Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.02.2011)
Wien, am 07.02.2011Grauenhafte Zustände auf einem Rindermarkt in Polen!
Nicht nur die Kühe wurden grausam misshandelt, ein filmender Tierschützer wurde mit der Eisenstange geschlagen!
29. Jänner 2011, 4:30 Uhr in der Früh auf einem Rindermarkt in Bodzentyn in Polen. AktivistInnen der TierWeGe liegen in Zusammenarbeit mit dem VGT auf der Lauer, um die Zustände zu filmen. 400 Kühe, Stiere und Kälber, manche davon gerade 1 Woche alt, warten darauf, vorgeführt und verkauft zu werden. An viel zu kurzen Ketten angebunden, schrien die Tiere unaufhörlich und zitterten bei -10°C vor Kälte am ganzen Körper. Jungtiere standen mit älteren im selben LKW und es gab keine einzige Trennwand.
Um 5:50 Uhr öffnete der Rindermarkt und die Tiere wurden entladen. Furchtbar war zum Beispiel das Ausladen einer ausgewachsenen Kuh von einem kleinen Autoanhänger anzusehen: Ein Mann öffnete die hintere Klappe und augenblicklich fiel die Kuh mit den Hinterbeinen voran heraus. Sie versuchte verzweifelt aufzustehen, konnte das aber beim besten Willen nicht, weil sie vorne im Anhänger mit dem Kopf viel zu kurz angebunden war. Während sie mit den hinteren Beinen dauernd auf der schrägen 'Abladerampe' nach hinten wegrutschte, strangulierte sie sich beinahe selbst. Der Mann und alle anderen Personen ignorierten das Schicksal dieses Tieres!
Auf dem Markt wurden zahlreiche Missstände dokumentiert:
- Den Tieren wurde mit Holz- und Eisenstangen direkt ins Gesicht oder auf sonstige empfindliche Körperteile geschlagen.
- Die Schwänze der Tiere wurden geknickt, um sie so unter Schmerzen voran zu treiben.
- Tritte in Bauch und Euter waren vollkommen normal, während die Rinder ab- bzw. aufgeladen wurden.
- Zwei Tiere hatten gebrochene Beine, die bereits riesig geschwollen waren.
- Immer wieder gab es riesengroße Euter, aus denen Milch tropfte – die Kühe waren nicht mehr gemolken worden und mussten so zusätzlich enorme Schmerzen aushalten.
- Einige Kühe waren hoch schwanger.
- Einige Kühe waren nach jahrelangem „Nutzen“ als Milchlieferant bis auf die Knochen abgemagert.
- Viele der Tiere hatten ausgewachsene Klauen und Klauenrehe: Diese langen verformten Hufe sind äußerst schmerzhaft, können zu Lahmheiten führen und entstehen durch zu harte Lauf- und Liegeflächen, falsche Fütterung und auch unzureichende Klauenpflege. All diese Ursachen haben die TierbesitzerInnen zu verantworten!
- Die Auf- bzw. Abladerampen der LKWs waren oft beinahe senkrecht, sodass sich viele Tiere aus Angst weigerten, sich zu bewegen.
Etwa 50% aller Rinder auf diesem Markt hatten keine Ohrmarken. Ein Händler konnte beobachtet werden, wie er nach dem Kauf eines Kalbes eine Ohrmarke aus seinem LKW holte und sie dem Tier mit der Zange ins Ohr stanzte. Soviel zum Wert der EU-Kennzeichnungspflicht! Auf diesem Rindermarkt kam es offen und von allen Anwesenden geduldet nicht nur zu schrecklichen Tierquälereien, sondern auch zu einem Deklarationsschwindel.
Als einer der Tierschützer seine Kamera zückt, um eine blutende Kuh zu fotografieren, wurde er von einigen Männern attackiert.
Einer der Angreifer schlug ihm mit einer Eisenstange zwei Mal auf den Rücken. Immer mehr der Händler rotteten sich zusammen und bedrohten den Tierschützer, worauf dieser die Flucht ergriff und glücklicherweise tatsächlich entkommen konnte. Zurück blieben schwere Prellungen und Blutergüsse auf seinem Körper.
DDr. Balluch kommentiert: „Das ist leider die tägliche Praxis in der Tierschutzarbeit, dass wir mit solchen Zuständen, mit solchen unaussprechlichen Brutalitäten den Tieren gegenüber, konfrontiert werden. Und wenn wir das aufdecken, dann werden wir bedroht, geschlagen und man beschädigt unser Eigentum. Das ist die tatsächliche Situation. Und was machen die Behörden? Unsere Anzeigen gegen die Tierquälerei werden ignoriert, die Angriffe von uns als Kavaliersdelikte abgetan – aber Bagatellsachschäden durch Unbekannte gegen die Tierquälerseite werden aufgeblasen und instrumentalisiert, um endlich die lästigen TierschützerInnen loszuwerden, wie im Tierschutzprozess.“