Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.06.2009)
Wien, am 22.06.2009Heutige Milchbauerngroßdemonstration in Luxemburg darf nicht die Milchkühe vergessen
VGT fordert ganz im Sinne der Devise der KundgebungsteilnehmerInnen „Fairen Anteil am Wert ihrer Arbeit“ für alle!
Wegen der eklatanten Milchüberproduktion und des Milchpreisverfalls am heimischen wie auch am internationalen Milchmarkt nehmen österreichische Milchbauern/Milchbäuerinnen heute Montag, den 22.06.2009, an einer Großdemonstration in Luxemburg aus Anlass eines Treffens der EU-AgrarministerInnen teil.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN möchte einen bislang weitgehend vernachlässigten Aspekt in die Milchpreis-Diskussion einbringen: die Rolle der in dem Milchproduktionsprozess substantiell beteiligten Kühe und speziell damit in Zusammenhang stehende Implikationen der Milchpreisgestaltung und –politik.
Milchproduktion und Preisgestaltung brauchen faire, klare Regeln
Milchpreise und ihre Gestaltung können nicht
einfach dem freien, neoliberalen Markt überlassen
werden.
Wie in anderen ökologischen und sozial sensiblen
Bereichen auch, kann speziell ein ethisch kritischer
Bereich wie die Nutztierhaltung und die Milchproduktion
durch Kühe nicht durch die konventionellen,
teils brutalen Mechanismen des „freien Marktes“
geregelt werden. Der Staat muss hier durch das
Vorgeben zeitgemäßer Rahmenbedingungen und Regelungen
steuernd, abfedernd, limitierend und schützend
einwirken.
Zur Milchpreisregelung sollte auf die letztlich die Milch produzierenden Kühe Rücksicht genommen und europaweit eine konsequent limitierende Maximal-Quote der zugelassenen milchgebenden Rinder eingeführt werden, um ein Hinuntertreiben der Literpreise durch dumpingartiges Hinaufpushen der Milchproduktion resp. überschießende Kuhbestandserhöhungen mittels dieser Lenkungsmaßnahme hintanzuhalten.
„Fairer Anteil am Wert ihrer Arbeit“ für alle! - Tierschutz mahnt konsequente Verbesserungen zur artgerechten Haltung der Kühe ein
Insbesondere sind auch die Auflagen und Gesetze zur Haltung der Milchkühe so zu gestalten, dass diese in Anbetracht ihrer Arbeits- und Produktionsleistung in den Genuss einer entsprechend fairen und artgerechten Behandlung kommen. Die Devise der Landwirte „Für einen fairen Anteil am Wert unserer Arbeit!“, die mehrere tausend DemonstrantInnen bei der heutigen Kundgebung in Luxemburg den dort tagenden EU-AgrarministerInnen übermitteln wollen, muss ebenso für die Kühe gelten.
Die allgemeine Krise in Wirtschaft wie auch Landwirtschaft darf keinesfalls – wie etwa auch im Falle der geplanten Aufstockung der Masthuhn-Besatzdichten – auf dem Rücken und auf Kosten der Tiere ausgetragen werden!
Als beispielhafte Forderung der Tierschutzbewegung hierfür kann unter anderem ein konsequentes Verbot der nur als tierquälerisch zu bezeichnenden ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern stehen, wie sie etwa auch in Österreich nach wie vor gang und gäbe ist. Tierschutzaspekte müssen stets Teil der Agrar-Debatten sein.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN fordert die führenden
und verantwortlichen europäischen Agrarfunktionäre
wie auch die Bauern/Bäuerinnen dazu auf, Aspekte
des Tierschutzes nicht länger aus der Diskussion
auszusparen. Verhandlungen und Debatten um Gerechtigkeit
und Fairness im Kontext des Agrarwesens müssen
sich stets auch auf die betroffenen (Nutz)Tiere
erstrecken.