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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17.10.2006)

Wien, am 17.10.2006

150 TeilnehmerInnen aus 18 Ländern auf Süd-Ost-Europa Tierrechtskongress in Wien

Nach dem Vorbild Österreichs: Griechenland, Serbien, Kroatien und Ungarn beschließen Wildtierverbote im Zirkus

Vor allem vom Osten Europas wird herkömmlich angenommen, es gäbe keinerlei Tierschutz vorort. Ja, dieses Argument mangelnden Tierschutzes im Osten wird von den Verantwortlichen oft bemüht, um Tierschutzfortschritte in Österreich zu verhindern: ein zu großes Gefälle im Tierschutz würde den Wirtschaftsstandort Österreich beeinträchtigen. Entsprechend wichtig ist es allein schon für Österreich, aber natürlich ebenso für den Tierschutz weltweit, auch in Osteuropa den Tierschutzgedanken zu verbreiten und zu vertiefen.

Deshalb organisierte der VGT am 14. und 15. Oktober 2006 im Don Bosco Haus in Wien einen internationalen Tierrechtskongress vor allem für die Länder aus Süd-Ost Europa. AktivistInnen und Organisationen aus 18 Ländern folgten dem Aufruf und nahmen am Kongress teil. Dabei kamen z.B. aus Rumänien sogar 7 Organisationen und aus Polen 4 nach Wien. Zusätzlich brachten sich 5 internationale Tierschutzverbände in die Diskussionen mit ein. Insgesamt waren 150 Personen anwesend. Die TeilnehmerInnen aus Mazedonien wurden allerdings von Österreich an der Einreise gehindert. Nach Auskunft der österreichischen Botschaft in Mazedonien sei nicht sichergestellt, dass die mazedonische Delegation nicht vielleicht in Österreich um Asyl ansuchen bzw. hier illegal bleiben würde! Der VGT-Obmann entschuldigte sich in seiner Eröffnungsrede für diesen Affront der österreichischen Behörden.

Viel erfreulicher war der Umstand, dass der Staatspräsident von Slowenien, Dr. Janes Drnovsek, selbst seit 3 Jahren vegan, Grußworte an den Kongress sandte, die vorgelesen wurden. Darin betonte er die Wichtigkeit dieses Themas und drückte seine Hoffnung aus, dass die Tierschutzideen vom Kongress ausstrahlen und in den teilnehmenden Ländern Fuß fassen würden.

Am Samstag stellten die verschiedenen Länder in jeweils 25 Minuten die Situation der Tierrechtsbewegung bei ihnen zu Hause vor. Die breite Palette an Aktivitäten der verschiedenen Organisationen beeindruckte. Der Schwerpunkt der Arbeit außerhalb Österreichs liegt zweifellos noch im Aufbau von Tierheimen und im Bekämpfen der Streunerproblematik. Aber es wird auch intensiv daran gearbeitet, in der Bevölkerung ein Umdenken zu erreichen, dass Tierleid ernst genommen und der Umgang mit Tieren zu einem gesellschaftlich relevanten Thema wird. In vielen Ländern in Osteuropa werden jetzt ganz neue Tierschutzgesetze geschrieben, auf die die erwachende Tierrechtsbewegung bereits Einfluss nehmen kann. Ein Universitätsprofessor aus Serbien war ebenfalls auf dem Kongress und erzählte, dass er Vorlesungen zu Umweltrecht und Tierrechten hält und mit einer Organisation von JuristInnen Initiativen setzt, die sich gesetzlich bereits niederschlagen. In Rumänien wurde eben erst eine Vegetarische Vereinigung gegründet, die sich der Verbreitung derartiger Ideen annehmen will.

Am Sonntag wurde zunächst mit VertreterInnen internationaler Tierschutzverbände, die in Brüssel lobbying betreiben, über Möglichkeiten und Grenzen der Tierschutzarbeit auf EU-Ebene diskutiert. Gerade für die neuen und zukünftigen Mitgliedsländer stellen die EU-Mindestrichtlinien einen guten Ansatzpunkt dar, um im eigenen Land etwas weiterzubringen und Stimmung für Tierschutz zu machen. Der Geschäftsführer des VGT konnte von der beeindruckenden Kampagne zum Erhalt des österreichischen Wildtierverbots im Zirkus berichten, der durch direkten Druck auf die EU-Kommission erreicht wurde. Besonders die durch eine eigene Webseite innerhalb zweier Monate ausgelösten 20.000 Protestemails an die EU-Kommission riefen Bewunderung hervor. Die europäische Koalition für Nutztiere ECFA sagte beeindruckt, sie werde versuchen, ähnliche Methoden in Zukunft zu übernehmen.

Der Sonntag Nachmittag war Arbeitskreisen zu 8 verschiedenen Kampagnenthemen gewidmet.

Pelz ist eines der wichtigsten Tierschutzbereiche in den verschiedenen Ländern, da ja die Pelzfarmverbote in Österreich und England, sowie die Einschränkungen von Pelzfarmen in Holland und Schweden, das Problem exportiert hatten. International koordinierte Kampagnen gegen internationale Modeketten, die Pelz verkaufen, aber auch gegen die Pelzfarmen vorort, werden jetzt angegangen.

Jagd ist in allen beim Kongress vertretenen Ländern ein sehr großes Problem. Da allerdings gerade bei der Jagd die Mächtigen im Land in oft an Geheimbünde erinnernden Strukturen organisiert sind, scheinen Fortschritte schwierig, wie man auch in Österreich gesehen hat. Unmittelbare Ziele sind daher das Informieren der Bevölkerung über den perpetuierten Mythos der Notwendigkeit der Jagd, sowie Kampagnen gegen die Auswüchse der Jagd wie Fasanerien oder Gatterjagden. Gerade Länder wie Ungarn, Kroatien, Bulgarien und Rumänien, aber auch die baltischen Staaten, werden immer mehr zu Tummelplätzen von gutbetuchten JagdtouristInnen aus Österreich, die Tiere wie Bären und Wölfe schießen wollen, die in Österreich geschützt sind.

Das österreichische Wildtierverbot im Zirkus hat Nachahmer in Ungarn, Kroatien, Serbien und Griechenland gefunden. Die neuen Tierschutzgesetze dort, die allesamt im Laufe des Jahres 2007 in Kraft treten werden, verbieten bereits derartige Tierquälerei. In Serbien wird sogar ein Totalverbot von Tieren im Zirkus diskutiert. Auch in Polen und in anderen Ländern gibt es bereits gut entwickelte Zirkuskampagnen, die auf baldigen Erfolg hoffen dürfen.

Tierschutz im Unterricht ist längst nicht mehr nur ein Thema in Österreich, wo alles begonnen hat. In mehreren anderen Ländern werden Schulen besucht, in Tschechien zusammen mit Umweltschutz, in Kroatien als Teil einer generellen Diskussion humaner Werte. In Estland ist sogar eine Aktivistin ein Tierschutzlehrerin an einer Schule angestellt, um dort den Unterricht als Wahlfach anzubieten. Ihrer Aussage nach haben 20% der Schulen auf Anfragen positiv reagiert und wollen Tierschutz in ihren Unterricht einbauen.

Bei der Nutztierhaltung verlassen sich die meisten Länder noch auf die Kampagnen auf EU-Ebene und haben keine erreichbaren Ziele im eigenen Land. Die Erfahrung in Österreich, durch das Aufdecken der Übertretungen der EU-Richtlinien in Legebatterien ein Käfighaltungsverbot erreicht zu haben, wurde sehr interessiert aufgenommen.

Auch Traditionen der Tierquälerei wie der Stierkampf, sowie Tierversuche und Veganismus bzw. Vegetarismus wurden in eigenen Arbeitskreisen angesprochen. Bei lebhaften Diskussionen konnte erarbeitet werden, welche Strategien bisher sinnvoll waren und welche nicht. Die Länder mit sehr jungen Tierrechtsbewegungen haben jetzt den Vorteil, die alten Fehler der Länder, in denen bereits länger Aktivitäten laufen, zu vermeiden.

An beiden Tagen wurde von früh bis spät, bis weit nach 21 Uhr, intensiv gearbeitet. Die begeisterte Teilnahme so vieler Personen ist sehr ermutigend. Offenbar gibt es idealistische TierschützerInnen in allen Ländern, die keine Mühen scheuen um den Tieren zu helfen.
An beiden Kongresstagen wurden vegane Speisen angeboten, das Don Bosco Haus hatte sogar extra vegane Burger, vegane Kuchen und Sojamilch für die Cafeteria bereitgestellt.
Der Vortrag des VGT-Obmanns über erfolgreiche Kampagnenstrategien begeisterte die TeilnehmerInnen und führte zu langen Diskussionen an beiden Tagen. Insgesamt hatte dieser Kongress ein sehr hohes Niveau, er war sehr informativ und alle konnten voll motiviert und mit neuen Kampagnenideen im Reisegepäck nach Hause fahren, um mit frischem Elan die Tierschutzarbeit weiterzuführen. Wien hat sich mit dieser Veranstaltung zur Tierschutzhauptstadt Europas bzw. der Welt gemausert. In 2 Jahren soll es den nächsten internationalen Tierrechtskongress bei uns geben.

Nähere Informationen, Präsentationen zum nachlesen und Fotos der Veranstaltung werden noch diese Woche auf www.animalconference.eu bereitgestellt!

 

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