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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.12.2000)

Laaben, am 04.12.2000

BSE-Diskussion in "Betrifft" vom ORF

Sg. Damen und Herren von "Betrifft",

was bedeutet eigentlich "objektive Berichterstattung" beim ORF? Wenn einmal - wie bei der Schauplatz-Sendung vom 30.5.2000 - löblicherweise die Wahrheit über Österreichs Agrarfabriken berichtet wird, gibt es (auch schon im Vorfeld) monatelange Interventionen von Agrolobby, ÖVP und betroffenen Massentierhaltern bis hin zu Klagsdrohungen und Verfahren vor dem ORF-Gericht. Bei anderen Sendungen bzw. bezahlten Werbeeinschaltungen dürfen ungehindert die Lügen der lebensverachtenden Agroindustrie verbreitet werden, ohne daß sich wer aufregt. Und wenn bei der gestrigen Diskussion über BSE sechs Systemverteidiger (in diesem Fall Fleischverteidiger) bzw. systemkomforme Wissenschaftler gerade einem Kritiker (Karremann) gegenübersitzen, kann ja wohl auch nicht gerade von Objektivität gesprochen werden. Noch dazu, wenn sich der Moderator Johannes Fischer sowohl am Anfang, als auch am Ende der Sendung dazu berufen fühlt, zu betonen, daß er niemandem den "Appetit aufs Sonntagsschnitzel oder gar den Rindsbraten verderben" wolle!

Herr Karremann hat zwar in seinen wenigen Wortmeldungen immer wieder versucht, den Finger auf die traurige Realität auch der österr. Agrarindustrie zu legen, z.B.auch, daß Österreich aufgrund der Importe und Transite von zigtausenden Rindern und Schweinen gar nicht BSE-frei sein könne, aber als Deutscher wußte er leider zu wenig über die spezifischen Zustände der Situation in unserem Land. So konnten Molterer und Haupt minutenlang "ungestraft" die in solchen Diskussionen üblichen Lügen und Beschichtigungskampagnen herunterbeten, die man fast wortgleich noch vor 10 Tagen im Nachbarland Deutschland (und davor in Frankreich, England,...) von den sogenannten "Verantwortlichen" gehört hat. So sollte offenbar der durch keine Argumentation zu rechtfertigende und in Zeiten der offenen Grenzen völlig absurde Eindruck entstehen, als wäre Österreich automatisch eine Insel der Seligen und auf Zeit und Ewigkeit BSE-frei.

Meine Frage: Gab es hier irgendwelche Interventionen (v.a. vonseiten der ÖVP oder des LW-Ministeriums), daß Herr Molterer nur dann kommen würde, wenn keine kritischen Stimmen aus Österreich - wie z.B. echte Tier- oder Konsumentenschützer oder auch EU-Gegner - bei der Diskussion anwesend wären? Oder wußte der ORF schon von vornherein, wen er einladen "durfte" und wen nicht?

Über eine seriöse, ehrliche Antwort wäre ich Ihnen dankbar.

MfG,

Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank

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