine Bereicherung der Umgebung und somit die Steigerung der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere angestrebt werden.

Quelle: http://ec.europa.eu/food/fs/sc/scah/out39_en.pdf

 

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