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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.09.1996)

Der Siegeszug der UV-Methode zur Herkunfts-Kontrolle von Hühnereiern

Mag. Kurt Christian Schmidinger

Die UV-Methode dient zum Nachweis des Haltungssystems, in dem ein Ei gelegt wurde, aufgrund von Verletzungen der äußersten Eischicht (Kutikula). Mit ihr lassen sich auf Eiern Spuren, die von Federkielen, Gittern, Förderbändern, Kunststoff-Nestmatten usw. verursacht worden sind, feststellen. Die Spuren sind bereits wenige Sekunden nach dem Legeakt nicht mehr zu verändern. Von besonderem Interesse sind dabei die typischen parallelen Spuren (im Abstand von 2,5 cm, seltener 2,2 cm), die von den Gittern der Legebatterien stammen, wenn Käfighühner ihre Eier auf diese legen.

Nach jahrelanger Bekämpfung ist die von meinem Kollegen, dem Tierarzt Franz-Joseph Plank hierzulande eingeführte Methode de facto von allen Seiten anerkannt und wird von Tierschützern, Konsumentenschützern (AK, VKI, ...), Supermärkten (v. a. Billa, Spar und Merkur) und sogar von den Eiervermarktern selbst regelmäßig angewandt.

Begonnen hat unser Dasein als "Eier-Detektive" mit Privateinkäufen in Supermärkten und auf Märkten. Immer wieder fanden wir eindeutige Abrollspuren auf Proben, die als Bodenhaltungseier, in selteneren Fällen auch als Freilandeier deklariert waren. Der österr. "Lebensmittelpapst" Prof. Dr. A. Psota aus Wien konterte mit einem in der ALGÖ-Zeitung (Zeitschrift der österr. Geflügelindustrie) veröffentlichten Gutachten, in dem er die Stichhaltigkeit der UV-Methode anzweifelte. Eine willkommene Studie für unsere Gegner, durchgeführt von einer Person mit bekanntem Namen, aber wenig Ahnung in dieser Sache. In Psota's Studie wurden ganze 160 Eier untersucht. Zum Vergleich: Wir kontrollieren pro Monat derzeit ca. 14.000 Eier, insgesamt dürften wir bereits an die 400.000 Eier untersucht haben. Dennoch verhinderte u. a. diese eher amateurhafte Studie von Prof. Psota die gerichtliche Anerkennung der UV-Methode und damit auch die Verurteilung sowohl eines von uns angezeigten niederösterr. als auch eines steirischen Hühnerbarons, die wir immer wieder beim "Schwindeln" erwischt hatten

Nicht nur aus dem Prozentsatz der Eier mit typischen Abrollspuren, sondern auch aus der Lage oder der Länge der Spuren sowie aus sonstigen Merkmalen (Förderband-, Nestabdrücke) können wir eindeutig auf die Herkunft der Eier schließen. All das berücksichtigte keine der Gegenstudien.

Der Durchbruch der UV-Kontrolle begann vor fast 2 Jahren, als Billa aus dem Verkauf von Eiern aus Legebatterien ausstieg. Dieser Schritt bewirkte einen massiven Absatz-Schub in Richtung Boden- und Freilandhaltung. Einige Vermarkter nutzten die Gelegenheit, die Gewinnspanne für ihre Käfigeier zu erhöhen, indem sie diese falsch dekarierten und teurer verkauften. Da diese Schwindeleier in Österreich dennoch billiger als die wirklichen Alternativ-Produkte zu haben waren, war das Interesse aller - nichtsahnenden - Lebensmittelketten natürlich groß, während ehrlich arbeitende Bauern diesem Preiskampf kaum standhalten konnten.

Doch im Herbst 1994 reagierte Billa auf unsere UV-Ergebnisse und engagierte den VGT als offizielle Kontrollorganisation in allen Zentrallagern. Entdeckten wir eindeutige Käfig-Abrollspuren, so wurde die ganze Lieferung umgehend retourgeschickt. Das machte erstmals Eindruck auf die professionellen Betrüger, und die Gegenseite mußte die UV-Methode widerwillig ernstnehmen. Als sich im Frühjahr 1995 auch Spar zur Zusammenarbeit mit uns entschloß, gelang endgültig, was zuvor jahrelang unmöglich war: Erstmals saßen Tierschützer am längeren Ast, und seit Sommer 1995 sind Falschdeklarationen in Supermärkten praktisch verschwunden (nicht jedoch bei Eiern auf diversen Märkten!).

Meine persönliche Kontrolltätigkeit machte es auch notwendig, des öfteren Betriebe und deren Stalleinrichtungen zu besichtigen. Durch diese offiziellen Betriebskontrollen im Auftrag der Supermärkte gelang es, immer mehr typische Spuren auf den Eiern unter dem UV-Licht eindeutig mit speziellen Stalleinrichtungen in den Hühnerbetrieben zu korrelieren und die Methode zu perfektionieren.

Heute ist die UV-Methode fast überall anerkannt, Konsumentenschützer und andere Tierschutzvereine haben sie in ihr Repertoire aufgenommen, die Gegenstimmen sind ruhig geworden. Die UV-Kontrollen sind zudem unsere Schwerpunktarbeit in den umfassenden Herkunftskontrollen im Rahmen der Tierschutzkontrollstelle für Hühnereier, die wir gemeinsam mit den "Vier Pfoten", dem "Wiener Tierschutzverein" und "Humanitas" im Herbst 1995 gegründet haben.

Auf Anfrage sind wir gerne bereit, mit Ihnen z.B. auf Märkten Eier von angeblich "glücklichen Hühnern" zu kaufen und (natürlich kostenlos) UV-Kontrollen durchzuführen. Wir haben für solche Recherchen mittlerweile fast in ganz Österreich eingeschulte Personen.

Nachsatz: Trotz dieser Erfolge ist der Ist-Zustand am Eiermarkt nach wie vor untragbar:

Einer AMA-Studie aus dem Vorjahr zufolge glauben 62 % der Österreicher(innen), Eier von "glücklichen" Hühnern zu kaufen. Tatsächlich liegt der Anteil dieser Eier am Gesamtmarkt derzeit aber unter 20 Prozent! Seit Jahren fordern wir daher eine verpflichtende Deklaration von Batterie-Eiern anstatt idyllischer Formulierungen ("Morgenfreude", "Landgold - Geschmack durch die Kraft der Sonne", ...) und Bilder auf den Packungen.

Letztlich führt aber ohnehin kein Weg vorbei am Verbot der barbarischen Haltung von Hühnern in Legebatterien. Leidensfähige Lebewesen auf einen "Lebens"raum von 3/4 einer Briefseite aus Drahtgeflecht zu zwingen - und das als Gegenleistung für deren Verwendung als "Eiermaschinen" - zeigt tiefe kulturelle Defizite unserer Gesellschaft.

Die millionenfache Tierquälerei, wie sie in Österreichs Legebatterien tagein tagaus passiert, gehört massiv thematisiert (und abgeschafft). Denn das Totschweigen dieser Problematik bringt uns unserem Ideal als "Kulturnation" auch nicht näher!

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