Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.12.2014)
10.12.2014Kälbertransporte - Forderungen
Das größte Problem bei Tiertransporten ist und bleibt die Kontrolle, das sogenannte Vollzugsdefizit. Als der ehemalige Tiertransportkontrolleur von Kärnten, Dr. Alexander Rabitsch, mit Kontrollen ernst machte, begannen die internationalen Langstreckentiertransporte das Bundesland Kärnten zu umfahren. Also konzentrierte er sich auf die übrig gebliebenen heimischen Tiertransporte – und wurde prompt von seinem Amt entfernt!
Aber selbst wenn die Kontrollen rigoros durchgeführt würden, sodass die EU Verordnung eingehalten wird, müssen vom Standpunkt des Tierschutzes Forderungen für Reformen erhoben werden:
Maximale Transportdauer von 6 Stunden!
Im Jahr 1995 gab es in Österreich ein vorbildliches Tiertransportgesetz, das eine absolute maximale Transportdauer von 6 Stunden für alle Tiere jeden Alters vorsah. Dieses Gesetz wurde durch den EU-Beitritt ausgehebelt. Es würde derartige Transporte vom Weinviertel nach Spanien verhindern.
Maximale Transportdauer von 8 Stunden!
Über 1 Million Menschen unterschrieben die auch vom VGT unterstützte EU-Petition für eine maximale Transportdauer von 8 Stunden insgesamt. Das wäre eine realistische Option, die von einer großen Mehrheit der Menschen unterstützt wird, und Tiertransporte auf das Notwendigste einschränken würde.
Zweinutzungsrassen!
Grundproblem dieser Kälbertransporte ist der Umstand, dass man seit 20 Jahren auch beim Fleckvieh eigene Rassen für möglichst raschen und großen Fleischansatz (Mastrinder) und eigene Rassen für eine möglichst große Milchmenge (Milchkühe) züchtet. Da aber Milchkühe jährlich einmal befruchtet werden und ein Kind gebären, damit der Milchfluss hoch bleibt, aber die Hälfte dieser Kälber männlich sind, stellt sich die Frage, was mit männlichen Milchkälbern, die nicht für die Stiermast geeignet sind, geschehen soll. Würde man nur sogenannte Zweinutzungsrassen verwenden, also jene alten Rinderrassen, die zwar weniger Fleisch und weniger Milch als die heutigen Turbokühe liefern, aber für beides genutzt werden können, dann würde sich das Problem nicht stellen.
Kein Transport von Säugetieren, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind!
Säugetiere sind am Anfang ihres Lebens von der Milch ihrer Mütter abhängig, oft vertragen sie noch gar kein Wasser. Bei Rindern ist das etwa in den ersten 4 Lebenswochen der Fall. Zwar haben die TransportLKWs Tränkenippel im Laderaum, doch lässt sich in das Tränkesystem keine Muttermilch einfüllen. Noch nicht entwöhnte Jungtiere müssen also beim Transport ohne Milch und Wasser auskommen, eine reine Tierquälerei. Abgesehen davon können sie mit den Tränken, die an erwachsenen Tieren orientiert sind, nicht umgehen.
Mehr Platz in Langstreckentransporten!
Die EU-Verordnung erlaubt es, in den Tiertransportern 3 Kälber bis zu 50 kg Körpergewicht auf einen einzigen m² zusammen zu pferchen, bei bis zu 110 kg pro Tier sind es immer noch 2 Kälber pro m². Das ist ein dichtes Gedränge, da bleibt kein Platz zum Liegen. Wenn dann die Transporter, selbst wenn sie sich an das Gesetz halten, 29 Stunden lang die Kälber im Laderaum behalten, bedeutet das für die Tiere 29 Stunden lang dicht gedrängt zu stehen! Sollte ein Tier zu Sturz kommen, kann es nicht einmal mehr aufstehen und wird von den anderen zertrampelt. Für Langstreckentransporte muss daher vorgeschrieben werden, dass es im Laderaum eine tiefe Stroheinstreu gibt, in der die Tiere abliegen können, ohne sich berühren zu müssen.
Gekühlte Fleisch- statt Lebendtiertransporte!
Dagegen wird von den Schlachthöfen vorgebracht, sie würden ihre eigene Schnittführung benötigen. Doch der Transport in Tierhälften ließe das zu. Und auch der Wunsch nach Frischfleisch widerspricht nicht dem Fleischtransport, weil auch von Schlachthöfen niemals innerhalb von 24 Stundn geliefert wird, aber in dieser Zeit weite Strecken zurückgelegt werden könnten.