Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.04.2003)
Wien, am 12.04.2003Trotz Verbot von Wildtierzirkussen in Österreich kommt deutscher Zirkus mit Tigern
Versäumnis des Wr.Landtags: Strenge Tierhaltungsauflagen gelten
erst ab Juni
Von 1996 bis 2002 führte der Verein Gegen Tierfabriken eine sehr erfolgreiche Kampagne gegen die Wildtierhaltung in Zirkussen: Ab 1. Jänner 2005 werden Wildtiere in Zirkussen in ganz Österreich verboten sein. Die Übergangsfrist bis 2005 soll verhindern, dass die österreichischen Zirkusse mit Wildtieren ihre Tiere nicht überhastet abgeben müssen und dadurch in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen. Tatsächlich haben aber alle österreichischen Zirkusse ihre großen Wildtiere bereits hergegeben.
Kein österreichischer Zirkus hat mehr Elefanten, Tiger, Löwen, Bären oder ähnliche Tiere!
Der Wiener Landtag hätte aber dieses Gesetz nach der Artikel 15A Vereinbarung bereits bis spätestens 1. Jänner 2003 beschließen müssen, hat aber die Frist versäumt und wird diesen Beschluss nach Angaben aus dem Rathaus erst im Juni nachholen. Dieses Versäumnis bekommen jetzt die Tiere zu spüren: die Übergangsbestimmungen hätten strenge Auflagen für die Tigerhaltung im Zirkus beinhaltet, wie z.B. mindestens 80 m² Außengehege für einen Tiger plus 10m² für jeden weiteren, sowie einen Kratzbaum, eine erhöhte Liegefläche, eine Schwimmmöglichkeit, Spielzeug, Rückzugsmöglichkeiten usw. Da das Gesetz aber erst verspätet im Juni beschlossen wird, kann der Zirkus seine schlechte Tigerhaltung bis dahin ungestraft beibehalten.
Der Obmann des VGT, Dr. Martin Balluch, dazu: „Da kein österreichischer Zirkus mehr Wildtiere hat, verärgert umso mehr, dass der deutsche Zirkus dieses Entgegenkommen der Behörde den österreichischen Zirkussen gegenüber, eine Übergangsfrist zu gewähren, dazu benutzt, innerhalb dieser Übergangsfrist mit Wildtieren nach Österreich zu kommen. So umgeht der Zirkus nicht nur das Verbot, sondern versucht sogar aus dem Umstand zu profitieren, dass die Zirkusse hierzulande aufgrund der VGT-Kampagne ihre Wildtiere bereits abgegeben haben. Aber was ab 2005 Tierquälerei ist und deshalb verboten sein wird, das ist auch heute schon Tierquälerei. Besonders bedauerlich ist das Versäumnis der Stadt Wien das Gesetz nicht zeitgerecht zu beschließen, weil so nicht einmal die Übergangsbestimmungen zum Tragen kommen, die den Tigern des Zirkus wenigstens noch ein bisschen Schutz gewährt hätten."
Gründe für das zukünftige Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen sind die Tierquälerei
- in der Haltung – ein Zirkus hat niemals genug Platz und die Möglichkeiten für moderne, artgerechte Tierhaltung,
- im Transport – der Zirkus zieht laufend von einem Ort zum anderen, die Tiere verbringen die meiste Zeit in Transportwägen,
- in der Dressur – zuerst wird den gefährlichen Wildtieren ihr Wille mit Gewalt gebrochen, dann werden sie mit Zuckerbrot und Peitsche zu Kunststücken konditioniert,
- und im Tierhandel – die meisten Zirkustiere stammen aus dem illegalen internationalen Tierhandel der GroßwildjägerInnen.