Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.07.2012)
Wien, am 02.07.2012Spanische TierschützerInnen wegen Bildung einer kriminellen Organisation angeklagt!
Deja-vu: seit dem 22. Juni 2011 scheint sich in Spanien zu wiederholen, was in Österreich die Tierschutzcausa genannt wird. Nach Gründung einer SOKO gegen den Tierschutz in Spanien im Jahr 2008, und nach vielen Ermittlungen im Stil wie in Österreich, überfielen rund 200 schwer bewaffnete und maskierte PolizistInnen insgesamt 13 TierschützerInnen und Tierschutzvereinsbüros quer durch Spanien in den frühen Morgenstunden. Vorwurf: Bildung einer kriminellen Organisation. Betroffen sind 2 Vereine, die miteinander aber völlig zerstritten sind und kein Wort wechseln. 3 Personen wurden in U-Haft überstellt aber nach fast einem Monat nach einer Berufung ihrer AnwältInnen durch das zuständige Landesgericht wieder freigelassen.
Wie in Österreich kam es zu einer Medienoffensive durch die Polizei mit völlig frei erfundenen Inhalten. Doch im Gegensatz zu Österreich fielen die Medien darauf herein, die TierschützerInnen werden bis heute als „Ökoterroristen“ bezeichnet und haben einen schweren Stand in der Öffentlichkeit. Mittlerweile gibt es auch Anklagen gegen 11 Personen, und zwar wegen Bildung einer kriminellen Organisation, Besitzstörung und Veröffentlichung von Firmengeheimnissen (Recherchen in Tierfabriken), sowie Widerstand gegen behördliche Weisungen, ein neuer Tatbestand, der durch zivilen Ungehorsam erfüllt wird. Näheres zur Anklage.
Am 20. Juni sprachen 2 der Angeklagten auf Einladung des VGT und von LIFE an den Unis von Innsbruck und Wien über ihre Zukunftsängste. Spanien habe eine zu kurze demokratische Tradition, um, wie in Österreich, einen breiten Widerstand gegen dieses behördliche Vorgehen organisieren zu können. Der VGT wird von Österreich aus versuchen, in dieser Sache mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.