Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.07.2014)
Wien, am 01.07.2014Tierversuchsstatistik 2013 veröffentlicht: um 24.000 Tiere mehr als 2012
Bilanz eines tierfreundlichen Landes? 60.000 gentechnisch veränderte Tiere, 70.000 Mal mittleres oder schweres Tierleid im Tierversuch nach Angaben der ForscherInnen selbst
Zum ersten Mal seit In-Kraft-Treten des neuen Tierversuchsgesetzes wurde heute die jährliche Tierversuchsstatistik für das Vorjahr veröffentlicht. Im Vergleich zu 2012 verwendeten österreichische ForscherInnen um 24.000 Tiere mehr, allerdings wurde die Definition, was unter Tierversuche fällt, berechtigter Weise erweitert. Insbesondere gentechnisch veränderte Tiere müssen nun angeführt werden und die neue Statistik weist 60.000 davon für das Jahr 2013 aus, darunter 8.189 mit pathologischen Merkmalen.
Erstmals müssen die TierexperimentatorInnen nun angeben, wie sehr die Tiere unter ihren Versuchen leiden. Bedenkt man, dass Menschen, die ständig Tierleid erleben, dadurch abstumpfen und das wahre Ausmaß des Leides nicht mehr abschätzen können, erschüttern die Ergebnisse umso mehr: 62.905 Versuchstiere mussten ein mittleres Leid und 6.011 sogar ein schweres Leid erdulden. Letzteres wurde z.B. Mäusen für die Qualitätskontrolle erzeugter Arzneimittel oder eine Krankheitsdiagnose, Ratten für Tierversuche zu menschlichen Geisteskrankheiten und Tauben zur Erforschung von Tierkrankheiten zugefügt.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch ist auch Mitglied der Tierversuchskommission des Bundes: ,,Hinter jeder Zahl in dieser Tierversuchsstatistik verbirgt sich das Schicksal eines leidensfähigen Lebewesens, sind Verzweiflung, Angst und Schmerzen versteckt. Die neue Statistik ist detaillierter und ermöglicht einen besseren Überblick über das Geschehen in Österreichs Tierversuchslabors. Doch wir haben noch einen weiten Weg vor uns, dieses immense Leid wenigstens zu reduzieren, momentan dürfte die Anzahl von Tierversuchen eher ansteigen. Unsere größte Hoffnung setzen wir in den Kriterienkatalog für Genehmigungsanträge, der ab Ende nächsten Jahres für alle Tierversuche ausgefüllt werden muss, und eine Abwägung des zu erwartenden Nutzens mit dem den Tieren zugefügten Schaden vorsieht. Dass z.B. Tauben ein schweres Leid ertragen müssen, damit Tierkrankheiten erforscht werden können, ist mehr als fragwürdig und sollte keinesfalls zugelassen werden."