Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.08.2007)
Wien, am 21.08.2007Laufend Tiertragödien auf Österreichs Straßen
Das ganz alltägliche, unfassbare Tierleid bei Tiertransporten
Im Burgenland hat die Polizei binnen weniger Tage drei Tiertransporte gestoppt, die mit nahezu schrottreifen Lastern insgesamt rund 60 Pferde zum Schlachten von Polen bis nach Süditalien karren wollten. Nicht nur, dass die Schwerfahrzeuge grobe Bremsmängel aufwiesen, stellte eine Amtstierärztin auch schwere Vergehen gegen das Tierschutzgesetz fest.Ein weiterer Transporter hatte teils schwer verletzte Kühe geladen.
Pferde in „Rostbombern“ auf dem Weg
in italienischen Schlachthof – Weiterfahrt untersagt
Für den ersten Transporter, beladen mit 19 Pferden,
war am Donnerstagnachmittag auf der B65 bei
Rudersdorf (Bezirk Jennersdorf) Endstation.
Bei der Kontrolle in einer Prüfhalle stellte
sich heraus, dass das Fahrzeug eine Reihe schwerster
technischer Mängel – unter anderem bei den Bremsen
– aufwies. Eine Weiterfahrt vor einer Reparatur
wurde untersagt.
Vorübergehend versorgt
Deshalb wurde der Transporter unter Polizeibegleitung
zur Versteigerungshalle des Rinderzuchtverbandes
Burgenland nach Oberwart gebracht. Dort wurden
die 19 Pferde abgeladen und versorgt. Sie waren
laut Amtstierärztin in einem erbärmlichen Zustand,
viele Tiere wiesen verschiedene Symptome von
Krankheiten auf, ausgelöst durch den unmenschlichen
Stress auf ihrer grausamen Reise.
Pferde sollen geschlachtet werden
Allerdings gibt es für die Tiere nur eine kurze
Gnadenfrist: Wenn der Transporter repariert
ist, wird die Fahrt fortgesetzt. Die Pferde
werden nach Neapel gebracht, wo sie geschlachtet
werden sollen – in von der EU subventionierten
Pferde-Schlachthöfen, eine qualvolle Irrfahrt
quer durch Europa skrupellos einkalkuliert.
Kein Einzelfall
Freitagmittag, also nur einen Tag darauf, dann
ein ganz ähnlicher Fall: Ein weiterer Pferdetransporter,
der auf dem Weg von Polen nach Italien war,
wurde in Rudersdorf aus dem Verkehr gezogen.
Unter anderem ergab die Kontrolle ein Bremsversagen
an drei Achsen. Auch dieser Transporter mit
italienischem Kennzeichen musste seine Fahrt
bis zu einer eventuellen Reparatur unterbrechen.
Er hatte 22 Pferde geladen. Auch sie sind für
die Schlachtung bestimmt und wurden vorübergehend
in die Versteigerungshalle nach Oberwart gebracht.
Gemeingefährlich defekte Bremsen auch
bei drittem Transporter
Am Freitagnachmittag wurde in Rudersdorf dann
der dritte Sattelschlepper gestoppt: Er hatte
weitere 20 Pferde für den Transport nach Italien
an Bord. Auch bei diesem Transporter wurden
schwere Mängel an den Bremsen festgestellt,
die nicht nur für das Gefährt und seine menschlichen
und tierischen Insassen, sondern auch für die
anderen Verkehrsteilnehmer eine große Gefahr
darstellten.
Tiertransporter ohne Trennwände, Kühe
brutal eingeklemmt
In eine Kontrolle der Verkehrsabteilung geriet
am Mittwoch, den 8. August, ein slowenischer
Lebendtiertransport im steirischen Hartberg.
Als die Beamten das Fahrzeug auf dem Parkplatz der A 2 im Bezirk
Oberwart kontrollierten, bemerkten sie die 21
geladenen Kühe in einem erbärmlichen Zustand:
Da die Trennwände fehlten, waren Tiere zu Sturz
gekommen und konnten sich nicht mehr aufrichten.
Eine Kuh war mit dem Hinterlauf eingeklemmt
und musste unerträgliche Schmerzen erleiden.
Der Transporter war von Lovrenc in Slowenien
zu einem Schlachthof in der Buckligen Welt (NÖ)
unterwegs, wohin die leidenden Tiere nach der
Kontrolle auch gebracht wurden. Fahrer und Transportunternehmen
wurden angezeigt.
FORDERUNGEN
DES VGT
Der Verein Gegen Tierfabriken fordert angesichts
dieser ständigen Mängel und Skandale, die offensichtlich
auf der Tagesordnung stehen, die aber leider
in der Öffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit
erfahren, ernsthafte Konsequenzen.
Der VGT fordert daher von der österreichischen Regierung:
- Strenge Kontrollen in allen Bundesländern Österreichs; zu diesem Zweck sind auch weitere Tiertransportinspektoren mit fachlich fundierter Schulung einzusetzen
- Einen klaren Kontrollplan, der diese Kontrollen effizient koordiniert
- Die Einrichtung von EU-Labestationen und
flächendeckend von Abladestationen, damit
die Tiere bei überlangen Fahrten wenigstens
adäquat pausieren können
Von der EU fordert der VGT:
- Kürzere Transportzeiten
- Be- und Entladezeiten müssen Teil der Transportzeiten sein, dürfen also nicht auf die viel zu langen Transportzeiten noch „draufgeschlagen“ werden
- Geringere Ladedichten
- Objektive Definitionen, was erwachsene Rinder und Schafe, und was noch Kälber und Lämmer sind, damit nicht ständig, indem letztere kurzerhand zu ausgewachsenen Tieren deklariert werden, die besseren Gesetze zum Schutz der Jungtiere umgangen werden