Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.11.2013)
Thal bei Graz, 06.11.2013
Mahnwache von VGT und Bevölkerung
Der Herbst ist die Zeit der Treibjagden. Doch die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen bietet wenig Lebensraum für Wildtiere. So werden Fasane gemästet und ausgesetzt, um den "Jagdertrag" wesentlich zu steigern. Die Mast der Fasane geschieht in Fasanerien, also in Gehegen, in denen die Tiere rundherum mittels Netzen eingesperrt sind. Der Fasan, wie er in Österreich lebt, ist eine Kreuzung aus drei asiatischen Arten, und heißt bezeichnenderweise Jagdfasan. Die Tiere werden oft in Ungarn gekauft und in heimischen Volieren aufgemästet, oder werden direkt im Wald ausgesetzt. Futter und Wasser wird bereitgestellt, damit sie dem Jagdrevier treu bleiben.
Eine besondere Treibjagd ist die der Schlossherren Heinrich und Dr. Eberhart von Rantzau, zweier Brüder mit Hauptwohnsitz in Deutschland. Einmal im Jahr versammeln sich Familienmitglieder, FreundInnen und vielleicht auch GeschäftspartnerInnen, um am Schlossgelände in Thal auf Fasanjagd zu gehen. Den Hamburger Reederei-Besitzern ist diese Jagd Einiges wert: schon Wochen davor wird mit der Präparation des Geländes begonnen: Wände aus Reisig und Zäune durch den Wald sollen garantieren, dass die Tiere beim Aufschrecken durch die TreiberInnen bei der Jagd in die richtige Richtung flüchten. Um dann, kurz nach den ersten Flugmetern, von mehreren JägerInnen mit Bleischrotkugeln abgeschossen zu werden.
Seit etwa 40 Jahren soll es sie bereits geben, die Treibjagden am Schlossgelände in Thal. David Richter, VGT-Kampagnenleiter und Thaler Gemeindebürger, dazu: "Die Fasanjagd ist reine Tierquälerei. Viele Tiere werden durch das breit gestreute Schrot nur verletzt, manche fallen zu Boden, und kämpfen dort verzweifelt ums Überleben. Bis zum Ende der Schießerei bleiben sie dann liegen, erst danach werden sie eingesammelt und getötet. Zu züchten und zu mästen, um die Tiere dann nacheinander abzuknallen, beweist die reine Tötungslust der Jäger. Die Bevölkerung spricht sich zum großen Teil gegen diese Jagd aus, einige verstecken sich aufgrund der unzähligen Schüsse im Haus oder verlassen für den Tag das Dorf. Der Zuspruch, den wir beim Verteilen der Informationsblätter zur Mahnwache erhalten haben, ist eindeutig!"
Die Mahnwache zum Zeitpunkt der Jagd soll die Bevölkerung über die Hintergründe der Jagd informieren und den Widerstand gegen diese Jagd öffentlich zeigen. "Wer gegen diese Jagd ist, soll zur Mahnwache kommen, anstatt sich nur zuhause darüber zu ärgern", sagt David Richter.
Der VGT fordert ein gesetzliches Verbot des Aussetzens von Fasanen zum Abschuss!