Teilen:

Osterschinken - glückliche Werbung - traurige Realität

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (25.03.2010)

Wien, 25.03.2010

Nicht selten wird in Österreich bekanntlich mit einem gewissen Stolz auf unsere Heimat geworben und darauf verwiesen, dass das Fleisch in den Regalen hierzulande produziert wurde und dass die Tiere, von deren Körpern es stammt, hier gelebt haben

Nicht selten wird in Österreich bekanntlich mit einem gewissen Stolz auf unsere Heimat geworben und darauf verwiesen, dass das Fleisch in den Regalen hierzulande produziert wurde und dass die Tiere, von deren Körpern es stammt, hier gelebt haben.

Die größten Supermarktketten brüsten sich mit Begriffen wie "Hofstädter - ein Stück Östererreich", "Bauernhof-Garantie", "Qualität aus Österreich" oder dem "AMA-Gütesiegel". Dass dies jedoch, speziell im Bereich der Produktion von Schweinefleisch, kein besonderes Kriterium im Hinblick auf die Haltung der Tiere, also der Tierschutzstandards ist, zeigt bereits ein Blick in das Tierschutzgesetz und dessen Verordnungen: Einem Mastschwein mit einem Gewicht von 110 kg wird gerade einmal eine Bodenfläche von Null Komma Sieben (!) Quadratmetern als Lebensraum zugestanden. Ein Leben im Dämmerlicht (40 Lux) auf Spaltenboden, durch den Kot und Urin fallen und deren Geruch ständiger Begleiter des Lebens der österreichischen Schweine ist. Denn, dies hat die große Schweinerecherche des VGT 2006 ergeben, 85,5% der Mastschweine leben auf Vollspaltenböden, 98,7% haben kein Stroh, diese eigentlich sehr reinlichen Tiere mit senisblen Sinnesorganen werden zu einem ihrer Art vollkommen ungemäßen Leben gezwungen.

Viel zu Wenigen ist bekannt, wie Schweine in Österreich gehalten werden, welch unsagbar monotones und bedrückendes Dasein diese überaus intelligenten Tiere fristen müssen, ehe sie zur Schlachtbank geführt werden. Wir denken in einer aufgeklärten, zivilisierten Welt zu leben; ein Blick in einen Schweinestall belehrt eines Besseren: Schon einige Tage nach der Geburt werden männliche Schweine kastriert, völlig ohne Betäubung! Ebenso werden die Schwänze abgeschnitten und die Eckzähne verkürzt, alles konform mit der Tierhaltungsverordnung.

Die Schweinemutter lebt im Kastenstand, über viele Wochen bewegungslos eingesperrt in einen Metallkäfig, die Kleinen wachsen schnell, zu schnell heran und erreichen mit ca. 6 Monaten ihr Schlachtalter. Sogenanntes "Beschäftigungsmaterial" sollte vorhanden sein (damit sind organische Materialien gemeint, die von den Schweinen untersucht und bewegt werden können, um Monotonie und Trostlosigkeit zu verringern). Dass jedoch in vielen Betrieben eben dieses Material fehlt und dort, wo es vorhanden ist, sich oft zwei Dutzend Tiere um ein kleines Stück Holz raufen, das an einer Metallkette von der Decke hängt, entlarvt den Gesetzgeber und dessen Ernsthaftigkeit und Mut bei der Installation von Gesetzen, die mehr sind, als ein Feigenblatt und zeigt, welchen Stellenwert Tiere (vor allem Nutztiere) bei uns haben. Die Vorschriften sind viel zu niedrig angesetzt, viel zu selten wird kontrolliert und Beanstandungen wird - so zeigt die leidvolle Erfahrung - oft nicht mit dem nötigen Ernst nachgegangen.

Dass Schweine in Österreich selbst dem aufmerksamsten Beobachter verborgen bleiben verwundert nicht:

Schweine-Freilandhaltung ist der absolute Sonderfall und mit nichteinmal einem halben Prozent vertreten. Normalfall ist die intensive Haltung, bei der der wirtschaftliche Faktor die Hauptrolle spielt. Einpferchen, schnell wachsen lassen, kostensparend und möglichst intensiv halten, aber gerade noch so, dass die Ausfälle den Umsatz nicht beeinträchtigen, weitab von jeder Tiergerechtigkeit. Immer wieder gibt es Kannibalismus im Stall: aus Stress verletzen sich die Schweine gegenseitig, Ohren und Schwänze werden verstümmelt; nicht so schlimm, solange unterm Strich die Rechung stimmt. Das Tier bleibt ein weiteres Mal auf der Strecke. Inmitten unserer liberalen, aufgeklärten Welt.

Doch die Macht der Konsumenten kann Grenzen und Wertigkeiten verschieben, sie kann den Markt beeinflussen. Doch nur aufgeklärte KonsumentInnen, die hinterfragen und sich von Werbung und Marketing nicht blenden lassen, haben diese Macht. Deshalb: "Augen auf, beim Kauf!".

Besuch bei prämierten "Osterschinken-ProduzentInnen"

Aus aktuellem Anlass nahmen wir uns eine Liste prämierter steirischer und bäuerlicher "Osterschinken-ProduzentInnen" zur Hand und besuchten die Betriebe mit der Frage, ob wir als TierschützerInnen einen Blick in den Stall werfen dürfen, um einen Eindruck der Lebenssituation der Tiere zu bekommen:

Die besuchten Betriebe waren Selbstvermarkter, d. h. das Fleisch wird ab Hof oder am Bauernmarkt verkauft. Dementsprechend war die Anzahl der Tiere eher niedrig, d. h. von 40 Mastschweinen bis 250. Von acht begutachteten Betrieben war bei zweien ein kleiner betonierter Auslauf vorhanden, eine Seltenheit. Was jedoch in allen Betrieben gleich war, waren folgende drei Punkte:

1. kein Stroh, kein einziger Halm.
2. kein Auslauf ins Freie
3. kein ausreichendes Beschäftigungsmaterial!

In einem Stall fanden wir eine Heu-Raufe, aber ohne Heu oder Stroh darin! Einmal gab es einen kaputten und verkoteten Autoreifen am Boden, sonst hingen Ketten in der Bucht. Das Gesetz sieht jedoch Beschäftigungsmaterial vor, dass von den Schweinen angeknabbert werden kann. Diese Tiere leben in etwa 6 Monate, womit sollen sich diese Tiere beschäftigen, die in der Natur nach Futter suchen, den Boden durchwühlen, sich Nester zum Schlafen bauen etc.? In diesen Stallungen hatten sie harten Betonboden zum Liegen und vier Wände, in denen sich außerdem meist zu viele ArtgenossInnen befanden.

Die besuchten Bauern waren teils sogar sehr freundlich, teils sogar selbstkritisch. Doch im Allgemeinen kennen und erkennen die LandwirtInnen die Bedürfnisse ihrer Tiere nicht. Es bedarf einer breit angelegten internen und öffentlichen Diskussion, um endlich die offensichtlichsten Missstände zu beseitigen.
Da es nicht erwünscht war, dass wir in den besuchten Betrieben fotografierten, haben wir für diesen Bericht Fotos von anderen Betrieben Österreichs verwendet, die Lebensbedingungen entsprachen diesen.

Tierliebe Menschen werden deshalb auch diese Ostern das Essen von Fleisch vermeiden und stattdessen die Vielzahl an vegetarischen und veganen Köstlichkeiten genießen! Frohe Ostern, schöne Ferien!

 

 

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Streunerkatzen brauchen unsere Hilfe – nicht nur in Österreich

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng hat ein Kastrationsprojekt auf der Sinai-Halbinsel gegründet

16.09.2025, Wien, NÖ

VGT-Tierschutzunterricht im letzten Schuljahr höchst erfolgreich – nun top motivierter Start ins neue Schuljahr!

Der Tierschutzunterricht in Wien und Niederösterreich erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die Anmeldungen fürs neue Schuljahr laufen derzeit auf Hochtouren. Anlässlich dessen werfen wir einen kurzen Rückblick auf ein sehr erfolgreiches Schuljahr 2024/25!

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Kastrationsprojekt in Dahab ist voller Erfolg

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng beschreibt ihr tolles Kastrationsprojekt für Streunertiere auf der Sinai-Halbinsel

15.09.2025, Salzkammergut

Heute beginnt die Singvogelfangsaison im OÖ Salzkammergut

Bis Ende November werden etwa 35.000 Singvögel gequält, um dieser absurden Tradition zu huldigen – neue Auflage der Behörden beim Transport der gefangenen Vögel

05.09.2025, Altlichtenwarth (NÖ)

Grauenhaft: Liechtenstein’sche Jagdgesellschaft setzt massenweise Fasane zum Abschuss aus

Nahe Altlichtenwarth wimmelt es momentan von Fasanen, die alle aus einer Zucht in Massentierhaltung stammen und nur zur Abschussbelustigung dienen werden

03.09.2025, Wien

Tierschützerin verbringt 29 Stunden ohne Essen und Trinken im Tiertransporter

VGT fordert starke neue EU-Tiertransportverordnung mit maximal 8 Stunden Transportzeit

02.09.2025, Graz

Argumentationstraining für Aktivist:innen

Workshop am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre

02.09.2025, Wien

Einladung zur 29-Stunden-Aktion im Tiertransporter

Eine als Kuh verkleidete Tierschützerin wird insgesamt 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter verbringen