Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.04.2017)
Wien, am 20.04.2017Bildungsministerium: vernichtende Kritik an Jagdpropagandafilm „Halali“
Jugendmedienkommission des Ministeriums gibt eindeutige Stellungnahme ab: der Film ist einseitig, grausam, macht unsinnige Vergleiche und ist für Jugendliche nicht zu empfehlen
Von Jagdseite wurde der Film „Halali“, der erst kürzlich seine Premiere hatte, als so großartig angepriesen. Wie wundervoll doch die Jagd dargestellt werde. Besorgte Eltern erkundigten sich bei der Jugendmedienkommission des Bildungsministeriums, ob dieser Film zu empfehlen sei. Die Altersbegrenzung ist 12 Jahre. Das Ministerium gab daraufhin die eindeutige Empfehlung heraus, den Film nicht zu besuchen. Wörtlich stellte man seitens der ExpertInnen fest: Dem „Film mangelt es an Ausgewogenheit, Gegenpositionen fehlen völlig“. Die Jagd werde durch einen „an sich unsinnigen Vergleich (Vergnügen versus Ernährung)“ „legitimiert“. „Das eigentlich feige Töten von Tieren aus einem Versteck oder aus einer Tarnung heraus wird nicht kritisch beleuchtet“. „Die realen und durchaus blutigen Tötungen von Tieren werden zudem meist in Zeitlupe und mehrmaliger Wiederholung gezeigt (z.B. das Abschießen von Enten)“, was von der Kommission als „selbstzweckhafte Inszenierung von Gewalt“ bewertet wurde. Auch „die Verherrlichung von Waffen“ und „das gezeigte Frauenbild“ wurden von der Kommission ebenfalls als „problematisch“ gesehen.
Die Filmkritik des Bildungsministeriums wörtlich: Filmdatenbank der Jugendmedienkommission.
Finanziert wurde der Film u.a. vom Kulturbudget des Landes Niederösterreich, das ja als Gatterjagdparadies bekannt ist, zumal dort 74 Jagdgatter für zahlungskräftige Jagdgäste geführt werden, die auf große Trophäen, die leicht erbeutet werden können, aus sind. Niederösterreich ist das einzige Bundesland Österreichs, in dem die Gatterjagd bis auf Weiteres erlaubt bleibt.
VGT-Obmann Martin Balluch: „Die ExpertInnen des Bildungsministeriums haben ihr unabhängiges Urteil gesprochen. Dieser Film ist also nicht nur einseitige Jagdpropaganda, er ist auch noch besonders grausam, verherrlicht Jagdwaffen und propagiert ein sexistisches Frauenbild. Damit ist er für Jugendliche nicht geeignet. Die Kommission nennt den Film sogar eine 'selbstzweckhafte Inszenierung von Gewalt'. Und das wird auch noch durch öffentliche Gelder gefördert. Aber vielleicht darf einen das nicht verwundern, wenn in einem Bundesland Gatterjäger Josef Pröll Landesjägermeister und gleichzeitig Neffe des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Landeskaisers ist. Es sollte der Rechungshof prüfen, ob eine derartige Verwendung von Steuergeldern zu Propagandazwecken für Gewalt gegen Tiere nicht ein Missbrauch ist.“