Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31.03.2000)
31.03.2000Wie "glücklich" ist der Osterhase?
April: VGT-Aktion am Stephansplatz für Verbot der Kaninchen-Käfighaltung
Bereits vor den Qualen des Tierversuchs leiden die Versuchskaninchen unter erbärmlichen Bedingungen in engen Käfigen und fensterlosen Kellerräumen hinter Panzertüren dahin, manchmal sogar in Isolationshaft. Bereits fünf Monate junge Versuchskaninchen sind verkrüppelt und lahmen an den Hinterläufen, weil sie seit der Geburt in engen Käfigen gehalten werden.
Für Gourmet- und Luxusgelüste werden diese netten Tiere in kleinste Käfige gesperrt. In der Steiermark hält z.B. ein "Landwirt" 400 Angorahasen in modernsten "Gehegen": auf blankem Gitterrost in 3-etagigen Käfigen. Die Wolle ist für den Export nach Japan bestimmt.
Nicht besser ergeht es den Kaninchen für die Fleisch-Mast: In meist fensterlosen Schuppen werden die verängstigten Tiere in eintönige Käfige gesperrt, zusammengepfercht auf Gitterrost, lebenslang auf punktgeschweißtem Drahtgitter.
Diese armen Geschöpfe sind hochgradig verhaltensgestört: Sie hocken stundenlang apathisch herum und reagieren kaum auf Umgebungsreize. In keinster Weise können sie ihr Nagebedürfnis befriedigen. Die ständig wachsenden Schneidezähne werden nicht mehr abgenutzt. Sie fangen daher an, Holz- oder Eisenteile zu benagen. Oft beißen sie stundenlang am Gitter.
Die Häsinnen sind zu reinen Gebärmaschinen degradiert worden: bereits eine Woche nach der Geburt werden sie wieder gedeckt und somit 10x pro Jahr belegt, das ergibt 7 bis 10 Würfe im Jahr. Die Käfige sind - ähnlich wie in Hühnerbatterien - nur etwa 50 x 50 cm groß und zwei- bis drei-etagig übereinandergestapelt. "Kannibalismus kommt bei Kaninchen unter schlechten Haltungsbedingungen, aber auch bei Beunruhigung der Tiere beim Geburtsakt relativ häufig vor." Dieses nüchterne Zitat aus einem Züchterbuch bedeutet für die gestreßten Tiere folgendes: die Mütter fressen ihre eigenen Jungen kurz nach dem Werfen auf!
Durch das ständige Stehen auf dem dünnen Drahtgitterboden kommt es zu haltungsbedingten Krankheiten und Verletzungen, v.a. an den Pfoten: Ihre Zehen werden zwischen den Gitterstäben hindurchgedrückt, eine natürliche Abnützung der Krallen ist unmöglich. Die Folgen: Zehen- und Nagelbettentzündungen, Einreißen der Zehen und ständige Schmerzen!
Der VGT fordert von der Politik - im Rahmen eines überfälligen Bundes-Tierschutzgesetzes - ein Verbot der Käfighaltung von Hasen und Kaninchen und rät den KonsumentInnen zu Ostern, bewußter einzukaufen:
a.. Kaufen tierversuchsfreier Kosmetika, Wasch- und Putzmittel.
b.. Reduktion der tierischen Eiweiße auf dem Speisezettel, v.a. Fleisch und Eier.
c.. Kein von Fleisch aus Tierfabriken und Eiern aus der Batteriehaltung.
Um auf diese wenig beachtete Tierschutz- Problematik aufmerksam zu machen, werden wir am Samstag, den 1.4. 2000 ab 10.30 Uhr am Stock-im-Eisen-Platz in Wien ab eine Kundgebung abhalten. Wir zeigen mittels Postern und Plakaten, wie die wenig bekannte, tierquälerische Haltung der Mast- Woll- und Versuchskaninchen aussieht.