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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.11.2014)

Wien, am 10.11.2014

VGT Anzeige: Jagd im Lainzer Tiergarten - Verletzung zahlreicher Tier- und Naturschutzbestimmungen

Massenzucht tausender Tiere zu Abschusszwecken verhindert die Erreichung vorgegebener Natur- und Artenschutzziele. Betretungsverbot im Winter dient ungestörtem Jagdvergnügen.

Das 2.450 ha große Natura-2000 Naherholungsgebiet ist Teil des Biosphärenpark Wienerwald und wird jährlich von 500.000 WienerInnen besucht. Zur Besucherattraktion und zum Jagdvergnügen wird jedoch gleichzeitig ein übernatürlich hoher Wildstand künstlich produziert. Die grundsätzlich geschützten Wald- und Wiesenflächen werden durch die gut 1.400 Mufflons, Rehe, Hirsch und Wildschweine erodiert, durch selektiven Verbiss leidet das Artenreichtum. Künstliche Einrichtungen zum Jagdmanagement, wie Fütterungen für Hoch- und Niederwild, Ansitze und Lebendfallen, unterminieren den Grundgedanken eines sich selbst überlassenen Biotops. Die herbstlichen Treibjagden führen zu unnötigem Tierleid.

Eine Recherche des Verein Gegen Tierfabriken (VGT) identifiziert in der vorliegenden ,,Überhege" die Ursache zahlreicher Übertretungen von Tier-, Forst- und Naturschutzgesetzen: Die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Natura-2000) sieht einen umfassenden Schutz zahlreicher Tier- und Pflanzenarten vor und gestattet menschliche Eingriffe nur in begründeten Ausnahmefällen, wenn sie mit den Schutzzielen in Einklang zu bringen sind. Der künstlich hohe Wildbestand jagdbarer Tierarten, verursacht eine flächenhafte Gefährdung des Bewuchses, wie an vielen vollständig erodierten Wiesen und Wäldern ohne Moos-, Kraut und Strauchschicht ersichtlich. Toxische Bleimunition gefährdet langfristig das Grundwasser. Selektiver Verbiss verhindert die anzustrebende standortgerechte Artenzusammensetzung.

Während der Lainzer Tiergarten unter dem irreführenden Vorwand der ,,Winterruhe" mehrere Monate für die Öffentlichkeit gesperrt ist, finden dort intensive Treibjagden statt, die vor allem der Belustigung dienen: Unnötiges Tierleid wird billigend in Kauf genommen. Viele Tiere werden nur angeschossen und manche verenden qualvoll erst nach Tagen. Auch nach nächtlichen Einzelabschüssen erreichen den VGT regelmäßig Meldungen über verwaiste Wildschweinkinder. ,,Jedes Jahr werden in dieser scheinbaren Idylle bis zu 1.400 Tiere abgeschossen. Vor allem die Treibjagden erzeugen dabei massives Tierleid! Etliche Trophäen werden an zahlungskräftige Jagdgäste aus Wirtschaft und Politik verkauft", empört sich Elmar Völkl vom VGT über das sinnlose Blutvergießen, ,,Der Lainzer Tiergarten ist öffentliches Wiener Gemeindeeigentum und Naturschutzgebiet. Als solches muss er ganzjährig zugänglich bleiben und ein tier- und umweltfreundlicheres Wildmanagement eingeführt werden!" . Der VGT hat eine umfassende Anzeige an den Magistrat und die Staatsanwaltschaft übermittelt sowie eine Petition zum Verbot der Überhege und der Treibjagden ins Leben gerufen.

Die Anzeige im Wortlaut.

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