Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.12.2017)
Wien, am 20.12.2017VGT häutet als Nerze verkleidete AktivistInnen
Nerzfarmen vor dem Aus: Die EU stuft den Amerikanischen Nerz vielleicht bald als invasiv ein, seine Haltung wäre dann in Europa verboten. Der Verein gegen Tierfabriken hat heute in einer beeindruckenden Aktion als Nerze verkleidete AktivistInnen „gehäutet“ um auf die Problematik von Pelzfarmen aufmerksam zu machen.
Amerikanische Nerze müssen in Europa Höllenqualen erleiden. In winzige Käfige gesperrt fristen sie ein tristes Dasein, bis sie schließlich qualvoll getötet werden, für Pelzmäntel oder -accessoires. Niemals dürfen sie ihrem natürlichem Lebensstil nachgehen, bei welchem sie einen großen Teil des Tages im Wasser verbringen. Niemals haben sie etwas anderes, als Gitterstäbe unter den Pfoten. Doch diese Grausamkeit könnte bald ein Ende haben, denn der Amerikanische Nerz wird vielleicht bald in die Liste der „invasive Species“ der EU aufgenommen, was ein Verbot der Haltung und Züchtung und dadurch ein Verbot der meisten europäischen Pelzfarmen zur Folge hätte. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat heute mit einer Aktion auf der Mariahilfer Straße auf das Leid der Tiere aufmerksam gemacht. Mehrere als Nerz verkleidete AktivistInnen wurden dabei von verkleideten „Pelzfarmern“ brutal aus dem Käfig gezerrt, erschlagen und gehäutet.
Zur Sache: Die EU-Kommission berät derzeit über die Erweiterung der Liste der invasiven Arten in Europa. Damit soll die Haltung und Zucht jener Arten, die in der EU nicht heimisch sind und die einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität haben, verboten werden. Im Zuge dieser Verhandlungen wird auch über die Aufnahme des Amerikanischen Nerz (Neovision vision) diskutiert, der über 80 % der in Europa gehaltenen Pelztiere ausmacht. Das Tier entkommt immer wieder aus den Farmen und verdrängt den heimischen Nerz, eine geschützte und gefährdete Art. In Österreich können amerikanische Nerze noch heute an ehemaligen Pelzfarmstandorten gefunden werden, Jahrzehnte nach deren Schließung. Für Österreich schickt das Landwirschaftsministerium einen Vertreter an die Kommission, der mit darüber abstimmen kann, ob der Amerikanische Nerz in die Liste invasiver Arten aufgenommen werden soll. Wirtschaftliche Schäden sind dank des Pelzfarmverbots in Österreich nicht zu erwarten. Mit einer Petition soll das Landwirschaftsministerium dazu gebracht werden, für die Aufnahme zu stimmen.