Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.03.2009)
Wien, am 06.03.2009Plastik Maulkorb für ein Wiener Fiakerpferd
Die Ohren verstopft, das Blickfeld stark eingeschränkt und nun auch noch den Mund mit einem Plastiktopf zugesperrt – wie lange kann ein Tier all diese Schikanen ertragen.
Das Pferd, ein Steppen-Fluchttier, eingesperrt in eine Millionenstadt; zuviel für so manches Pferd. Das Bundestierschutzgesetz verlangt, dass ein Tier so zu halten ist, dass sein Verhalten nicht gestört wird und es in seiner Anpassungsfähigkeit nicht überfordert ist.
Die Auslegung des Gesetzes ist eine andere Geschichte. Die Sinnesorgane der Fiakerpferde werden auf ein Minimum ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt. So ist das Auge das wichtigste Sinnesorgan der Pferde, diese liegen seitlich und haben somit eine Umsicht von 360 Grad. In der Stadt ist das nicht von Nutzen, zu viele Eindrücke, die das Pferd ständig in Angst versetzen würden. Daher die altbekannten Scheuklappen. Auch der ständige Lärm zerrt an den Nerven. Manchen Tieren wird all das zuviel, sie fangen an nach Artgenoss_innen oder auch Passant_innen zu schnappen.
Aber auch diese Verhaltensstörung wird immer noch nicht als eindeutiges Indiz dafür, dass die Tiere in ihrer Anpassungsfähigkeit überfordert sind, gesehen. Darf es wirklich erlaubt sein, diese Tiere nun auch noch mit einem Maulkorb zu strafen?
Seit knapp drei Jahren macht der VGT regelmäßig Anzeigen gegen die Verwendung von Maulkörben. In verschiedenen Internetforen kann man auch lesen, dass Maulkörbe bei Pferden zu aufgescheuerten Lippen bis hin zur Blasenbildung führen können. Außerdem sind die Tiere noch stärker in ihrem Sozialverhalten eingeschränkt. Ganz abgesehen davon verlangt die 1. Tierhaltungsverordnung, dass sicherzustellen ist, dass die Ausrüstungsgegenstände das Pferd nicht am Essen hindert.
Regelmäßige Informationskundgebungen
– Interessierte willkommen!
Der Verein Gegen Tierfabriken veranstaltet alle
paar Sonntage eine Informationskundgebung am
Wiener Stephansplatz – direkt neben einem für
Tourist_innen beliebten Fiakerstandplatz – um
die Schattenseiten dieser Attraktion öffentlich
zu machen.
So auch letzten Sonntag, den 1. März. Trotz Kälte und leichtem Wind, fand am Stephansplatz, vis á vis vom Fiakerstand eine Demonstration gegen jene untragbare Qual dieser Pferde statt. Es wurden etliche Flyer verteilt, und es ergaben sich, durch die meist geschockten Passant_innen, gute Gespräche. Viele Interessierte wussten über die Lebensbedingungen der Fiakerpferde kaum bescheid, und informierten sich so durch Flugblätter und das VGT-Magazin, in dem immer wieder über Neuigkeiten zur Fiaker-Kampagne berichtet wird.
Wohl weil erst vor kurzem erst wieder ein Fiakerpferd durch einen Kollaps bei einer Ampelkreuzung im 10. Wiener Gemeinebezirk sein Leben lassen musste, reagierten die Kutscher_innen an diesem Demotag eher passiv und diskussionsmüde. Obwohl nur drei Aktivist_innen die Demonstration besuchten, war sie sehr erfolgreich und es wurden viele Menschen über das Tierleid informiert.
Ihre Mithilfe!
Informieren auch Sie sich
über das Leid der Fiakerpferde und helfen
Sie uns bei der nächsten Demonstration auf die
leidvolle Fiaker-Tradition aufmerksam zu machen
(Termine siehe VGT-Kalender)!
Bitte mailen Sie uns auch, wenn Sie zwischen
23:00 und 9:00 Fiaker auf der Straße begegnen,
da wir Verstöße gegen diese Ruhephase zur Anzeige
bringen. Wir benötigen dafür die F-Nummer sowie
die Platzkartennummer (2 Schilder ähnlich einem
Nummernkennzeichen auf der Rückseite der Kutsche),
den Namen des Zeugen oder der Zeugin, den genauen
Ort (Kreuzung, Adresse) und die minutengenaue
Uhrzeit des Vorfalls.
Werden
Sie aktiv! Werden Sie Aktivist_in!
Neuaktivist_innen-Treffen
in ganz Österreich!