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Tierschützerin verbringt 29 Stunden ohne Essen und Trinken im Tiertransporter

Wien, 03.09.2025

VGT fordert starke neue EU-Tiertransportverordnung mit maximal 8 Stunden Transportzeit

Eine als Kuh verkleidete Tierschützerin wird ab heute Mittwoch um 9 Uhr bis morgen Donnerstag 14 Uhr insgesamt 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter vor dem Parlament in Wien verbringen. Anlass für die Aktion ist die Überarbeitung der Regelungen zu Tiertransporten auf EU-Ebene. Die derzeit gültige EU-Tiertransportverordnung 1/2005 (EU-TTVO) sieht für Rinder, Schafe und Ziegen eine maximale Beförderungsdauer von 29 Stunden mit einer einstündigen Ruhe- und Versorgungspause vor. Erst dann müssen die Tiere für mindestens 24 Stunden abgeladen und versorgt werden.1 Anschließend dürfen sie wieder 29 Stunden transportiert werden. Das Ganze kann sich endlos wiederholen. In der Praxis werden zum Teil selbst diese für die Tiere exorbitant langen Transportzeiten noch überschritten und die Tiere weder während der Fahrt, noch in der einstündigen Ruhepause, versorgt. Tagelange Tiertransporte in weit entfernte Destinationen außerhalb Europas sind keine Seltenheit. Letztes Jahr hat der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN beispielsweise einen 4-tägigen Transport von schwangeren österreichischen Kalbinnen in die Türkei über fast 2.500 Kilometer aufgedeckt. Zwar gilt in Österreich seit 1. Juli, dass entwöhnte Rinder auf Langstrecken-Transporten uneingeschränkten Zugang zu Wasser haben müssen, ob das auch eingehalten wird ist aber bislang noch unklar.

Die EU-TTVO ist über 20 Jahre alt und entspricht schon lange nicht mehr dem Stand der Wissenschaft. Zahlreiche Skandale und Tragödien beim Transport von Tieren wurden von diversen Tierschutz-Organisationen aufgedeckt. Tierschutzanliegen haben für viele Bürger:innen einen immer höheren Stellenwert. Die EU-Kommission hat daher im Dezember 2023 einen Vorschlag für eine neue Verordnung zum Schutz von Tieren beim Transport vorgelegt. Dieser sieht 21 Stunden als Höchsttransportzeit vor. Es gibt jedoch zahlreiche Abänderungsanträge von rechten und konservativen Parteien, die jegliche Verbesserung für die Tiere zunichte machen und teilweise sogar noch schlechtere Bedingungen vorsehen, als derzeit gelten. Ein Negativbeispiel ist das Amendment von zwei Abgeordneten der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR). Sie fordern, dass die Maximaltransportzeiten von nicht entwöhnten Tieren von 19 auf 21 Stunden erhöht werden.
In einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von 2022 zum Wohlbefinden von Rindern während des Transports2 wird ausgeführt, dass schon nach neun Stunden Transportzeit physiologische Veränderungen, die auf Durst zurückzuführen sind, festgestellt wurden und nach zwölf Stunden solche, die auf Hunger hindeuten. Außerdem soll die Beförderungszeit auf ein Minimum reduziert werden. Bei der Aktion heute vor dem Parlament wird eine Ärztin laufend den Gesundheitszustand der Aktivistin überprüfen, da schon ab wenigen Stunden Flüssigkeitsentzug Symtome von Dehydratation auftreten können.

Tierschützerin Isabell Eckl vom VGT: „Immer wieder dokumentieren wir, teilweise tagelang, Tiertransporter quer durch Europa und beobachten, dass Ruhezeiten nicht eingehalten werden und Tiere nicht versorgt werden. Doch wie es sich anfühlt, 29 Stunden in einem engen Anhänger ohne Wasser und Futter zu verbringen, konnte ich mir bislang nicht vorstellen. Ich hoffe, mich durch die Aktion besser in unsere Mitgeschöpfe hineinversetzen zu können, um danach über diese Erfahrung berichten zu können. Angenehm wird es gewiss nicht werden.“

Die neue EU-Tiertransportverordnung sollte aus Tierschutzerwägungen maximal 8 Stunden Transportzeit für entwöhnte Tiere erlauben.

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

 

Quellen:

(1) Anhang I Kapitel V Z 1.4. lit. d, Z 1.5. EU-TTVO

(2) EFSA AHAW Panel (EFSA Panel on Animal Health and Welfare): Welfare of cattle during transport, in: EFSA Journal 2022, Vol 20(9)

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