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EU-Bericht verurteilt Tierschutzstandards in Österreichischen Tierfabriken!

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.01.2001)

Laaben, 30.01.2001

Mitten in die Skandale um BSE und illegale Medikamente in hunderten Schweinemastbetrieben platzt nun auch noch ein EU-Bericht, der vor kurzem von der Ernährungs- und Veterinärabteilung der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde und der die Tierschutzstandards sowohl in der österreichischen Schweine- und Kälberhaltung als auch bei den Tiertransporten verurteilt. Der Bericht prangert darüber hinaus an, daß es die Amtstierärzte verabsäumen, die geltenden EU-Vorschriften auf den Betrieben durchzusetzen. Mit Entschiedenheit empfiehlt der Bericht sogar, die Kommission solle gegen die österreichischen Behörden vorgehen, da diese die Bestimmungen verletzt und es unterlassen hätten, den EU-Richtlinien zum Schutz der Kälber und Schweine auf den Betrieben sowie während des Transportes ordnungsgemäß Geltung zu verleihen!

Insbesondere hebt der Bericht folgende Mißstände bei den kontrollierten Tierhaltungen hervor:

  • Kälber wurden systematisch noch mindestens zwei Wochen nach der Trennung von der Mutterkuh angebunden, was einen Bruch der EU-Richtlinie darstellt.
  • Keines der Mastkälber wurde Rauhfutter zur Verfügung gestellt, wie es die Rechtsvorschriften verlangen. Bei denselben Kälbern hatte man vorher einen schweren Hämoglobinmangel festgestellt.
  • Die Rechtfertigung dieses Mangels mit finanziellen Gründen wurde vom inspizierenden Amtstierarzt akzeptiert.
  • Ein Landwirt gab gegenüber den kontrollierenden Tierärzten bei einem Kalb, welches im Einzelstand gehalten wurde, ein falsches Alter an. Es wurde aufgedeckt, daß das Kalb 9 Wochen alt war - die EU-Richtlinie schreibt vor, daß Kälber, die älter als 8 Wochen sind, in Gruppen gehalten werden müssen.
  • Ein Landwirt gestand ein, daß er einen Schlachtschußapparat benutzt hatte, ohne die Tiere danach ausbluten zu lassen.
  • Auf allen Betrieben, die man besucht hatte, gab es weder Stroh noch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Mastschweine.
  • Auf einem Hof waren die Futtertröge derart mangelhaft installiert, daß die Schweine zum Fressen in die Tröge hineinklettern mußten.
  • Die halbjährlichen Berichte über die Tierhaltungen sollen zudem grob manipuliert worden sein.
  • Die einzig existierende "Labestation" für die Tiere während langer Transporte war von der österreichischen Behörde genehmigt worden, obwohl sie "in Betrieb und Überwachung nicht den entsprechenden EU-Verordnungen entsprochen" hätte. Sie hätte daher gar nicht zugelassen werden dürfen.
  • Die Zahl der Amtstierärzte war generell völlig unzureichend.

Der Geschäftsführer des Verein gegen Tierfabriken, sagt zu diesem Bericht: "Zu der tiefen BSE-Krise, die auch an der österreichischen Grenze nicht haltgemacht hat und dem Mega-Schweinemastskandal platzt nun auch noch dieser alarmierende Bericht der EU-Verbraucherschutz-Kommission herein. Das vom LW-Minister und der Agrarindustrie mühsam mit hunderten Millionen Steuerschillingen zusammengebastelte Image von Österreich als "Insel der Seligen", "Bio-Feinkostladen" und "Tierschutz-Vorzeigeland" steht kurz vor dem totalen Zusammenbruch. Höchste Zeit, daß dieser Minister, der offenbar weder gewillt noch fähig ist, dieses System grundlegend zu reformieren, endlich zurücktritt, wie es ihm sein Kollege in Deutschland bereits erfolgreich vorexerziert hat! "

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