Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2000)
Geplante Schweinefabrik in Phyra vorerst auf Eis gelegt
Chancen auf Umweltverträglichkeitsprüfung stehen gut
Wieder ist eine Tierfabrik mit einer unglaublichen Anzahl von Tieren in Phyra bei St. Pölten/NÖ geplant. Über 1700 Schweine sollen darin ihr kurzes, qualvolles Leben fristen.
Ursprünglich deklariert als Ferkelaufzucht, entpuppte sich das geplante Unternehmen letztendlich als Mastbetrieb. Außerdem wurde die Mindestzahl von 1400 Tieren für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durch Aufteilung auf zwei Inhaber geschickt zu umgehen versucht. Das "schwarze" Land NÖ erteilte positive Bescheide, zum Entsetzen der Anrainer und natürlich auch der Tierschützer.
Nun zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont ab, der unabhängige Umweltsenat im Ministerium hat diese positiven Bescheide aufgehoben. Jetzt muß der Behördenweg von vorne beschritten werden, die Chancen für eine UVP stehen relativ gut.
Abgesehen davon, daß dieser Betrieb eine große Gefahr für die Trinkwasserversorgung darstellt, immerhin müßten jährlich 5 Millionen Liter Gülle (!) entsorgt werden, bedeutet ein Intensivbetrieb in dieser Größe - mit maximal 0,7 m² "Lebensraum" auf strukturlosen Beton-Spaltenböden - unvorstellbares Tierleid.
Schweine sind bekannt als intelligente, extrem reinliche Tiere, die ihre Bedürfnisse in Tierfabriken dieser Art auf keinen Fall befriedigen können. Dies haben etliche international renommierte Nutztier-Ethologen in wissenschaftlichen Studien wiederholt festgestellt.
Unverständlich scheint auch, daß in Österreich krampfhaft versucht wird, mit den riesigen Massentierhaltungsbetrieben - wie etwa in Holland, Norddeutschland oder Belgien - mitzuhalten, anstatt auf Biobetriebe mit artgemäßer Tierhaltung zu setzen, die als einzige den Fortbestand der kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaft sichern können.