Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.09.1997)
3. VgT-Tierschutz-Pilgerfahrt ´97 - ein voller Erfolg
Vom 5. - 7. September 1997 war der "Verein gegen Tierfabriken" wieder in Sachen Tierschutz und Spiritualität mit ca. 60 Teilnehmern in Ober- und Niederösterreich unterwegs. Bei der gestrigen Demo in Kremsmünster waren wir sogar an die hundert Personen (und 10 Hunde). Die ganze Zeit begleitete uns eine beschwingt-besinnliche Musikgruppe aus Salzburg, zu deren Lieder wir vor den Augen der teils skeptischen Zuseher unsere Kreistänze aufführten. Der Samstag führte uns zuerst zu einer friedlichen Kundgebung vor den EU-Schlachthof in Garsten, um stellvertretend für die etwa 70 Millionen "Nutztiere" zu beten, die österreichweit pro Jahr für uns geschlachtet werden.
Die nächste Station war die größte österreichische Hühnerfabrik des Herrn Latschenberger in Biberbach bei Amstetten. Dort erwartete uns bereits eine "Gegendemo" von den Hühnerbatteriebetreibern aus der Umgebung, die uns Transparente wie "Ihr vernichtet unsere Arbeitsplätze" und andere Absurditäten entgegenhielten. Immerhin haben ja auch die Landwirte mehrheitlich für den EU-Anschluß gestimmt, und wenn jemand Arbeitsplätze vernichtet, so sind es die Agrarfabriken und Massentierhaltungen, sicherlich aber nicht unser Bemühen um eine kleinbäuerlich/biologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung. So kam es zwar zu etlichen intensiven Wortgefechten, dank der anwesenden Gesetzeshüter aber zu keinen Handgreiflichkeiten.
Der große Tag aber war der gestrige Sonntag, an dem wir dem oberösterr. Benediktinerstift Kremsmünster eine Kundgebung mit ca. hundert Personen, dutzenden Tiermasken und Transparenten sowie dem Riesentransparent (8 x 10 m, "ERBARME DICH DEINER SCHWEINE, ABT ODDO") bescherten. Anlaß dieser Großdemo war die Kompromißlosigkeit und regelrechte Klagswut der Stiftsherren, die uns wegen unserer Kritik an der vor zwei Jahren in eine Bodenhaltung umgewandelten Hühnerbatterie sowie an der nach wie vor bestehenden Mastschweinefabrik und ganzjährigen Kettenhaltung der Rinder gleich viermal geklagt haben (Gesamtstreitwert S 750.000,-, wir berichteten bereits mehrmals darüber, die Verfahren sind in zweiter bzw. dritter Instanz hängig). Wir pilgerten also von der mit ca. 1000 Mastschweinen belegten Betonvollspaltenhaltung durch die ganze Ortschaft (ca. 3 km), zuerst zum Marktplatz und veranstalteten vor der kleinen Pfarrkirche unterhalb des Stifts eine sehr bewegende Feldmesse für Tiere mit dem deutschen Diakon Guido Knörzer.
Danach der Höhepunkt unserer Tierschutz-Pilgerfahrt: Ca. 40 Pilger, darunter auch Barbara Rütting, warfen sich vom Fuß des "Tötenhengst"-Weges bis hinauf zum Stift (ca. 500 m steil bergauf) nieder - und das bei Nieselregen; das ist eine altchristliche und östliche Pilgermethode, wobei man sich schweigend zu Boden wirft und jeweils am Kopfende wieder aufsteht. Vor dem Stiftsportal angekommen, welches uns "zu Ehren" wieder verbarrikatiert war, legten sich die Pilger vor die Absperrung und wir postierten unser Riesentransparent in Richtung Stift. Dazwischen - zum Abschluß - unsere rhythmische Musik und die Kreistänze.
Zur Erholung nach den anstrengenden Tagen und zum krönenden Abschluß der Pilgerfahrt gab es dann noch ein köstliches veganes Essen auf dem Biohof der Fam. Langerhorst in Waizenkirchen, OÖ; anschließend eine Führung durch deren in Österreich einzigartigen Obst- und Gemüsehain, ohne künstliche oder tierische Düngemittel und ohne den Einsatz von Maschinen - alles im Einklang mit der Natur und Mutter Erde...