Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.08.2008)
Wien, am 28.08.2008Völlig überfüllter Tiertransport gestoppt – die Schweinekampagne des VGT geht weiter!
Tausend Ferkel zu viel geladen
Die Autobahnpolizei hat Dienstag, den 26. August,
auf der Außenringautobahn (A21) bei Alland (Bezirk
Baden) einen Tiertransporter aus dem Verkehr
gezogen. Der Lkw, der von den Niederlanden nach
Ungarn unterwegs war, hatte wesentlich mehr
Tiere an Bord als erlaubt: Statt 900 waren fast
1.900 Ferkel in den Lkw gepfercht – mehr als
das Doppelte der legalen Anzahl!
Der beladene Lkw wurde von der Polizei und Tierärzten
zu einer Notversorgungsstelle im Bezirk Wiener
Neustadt gebracht. Dort wurde etwa die Hälfte
der erschöpften Tiere aus dem LKW geladen und
versorgt.
Die übrigen Ferkel blieben im Transporter, erhielten
frisches Wasser und sollten umgehend an ihr
Ziel – zu einem Schweinemäster nach Ungarn –
gebracht werden.
Die überzähligen Schweine sollten Mittwoch mit
einem Lkw weiter transportiert werden. Laut
Amtstierärztin konnte der Transport diesmal
rechtzeitig gestoppt werden. Erstaunlicherweise
ist keines der Tiere an den katastrophalen Bedingungen
gestorben.
Dem Fahrer droht nun nach Angaben der Polizei
eine Strafe wegen des Verstoßes gegen die Tiertransportvorschriften.
Täglich rollen zig Langzeitlebendtiertransporte
durch Österreich. Schweine, Rinder, Kälber,
Schafe und Pferde werden nach wie vor quer durch
Europa gekarrt, oft unter fürchterlichen Bedingungen
für die betroffenen Tiere. Motiv der sinnlosen
Tortur ist in der Regel das fragwürdige Bestreben,
durch den Transport noch mehr Profit aus den
transportierten Schlachttieren zu pressen –
auf Grund von Subventionen und anderen Anreizmechanismen
wird eine derartige, auf den ersten Blick scheinbar
paradoxe Konstellation, in unserem fehlgeleiteten
Wirtschaftssystem ermöglicht.
Seit Sommer des letzten Jahres gilt für die
EU ein neues Tiertransportgesetz, welches von
seiner Grundintention die Qualen der Tiere auf
der Straße ein wenig mildern sollte. Dieses
Gesetz kann allerdings nicht verhindern, dass
Lebendtiertransporte – vor allem aufgrund mangelnder
Kontrollen - nach wie vor der Innbegriff der
Tierquälerei sind. Oft tagelange Transporte
in mangelhaft eingerichteten oder sogar schrottreifen
LKWs ohne entsprechende Versorgung (mit Wasser
und Futter) der Tiere sind der ganz alltägliche
Horror auf Europas Straßen.
Die meisten Tiertransporte, die durch Österreich
gehen, kommen vom Nordosten Europas und gehen
nach Italien, Spanien oder Übersee. Kontrollen
gibt es so gut wie keine und in verschiedenen
Bundesländern fehlen Ablade- und Versorgungsstationen
zur Gänze – hier besteht dringender Handlungs-
und
Nachholbedarf von Seiten des Staates und der Behörden.Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert:
- die österreichweite Etablierung von hauptamtlichen Kontrollorganen – so genannten Tiertransportinspektoren – für Tiertransporte (nach dem Vorbild von Kärnten und der Steiermark)
- Einstellung der Subventionierung von Tiertransporten in Österreich und der Europäischen Union (sowohl für so genannte „Schlachttiere“ als auch für „Zuchttiere“)
- Beschränkung der Maximaldauer von Tiertransporten auf 3 Stunden pro Tag
- Anreizsysteme zur Nutzung nächstmöglicher Schlachthöfe.
Die Kampagne des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN geht weiter!
Gestern Mittwoch gab es in Wr. Neustadt einen gut besuchten Infostand zum Thema Schweine. Auch diesmal gab es wieder Gelegenheit durch ein Foto dem eigenen Protest eine persönliche Note zu verlehen! Bildergallerie unter www.vgt.at/fototour !
Ziel der Fototour ist es ein dickes Album den zuständigen Ministerien zu übergeben, um so darauf aufmerksam zu machen, dass die gesetzlichen Bestimmungen bzgl. Schweinehaltung in Österreich verbessert werden müssen.
Weitere Termine um die Forderungen des VGT zu unterstützen, oder sich zu informieren, finden Sie unter www.vgt.at/fototour .