Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.05.2014)
Wien, am 15.05.2014Arme Schweine - Stopp der betäubungslosen Ferkelkastration!
Jedes Jahr werden in Österreich 2,7 Millionen Ferkel qualvoll kastriert. Dabei werden die Tiere bei vollem Bewusstsein und ohne jegliche Schmerzausschaltung aufgeschnitten! Die Hoden werden anschließend mit einer Quetschzange herausgerissen.
Warum wird kastriert?
Der Hauptgrund für die Kastration ist, damit das Fleisch später nicht nach Eber riecht bzw. schmeckt. Denn ab der Geschlechtsreife bilden die Schweine Hormone, die bei 1-5% der Tiere zu einer Geruchsbeeinträchtigung des Fleisches führen können. Die Methode der Kastration wird seit dem Mittelalter angewendet!
Gibt es keine Alternativmethoden?
Ja! Es gibt mittlerweile praxistaugliche Methoden die effizient sind und den Schweinen diese Qualen ersparen würden. Dazu wäre nur der Wille der Politik, des Handels und der Schweinefleischproduzenten nötig.
In Ländern wie der Schweiz, Norwegen oder Australien ist die betäubungslose Kastration schon seit vielen Jahren verboten ohne negative Folgen auf die Fleischwirtschaft. Sogar die EU-Behörde EFSA vertritt schon seit 10 Jahren die Position, dass die betäubungslose Kastration gegen die EU-Richtlinie zur Schweinehaltung verstößt!
Es braucht EU-weite Regeln!
In der "Europäischen Erklärung über Alternativen zur chirurgischen Kastration bei Schweinen" verpflichteten sich bereits im Jahr 2010 zahlreiche, maßgebliche europäische Akteure aus Schweinebranche und Handel, sowie mehrere NGO's, die chirurgische Kastration in der EU bis 2018 abzuschaffen. Jedoch ist diese Erklärung rechtlich nicht bindend und deren Umsetzung abhängig vom guten Willen der Akteure.
Viele EU-Länder haben deswegen bereits konkretere Schritte gesetzt: So ist beispielsweise in Belgien und Deutschland das gesetzliche Verbot der betäubungslosen Kastration bereits beschlossen. In Ländern mit relevanter Schweinewirtschaft, wie Dänemark oder Niederlande, gibt es auch Abkommen zwischen Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Handel, die bereits heute eine weitgehende Abkehr von der betäubungslosen Ferkelkastration mit sich bringen.
Österreich darf daher keinen Alleingang machen, und sich als einziges Land mit hochentwickelter Landwirtschaft den genannten Fortschritten verweigern. Erstrebenswert wäre vielmehr eine konkrete, schrittweise Vorbereitung auf ein Ende der Schmerz-Kastration, und ein aktives Mitgestalten dieses Prozesses in Europa.
Weitere Informationen:
Detaillierte Informationen über die Ferkelkastration und wie man die Kampagne unterstützen kann, gibt es auf der Homepage von United Creatures.