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Das Töten männlicher Kücken, Zweinutzungsrassen von Hühnern und die Mauser

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2016)

Wien, 01.04.2016

Bio Austria verpflichtet alle Bio-Freilandhaltungsbetriebe in Österreich, männliche Kücken zu mästen statt zu vergasen - „Ausweg“ Mauser?

Als in Nordrhein-Westfalen in Deutschland plötzlich das Verbot im Raum stand, die männlichen Kücken von Legehuhnrassen am ersten Lebenstag zu vergasen, waren TierschützerInnen hoch erfreut. Das Tierschutzrecht verbietet die Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund und diese Kücken werden lediglich deshalb „entsorgt“, weil sie das falsche Geschlecht haben und keine Eier legen können. Und das gilt herkömmlich nicht als guter Grund. In Österreich wurde diese Frage aufgegriffen und Bio-Austria verpflichtet jetzt alle Bio-FreilandhühnerhalterInnen genauso viele männliche Kücken zu mästen wie weibliche Junghennen eingestallt werden.

Das Problem ist die Zucht auf Turborassen bei Hühnern. Die einen wurden auf Legeleistung getrimmt – 340 statt 12 Eier im Jahr – die anderen auf Fleischansatz. Die Folge sind Legehennen, die nach 14 Monaten völlig ausgelaugt sind, sowie Masthühner, die im Alter von 4 Wochen keinen Schritt mehr gehen können, so schwer und ungelenk sind sie.

Im September 2014 begrüßte der VGT die Entwicklung hin zur Zweinutzungsrasse, das sind Legehennen mit nur 70 % der Legeleistung der Turborassen und ihre männlichen Brüder mit 3 kg Fleischansatz nach 95 Tagen Mast statt 2 kg nach 35 Tagen. Sowohl Hennen als auch Hähne profitierten von dieser Entwicklung, stehen sie doch deutlich weniger unter Stress, sind viel gesünder, agiler und offensichtlich fröhlicher. Doch in der Praxis, so wird heute gesagt, ließen sich diese Tiere nicht verkaufen, weil sie um das 7-fache teurer sind, als konventionelle Billigmassenware.

Also ging man im Bio-Freilandsektor dazu über, wieder auf die Turbolegehennen mit 340 Eiern pro Jahr zurück zu greifen und dafür deren Hähne zu mästen. Doch viel Fleischansatz ist so nicht zu gewinnen. Nach 9 Wochen Mast – das Minimum in der Biohaltung – bringen sie gerade einmal 500 g auf die Waage. Bedeutet das, dass nun die männlichen Kücken nicht am ersten Tag, sondern erst nach 9 Wochen, aber weiterhin unnötig sterben? Und wie soll die Schlachtung dieser Tiere aussehen? Normale Hühnerschlachthöfe können mit so ungleich großen, aber generell sehr kleinen Tieren nicht umgehen.

Einen Ausweg sehen manche Legebetriebe darin, ihren Hennen eine Mauser aufzuzwingen. Unter natürlichen Umständen gehen Hühner im Herbst in die Mauser. Dabei legen sie keine Eier, ihr Legeapparat regeneriert sich, sie ersetzen ihre Federn und überwintern, um dann im Frühjahr mit neuem Elan loszulegen. In der Praxis verkürzt man diese Winterpause auf 4 Wochen und kann damit die Legeleistung um 5 % steigern. Die Folge ist, dass diese Hennen um 4-10 Monate länger profitabel gehalten werden können und dadurch viel weniger männliche Kücken entstehen.

Doch die erzwungene Mauser ist in Tierschutzkreisen ein absolutes No-go. Zu schlecht sind die Erfahrungen aus vergangenen Tagen und heute noch in den USA und in China, wo man den Tieren 3 Tage lang weder Wasser noch Futter bietet und die Mauser innerhalb von 2 Wochen abschließt. Reine Tierquälerei, meint dazu auch Compassion in World Farming, die Vertretung aller Nutztierschutzvereine der EU in Brüssel. Ja, die Mauser sei nach den EU-Richtlinien sogar implizit verboten. Doch dem VGT wurde ein Betrieb in Kärnten gezeigt, der die Mauser tierfreundlicher durchführt, mit einer Nahrungsumstellung von proteinreich zu kalziumreich, und einer Periode von 4 Wochen. Dafür, wie gesagt, könnten die Hennen insgesamt länger leben.

Klar bleibt, dass die kommerzielle Eierproduktion immer große „Kompromisse“ erfordert, und zwar zwischen Tierleid und menschlichem Profit. Wer Eier konsumiert, sollte sich dessen bewusst sein, dass der billige Preis auf Kosten von Tierwohl entsteht. Auch bei Bio-Freilandeiern.

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