Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31.05.2010)
Wien, am 31.05.2010Milch – ein fast mythisches Lebensmittel – doch was verbirgt sich dahinter?
Unter dem Motto „Sie sehen die Milch – wir sehen die Kuh“ startet der VGT eine groß angelegte Kampagne zur Aufklärung über die Milchindustrie
Informationskundgebung am Weltmilchtag
Dazu wird es am morgigen Weltmilchtaug einen VGT-Informationsstand am Wiener Stephansplatz geben! So wie die meisten Kühe ihr Leben an einer kurzen Kette fristen müssen, werden AktivistInnen von 11:00 bis 17:00 Uhr an die Kette gelegt!
Weit verbreitet ist immer noch die feste Überzeugung, dass eine Kuh ja ohnedies Milch gibt und sie leiden würde, würde sie nicht gemolken werden. Doch wie alle Säugetiere, somit auch der Mensch, produziert die Kuh nur dann Milch, wenn sie ein Kind zur Welt gebracht hat. Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist sehr stark, wenn sie könnte, würde sie mindestens ein Jahr ihr Kleines trinken lassen, am Ende der Stillperiode wird der Milchfluss immer geringer.
Doch wie sieht das Leben einer Kuh in der Milchproduktion aus:
Die
Milchleistung ist in den letzten Jahren
enorm nach oben gezüchtet worden. Lag
die Jahresmilchleistung in den 1960er
Jahren noch bei 4.000 Litern pro Kuh,
so „produziert“ eine durchschnittliche
Kuh heute über 7.000 Liter pro Jahr.
Das ist das 10fache ihres Körpergewichts.
Mit knappen zwei Jahren wird die Kuh
das erste Mal künstlich besamt, 9 Monate
ist sie schwanger, danach kommt ihr Kleines
zur Welt. In der Tierindustrie wird auf
die Bedürfnisse der Tiere keinerlei Rücksicht
genommen. Mit einer besonderen Brutalität
werden den Müttern spätestens am 4. Tag
nach der Geburt ihre Kinder entrissen.
Würde das zu einem späteren Zeitpunkt
geschehen,
wäre
die
Bindung schon so ausgeprägt und stark,
sodass sich die Mütter von dem Trauma
nicht mehr erholen könnten.
Die Milch ist für die Menschen reserviert,
die Kälber werden mit Milchaustauschern
aus Kübeln
getränkt. Die Mutter wird zweimal täglich
an die Melkmaschine gehängt, das Kind
würde natürlich viel häufiger trinken.
Trotz des Kraftfutters lässt der Milchfluss
nach einem knappen Jahr nach. Doch die
Tierindustrie sorgt vor,
drei Monate nach der Geburt wird die
Mutter erneut künstlich befruchtet und
bekommt ein Jahr nach der ersten
Geburt erneut ein Junges. Der Milchfluss
ist für ein weiteres Jahr gesichert.
Die Kühe in der Milchwirtschaft
sind ab ihrem zweiten Lebensjahr einer
Dauerschwangerschaft ausgesetzt. Der
enorme, dauernde Milchfluss zehrt an
der Gesundheit und an den Reserven der
Tiere
Nach fünf bis sieben Schwangerschaften
ist die „Milchkuh“ am Ende ihrer Kraft
und bringt den letzten Profit auf dem
Schlachthof.
Stillgestanden - ein Leben lang
Gerade
in kleiner strukturierten Betrieben ist
die ganzjährige Anbindehaltung noch gängige
Praxis. Ein Leben lang stillgestanden.
Schwer vorstellbar, mit wie viel Leid
ein Leben an der Kette verbunden sein
muss. Fast wie ein Hohn klingt hier das
gesetzlich verankerte Wort der „Bewegungsfreiheit“:
40 cm in der Quer- und 60 cm in der Längsrichtung,
diesen Spielraum muss die Kette der Kuh
ermöglichen.
Es gibt eine kleine gesetzliche Verbesserung
für die Kühe seit Beginn dieses Jahres.
An 90 Tagen muss die dauernde Anbindehaltung
unterbrochen werden, doch wie so oft
entkräften drei äußerst weit gefasste
Ausnahmeregelungen diese Forderung. Die
LandwirtInnen können auch für sich selbst
entscheiden, ob eine der Ausnahmen für
ihren Betrieb zutrifft, so reicht schon
eine fehlende Möglichkeit, bauliche Gegebenheiten
am Betrieb oder eben eine zu erwartende
Gefahr für Mensch und Tier, um die Kühe
weiterhin
ein Leben lang an der Kette zu halten.
Riesige EU-Subventionen
Die Milchwirtschaft wird EU weit mit Millionenbeträgen subventioniert. In der EU wird zu viel Milch produziert. Die EU kauft diese überschüssigen Milchprodukte. Zum Kauf der überproduzierten Milchprodukte wurden bislang 350 Millionen Euro ausgegeben. (Quelle: EU Kommission, 2009: Die Lage auf dem Milchmarkt im Jahr 2009, Brüssel http://ec.europa.eu/agriculture/markets/milk/report2009/com2009_385_de.pdf)
Wann wird in der Politik ein Umdenken einsetzen und nachhaltige Lebensmitteln subventioniert?
Köstliche Alternativen
Wenn
Sie bei Ihrem nächsten Einkauf das Riesenangebot
an Milchprodukten sehen,
denken Sie bitte an das traurige Schicksal
der Kühe und vielleicht ist auch für
Sie eine der vielen köstlichen Alternativen
eine Einkaufsmöglichkeit!
Immer reichhaltiger wird die Palette
an pflanzlicher Milch auf Hafer-, Mandel-
Reis- oder Sojabasis (dieses Soja kommt
im Gegensatz zu Tierfutter nicht aus
dem gerodeten Regenwald und ist gentechnikfrei).
Sojajoghurts und Sojaeis finden sich
mittlerweile auch in jedem gut sortierten
Supermarkt. Probieren Sie es aus, Ihrer
Gesundheit und den Tieren zuliebe!