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Marcos letzte Augenblicke

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.11.2017)

Wien, 10.11.2017

Stier Marco wurde Anfang letzter Woche (30. Oktober 2017) erschossen. In seinen letzten Momenten erlebte er nur Angst, Furcht und Schmerz. Wir wollen ihn nicht vergessen.

Am 31.10. wurde dem VGT ein Video vom Vortag übermittelt, das zeigt, wie ein verängstigter Stier in Heiligenkreuz am Waasen in der Steiermark auf einen Acker läuft. Menschen laufen ihm hinterher und versuchen ihn einzufangen. Laut Angaben der Videoerstellerin wurde Marco davor über Straßen und Wege durchs Dorf verfolgt. Er hatte Angst und wollte fliehen.

Flucht mit traurigem Ende

In Heiligenkreuz befindet sich ein Schlachthof, in dem auch Rinder getötet werden. Es ist anzunehmen, dass Marco entweder direkt vom Schlachtbetrieb aus fliehen oder er während der Anlieferung entkommen konnte. Doch man will ihn nicht gehen lassen. Obwohl er durch seine Flucht eindeutig bewies, dass er sein vermeintliches Schicksal nicht akzeptieren will – dass er ein Lebewesen ist mit der Fähigkeit, Angst und Überlebenswille zu empfinden – ist sein Todesurteil bereits gefällt worden. Auf diesem Acker soll Marco seine letzten Augenblicke erleben.

Todesschuss aus Jägerhand

Das Video zeigt, wie ein herbeigerufener Jäger von einem Garten aus auf Marco zielt. Die anderen Männer versuchen den Stier derweil durch Rufe dazu zu bewegen, sich zu drehen, damit ein Kugel seinen Kopf treffen kann. Verwirrt und verängstigt sieht sich der Stier um. Er hört seinen Namen. Er blickt sich um – und ein Schuss wird abgefeuert. Marco springt noch mehrmals panisch in die Luft bevor er am Ackerboden zusammenbricht. Die Menschen kommen näher an ihn heran – Marco scheint immer noch zu leben. Niemand steht ihm in seinen letzten Momenten bei, niemand zeigt ihm Mitgefühl oder Respekt. Sein Leben hat nur den Wert des Verkaufspreises seines Fleisches.

Schockierte BeobachterInnen

Dem VGT gegenüber zeigen sich die AnwohnerInnen und zufälligen BeobachterInnen des Vorfalls schockiert. Sie geben an, dass noch ein zweites Mal auf den Stier geschossen wurde, bevor ein Mann in weißer Arbeitskleidung (Anm.: es könnte sich hierbei um einen Mitarbeiter des Schlachtbetriebs handeln) dem Stier noch auf dem Acker den Hals aufschnitt. Später sollte der tote Stier von einem Traktor geholt worden sein.

Was sonst hinter verschlossenen Türen in den Schlachtbetrieben passiert, geschah nun vor allen Augen – ein Stier namens Marco kämpfte um sein Leben und wurde aus dem Hinterhalt erschossen.

Individuen mit Lebenswunsch

Tiere empfinden nicht anders wie Menschen Angst, Furcht, Freude oder Trauer. Sie kämpfen um ihr Leben. In unserer Gesellschaft haben wir es nicht mehr nötig, andere ihres Lebens zu berauben. Wir müssen niemanden mehr töten, um selbst überleben zu können. Lasst uns friedlich mit den anderen Tieren zusammenleben.

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