Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.06.2014)
Wien, am 24.06.2014Fiaker - warum Pferde in der Stadt nichts verloren haben
Der Sommer beginnt und die Temperaturen steigen stetig. Für Fiakerfahrer und Touristen fängt die Hauptsaison an, für die Pferde bedeutet das jedoch eine endlose Qual.
Pferde, Großstadt und Sommerhitze
Pferde sind von Natur aus Fluchttiere und durch den Straßenlärm und die Menschenmassen in der Großstadt starkem Stress ausgesetzt. Zudem sind Arbeitszeiten von über 10 Stunden am Tag bei großer Hitze (über 30°C) keine Seltenheit. In Recherchen stellten wir in den letzten Jahren immer wieder Mängel bei der Haltung als auch im Fahrbetrieb fest. Zum Beispiel fehlt es oft an ständigem Zugang zu Trinkwasser oder dauerhaft schattigen Plätzen. Gerade an sehr heißen Sommertagen ist das aber enorm wichtig für die Tiere.
Wir fordern daher die sofortige Behebung der gröbsten Mängel - auf lange Sicht aber die Reduktion bis zur vollkommenen Beendigung des Betriebs von Fiakern in der Stadt.
Zu unseren Forderungen gehören:
Effektive (d.h. regelmäßige und unangemeldete) Kontrollen der Fiaker
Effektive Sanktionen bei Übertreten der Bestimmungen (z.B. hohe Geldstrafen)
Pferdeschutzbestimmungen in der Haltung: wie täglich freier Auslauf, keine Haltung im Dunkeln (z.B. in Kellern), ausreichend Einstreu und dauernde Versorgung mit frischem Trinkwasser.
Pferdeschutzbestimmungen im Fahrbetrieb: max. Arbeitszeit von 6h, Auslagerung der Fahrten in Parks und Vorkehrungen bei Hitze und Kälte.
Unser Einsatz
Unermüdlich klären wir TouristInnen mit mehrsprachigen Flyern, bei unseren Infoständen, über die Problematik auf und ermuntern dazu alternative Touristenattraktionen aufzusuchen. Letztes Jahr wurde in Kooperation mit der Tierrechtsorganisation WEEAC eine beeindruckende Mahnwache am Stephansplatz in Wien (dem Hotspot für Fiaker) abgehalten. Heuer schossen wir sogar über die österreichischen Grenzen hinaus und demonstrierten per Video-Botschaft auch für ein Fiakerverbot in New York mit! Insgesamt wird zwei Mal jährlich zum internationalen Aktionstag für ein Ende der Fiakerindustrie aufgerufen, an dem wir uns mit vielen anderen Tierschutzorganisationen beteiligen.
Ausstiegsszenario: Neue Gewinnsituation für alle
Warum nicht Pferdefuhrwerke durch Hightech-Kutschen mit umweltfreundlichen Antriebsformen ersetzen? So könnte den Pferden Stress, Lärm, Hitze, Asphalt und das beengte Leben in der Stadt ohne Auslauf erspart werden. Die Fiaker ihrerseits könnten die Betreuung derartiger Mobile übernehmen und so weiterhin TouristInnen durch die Stadt kutschieren.
Fiaker-Verbote in anderen Ländern
Weltmetropolen wie Paris oder Las Vegas haben Fiaker schon längst verboten, sie setzen auf andere Touristenattraktionen. Israel ist sogar einen Schritt weitergegangen und hat das Fiakerverbot über den gesamten Staat verhängt. Diese Lösung ist auch für Österreich durchaus denkbar!
Mehr Informationen zum Thema Fiaker finden sich im Detailartikel.