Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.01.2010)
Wien, am 15.01.2010Dank heftigster internationaler Kritik weitere Schweine-Lawinenversuche fürs erste ausgesetzt!
Die Welle der Empörung kennt keine Grenzen, sogar Südafrika berichtete über diesen Tierversuch
9 Schweine haben bereits ihren Tod im Schnee von Sölden, Tirol, gefunden. Das Zusammenspiel vor Ort war perfekt: die Feuerwehr half die Schneemassen zu bewegen, die Polizei sperrte das Gelände großräumig ab, so dass unliebsame ZuschauerInnen das Verschütten der Tiere nicht dokumentieren können. Der ORF bekam als einziges Medium einen kurzfristigen Drehtermin. So scheinen die anfänglichen Argumente der zuständigen Personen vorort, von dem Vorhaben nichts gewußt zu haben, eher fadenscheinig.
Heute vormittag besuchten ca. 12 TierschützerInnen den Bürgermeister von Sölden, dieser ist mittlerweile von der Sinnhaftigkeit der Versuche überzeugt und sieht, da diese ja auch ihre rechtliche Deckung haben, keinen Grund etwas dagegen zu unternehmen. Zum Zeitpunkt des Gesprächs stand allerdings schon fest, dass die Versuchsreihe in Sölden nicht fortgesetzt wird. Er gab die Zusage, dass es diesen Winter keine weiteren Versuche mehr geben wird. Leider kann dieses Versprechen nur für seine Region gelten. Die Wissenschafter haben die Zelte abgebaut und übelegen indessen, wo sie die weiteren Versuche ohne den unliebsamen Störungen fortsetzen können.
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten bemühte sich den Verbleib der restlichen 20 Schweine in Erfahrung zu bringen, um diesen ein gesichertes Leben auf einem Gnadenhof zu gewähren. Dieses gut gemeinte Vorhaben scheiterte allerdings an den Verantwortlichen. Der Versuchsleiter ist an keiner Kooperation interessiert und hat erbost zu Verstehen gegeben, dass keine Chance besteht, die Tiere an einen Tierschutzverein zu verkaufen. Ein Schwein ist für den gestrigen Transport sediert worden, die Narkotisierung und der anschließende Versuch konnten dank der anwesenden TierschützerInnen und Medien verhindert werden. Dieses Schwein ist mittlerweile wohlauf und befindet sich bei einem Bauern in Sölden. Doch auch dieser Bauer hat mitgeteilt, dass er das Schwein lieber zu Wurst und Fleisch verarbeiten wird und nicht bereit ist, diesem das Leben am Gnadenhof zu ermöglichen.
Demonstration durch den Ort und in Graz
Heute vormittag gab es eine große Demonstration direkt vor Ort. Ca. 30 TierschützerInnen versammelten sich vor dem Gemeindeamt, um dann gemeinsam durch den Ort zu ziehen und beendeten den Demomarsch direkt bei der Schistation. Zeitgleich gab es am Grazer Hauptplatz eine Demonstration des VGT. Ein Aktivist, der sich als Schwein verkleidete, wurde von Tierversuchs-ExperimentatorInnen mit Schnee zugeschüttet, bis langsam das Leben aus ihm wich. Zwei Radiostationen waren vor Ort und berichteten darüber.
Die Versuchsreihe
An dem Versuch war ein internationales Forschungsteam
beteiligt, darunter die Universität Innsbruck,
Anästhesie und das Notfallzentrum in Bozen,
Südtirol. Die Schweine wurden vor dem Versuch
narkotisiert und an verschiedene Geräte angeschlossen.
Neue Erkenntnisse über den Tod in der Lawine
sollten erforscht werden. Ca. 20 % der Lawinenopfer
überleben bis zu zwei Stunden unter den weißen
Schneemassen, welches Phänomen dieses lange
Überleben ermöglicht, sollte erforscht werden.
Die Bergrettung distanzierte sich allerdings
von Anfang an von dieser Versuchsreihe, da sie
darin keine Nützlichkeit sieht. Diese wunderbaren
Menschen haben die meiste Erfahrung mit dem
Retten von Lawinenopfern und so ist diese Aussage
von erheblichem Gewicht.
Zum Nachdenken
Auf der einen Seite stimmt es hoffnungsvoll,
wenn das Schicksal von 29 Schweinen eine weltweite
Protestaktion auslösen kann. Menschen couragiert
ihren Urlaub in dieser Region stornieren und
somit Verantwortung für das Leben und Wohlergehen
dieser Tiere zeigen.
Doch was ist mit all den anderen Tieren, die
fernab vom öffentlichen Interesse im Namen der
Wissenschaft gefoltert werden? Keine Schlagzeile
ist es wert, dass die Zahl der im Tierversuch
missbrauchten Tieren im letzten Jahr erneut
um 11 % gestiegen ist. Über 220.000 Tiere leiden
im Stillen, versteckt in den österreichischen
Labors.
Und nicht zu vergessen das Schicksal der 3 Millionen Schweine, die Tag für Tag ein trostloses Leben in der Intensivtierhaltung ertragen müssen.
Es macht Mut zu sehen, was bewegt werden kann, wenn die Herzen der Menschen erreicht werden. Wie schön wäre es, wenn das Mitgefühl für die Tiere jetzt nicht endet, sondern dieser Einsatz, dieser Protest gegen unnötiges Leid weitergeht!
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