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Wiener Tierschutzpreis 2009

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.09.2009)

Wien, 04.09.2009

Eine wissenschaftliche Arbeit über Pferdetransporte und eine über Bauernhofkatzen wurde im Wiener Rathaus prämiert

Eine wissenschaftliche Arbeit über Pferdetransporte und eine über Bauernhofkatzen wurde im Wiener Rathaus prämiert.

Der von der Tierschutzombudsstelle Wien ausgeschriebene Preis wurde von Tierschutzstadträtin Sandra Frauenberger und Tierschutzombudsmann Mag. Hermann Gsandtner übergeben. Die diesjährige Preisverleihung fand am 4.9.2009 in feierlichem Rahmen im Wiener Rathaus statt. Nun bereits zum 5. mal wurde dieser mit 4.000 Euro dotierte Preis vergeben. Prämiert werden wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Tierschutz, wobei diese Arbeiten einen Bezug und einen praktischen Wert für Tierschutzprobleme in Wien aufweisen sollen.

19 Arbeiten wurden in diesem Jahr eingereicht und von einer Jury zusammengesetzt aus WissenschafterInnen der veterinärmedizinischen Universität Wien und der Universität für Bodenkultur begutachtet und bewertet. Ausgewählt wurden eine Arbeit über die Stressbelastung beim Transport von Pferden und eine Arbeit über die zwiespältige Beziehung der ÖsterreicherInnen zu Bauernhofkatzen.

Die ambivalente Rolle der Bauernhofkatzen

Die Arbeit von Tierärztin Dr. Rosemarie Poskocil trägt den Titel "Die ambivalente Rolle der Bauernhofkatze als Kommunikationspartner des Menschen". Den zentralen Inhalt der Arbeit stellt eine große Anzahl ausführlicher Befragungen von Kindern und Jugendlichen zu ihrer Einstellung und Beziehung zu Katzen dar. Die Arbeit führt die enorme Diskrepanz in der Wertschätzung und Einstellung zu Katzen zwischen Menschen aus urbanen und Menschen aus ländlichen Gebieten vor Augen. Während einmal die Katze als Familienmitglied und individueller Kommunikationspartner gesehen wird, wird vor allem die Bauernhofkatze auf ihre Funktion als Mäuse- und Rattenvertilgerin reduziert wahrgenommen. Demensprechend geringeschätzt wird das einzelne Individuum, weil es zur Erfüllung seiner Funktion austauschbar und leicht ersetzbar ist.

Bauernhofkatzen sind nämlich aufgrund ihrer starken Vermehrung ohnehin im Überfluss vorhanden. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass ja gerade die Bauernhofkatzen als einzige Freigänger-Katzen von der im Tierschutzgesetz normierten Kastrationspflicht ausgenommen sind. Da jede Investition für eine tierärztliche Betreuung oder gar Kastration in diesen ländlichen Kreisen als Verschwendung und unnötiger Sentimentalismus erscheint, wird der Katzennachwuchs - diesmal unter Missachtung des Tierschutzgesetzes - einfach erschlagen, ertränkt oder sonstwie zu Tode gebracht und werden erkrankte Katzen keiner tierärztlichen Behandlung zugeführt.

Die Interviews mit den Kindern bringen hier erschreckende Grausamkeiten ans Tageslicht, z.B. das Katzenbabys einfach in den Sautrog geworfen werden, die in gewissen österreichischen Gegenden offenbar eine alltägliche Normalität darstellen.

Die Arbeit zeigt mit aller Deutlichkeit, dass es einen großen Bedarf an bewusstseinsbildenden Maßnahmen in diesem Bereich gibt und dass eine Kastrationspflicht auch für Bauernhofkatzen höchst notwendig wäre, um dieses fortwährend hausgemachte Tierschutzproblem zu beheben.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind für Wien sehr relevant, da die überlasteten Tierschutzhäuser häufig die Folge der Katzenvermehrung in der ländlichen Umgebung sind.

Die Stressbelastung von Pferden beim Transport

Die zweite prämierte Arbeit stammt von Alice Schmidt. Sie wurde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt und beschäftigt sich mit Stress bei Pferden während des Transportes auf der Straße über unterschiedliche Entfernungen. Zur Analyse wurde erstmals eine nicht invasive und damit tierschondende Untersuchungsmethode angewandt: Sämtliche Messungen wurden vorgenommen ohne dafür Eingriffe am Pferd vornehmen zu müssen.

Einerseits wurde die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel gemessen. Dafür wurde mit einem Wattebausch Speichel aus dem Mund der Pferde getupft. Eine Handlingmaßnahme an die die Pferde rasch gewöhnt werden können, ohne dass dabei Stress bei den Pferden ausgelöst wird. Andererseits wurde mithilfe eines Brustgurtes die Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität gemessen.

Die Arbeit zeigt, dass schon Transporte über kurze Distanzen sowohl bei Sport-, als auch Zucht- und Schlachtpferden zu erhöhtem Stress führen.

Die erfolgreich angewandte, innovative Methode, die auch auf gewisse andere Tierarten übertragbar ist, ermöglicht es in Zukunft Belastungssituationen bei Pferden, wie Training, Wettbewerb, Arbeitseinsatz aber auch den Einfluss klimatischer Faktoren objektiv und tierschonend zu erfassen und unter Tierschutzaspekten zu beurteilen. Für die Stadt Wien ist das nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Fiakerdiskussion von großem Interesse, so der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien.

Vegetarisches Buffet

Die Veranstaltung wurde mit einem erstklassigen von der Stadt Wien zur Verfügung gestellten vegetarischen Buffet abgerundet. „Schön, dass sich die Stadt Wien bei dieser Veranstaltung nicht nur in den Reden voller Wertschätzung gegenüber Tieren präsentierte, sondern auch – wenigstens dieses eine Mal im Jahr – auf den Tellern ernst machte und auf das Anbieten von für den Gaumenkitzel getöteten Tieren verzichtet hat“, meint dazu Harald Balluch, Geschäftsführer des VGT.

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