Kurt Kotrschal: Bejagung großer Beutegreifer - vgt

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Kurt Kotrschal: Bejagung großer Beutegreifer

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.05.2024)

Wien, 23.05.2024

Am 25.04.2024 fand im Rahmen der Vortragsreihe zum Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ ein Vortrag des bekannten österreichischen Wolfsexperten Prof. Kurt Kotrschal in Wien statt.

Prof. Kurt Kotrschal ist Proponent des Volksbegehrens und auch im Vorstand der AG Wildtiere und kann auf eine jahrzehntelange wissenschaftliche Karriere in der Verhaltensforschung zurückblicken, in deren Zuge er auch das Wolf Science Center Ernstbrunn gegründet hat.

Der Vortrag war, wie auch der letzte der Veranstaltungsreihe, bis auf den letzten Platz ausgebucht, was sicher auch dem spannenden und kontroversiellen Thema geschuldet ist. Auch in den Medien steht der Wolf immer wieder im Mittelpunkt, leider oft nicht in einem positiven Licht. Völlig zu Unrecht, wie Kurt Kotrschal erläuterte, denn der Wolf ist ein sehr wichtiger ökologischer Akteur und fördert den dringend notwendigen klimafitten Wald. Leider sind alle großen Beutegreifer wie Bär, Luchs und Wolf in Österreich in einem schlechten Erhaltungszustand.

Auf die Frage „Warum den Wolf schützen?“ gibt Prof. Kotrschal verschiedene Antworten:

Tierethische Perspektive

Allein die Tatsache, dass Wölfe in Österreich vorkommen, sollte Grund genug sein, sie zu schützen, also um ihrer selbst willen. Wölfe leben in hochsozialen Familienverbänden und sind uns Menschen nicht unähnlich. Es ist daher sehr kritisch zu betrachten, wenn einzelne Wölfe zunächst als „Problemwölfe“ kategorisiert und dann abgeschossen werden, da nicht nur die oft angeschossenen Wölfe selbst Schmerzen, Angst und Leid erfahren, sondern auch ihre zurückbleibenden Familienmitglieder.

Anthropozentrische Perspektive

Die Menschen wollen den Wolf schützen, weil sie es selbst wollen. Beeindruckend an diesem Punkt war der historische Einblick in die Koevolution von Mensch und Wolf und die Erkenntnis, dass wir (Mensch und Wolf/Hund) einfach perfekt zusammenpassen, da wir uns in unserem sozialen und ökologischen Verhalten viel ähnlicher sind als unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen. Uns verbindet eine gemeinsame Vergangenheit von 60.000 Jahren.

Ökozentrische Perspektive

Wölfe tragen auch zum ökologischen Gleichgewicht in Wäldern bei, so ist die Artenvielfalt in Wäldern mit Wölfen höher als in Wäldern ohne Wolfsrudel. Auch die Verbissschäden nehmen in Wäldern mit Wölfen deutlich ab, wodurch sich die Wälder natürlich verjüngen und somit auch klimafitter werden. Rehe und Hirsche werden in Österreich massiv gefüttert, was zu Populationsdichten führt, die weit über dem liegen, was die Wälder aus ökologischer Sicht vertragen. Der Verbiss ist so hoch, dass sich viele Wälder in Österreich nicht mehr ausreichend selbst verjüngen können und damit auch weniger klimaresistent sind.

Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“

Es verschlägt einem den Atem, wenn man bedenkt, dass 95% der Säugetier-Biomasse auf der Erde der Mensch und seine (aus-)genutzten Tiere sind. Die restlichen 5% sind Wildtiere (natürlich inklusive Wale).1

Angesichts dieser Tatsache muss man sich wirklich fragen, wie die Verfolgung von Wildtieren, einschließlich Beutegreifern, gerechtfertigt werden kann. Bei Wölfen ist es so, dass sie "nur" mit behördlicher Genehmigung geschossen werden dürfen, wobei die rechtlichen Hürden für den Abschuss von vielen Bundesländern immer weiter gelockert werden und teilweise regelrechte „Ausrottungsverordnungen“ erlassen werden. Auch die Zahl der illegalen Abschüsse darf nicht unterschätzt werden.

Jetzt unterschreiben

Die Jagd ist dringend reformbedürftig, deshalb fordert das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“, neben 13 weiteren Forderungen, dass die Jagd z.B. nicht auf bedrohte Tierarten abzielen darf. Im Fall der Wölfe ist es so, dass sie „nur“ mit behördlicher Genehmigung geschossen werden dürfen, wobei die Zahl der illegalen Abschüsse nicht unterschätzt werden darf. Um ein Umdenken in der Jagd zu bewirken, ist es wichtig, dieses Anliegen an die Politik heranzutragen. Bitte unterstützen Sie unser Volksbegehren: vgt.at/bundesjagdgesetz


(1) Greenspoon et al.: The global biomass of wild mammals, in:  PNAS Vol. 120/No. 10, 2023

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