Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.02.2019)
Wien, am 12.02.2019Aufsehenerregende Protestaktion: Tierschützer_innen kritisieren illegalen Tiertransport
Aber: Bezirkshauptmann veranlasst Polizei-Großaufgebot gegen friedliche Aktivist_innen, inkl. Festnahmen!
Tiertransporte sind sowieso immer ein enormer Stress für die betroffenen Tiere. Deshalb sieht das Gesetz auch eine möglichst kurze Transportzeit vor. Das scheint einem niederösterreichischem Tiertransportunternehmen egal zu sein. Die Schweine bleiben einfach unweit des Schlachthofs in der Eiseskälte aus Bequemlichkeit 8 Stunden zu lange eingepfercht am LKW! Tierschutzaktivist_innen protestieren!
Tierschutzaktion des VGT
Am Dienstagmorgen (12. Feb.) versammelten sich im Morgengrauen 15 Tierschutz-Aktivist_innen beim Parkplatz, auf dem der Tiertransporter abgestellt war. Nach der Sichtung der Tiere wurden die durstigen Schweine von den Aktivist_innen mit Wasser versorgt. Dokumentiert wurde auch fehlende Einstreu. Die armen Tiere mussten stundenlang auf hartem, eiskalten Metall stehen und liegen. Plötzlich tauchte jedoch der Fahrer und Unternehmensleiter auf. Die Tierschützer_innen verständigten die Polizei, um die Illegalität des Transportes festzustellen. Die Ziersdorfer Polizei brauchte leider fast eine Stunde, um kurz die Daten aufzunehmen.
Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft
Die Tierschützer_innen folgten dem Transporter bis zur Einfahrt zum Schlachthof, wo die Schweine abgeladen wurden. Jedoch mehr als 8 Stunden später, als gesetzlich notwendig. Die dort verständigte Bezirkshauptmannschaft veranlasste ein Polizei-Großaufgebot, welche gegen die friedlichen Aktivist_innen vorging. Ohne ersichtlichen Grund wurden gegen mehrere Anwesende Festnahmen ausgesprochen.
Der VGT erwartet endlich lückenlose Kontrollen der Tiertransporte. David Richter vom VGT dazu: Wie kann es sein, dass eine solche klar illegale Praxis keiner Behörde auffällt? Fleisch kann nur deshalb so billig vermarktet werden, weil die Haltung, der Transport und die Tötung der Tiere auf niedrigstem Niveau passiert. Ein allererster Schritt zur Verbesserung wäre der Versuch, zumindest die minimalen gesetzlichen Standards einzuhalten!
Insgesamt wurden vom VGT je 5 Anzeigen gegen den Fahrer bzw. den Betreiber des Unternehmens wegen diverser Übertretungen unmittelbar danach bei der Bezirkshauptmannschaft schriftlich eingebracht.
Hintergrund: Extremer Stress für die Schweine!
Weil es organisatorisch bequemer ist, fährt ein Tiertransporter eines niederösterreichischen Unternehmens jeden Montag Abend zu Schweinemasten, um Tiere zu verladen. Das unmittelbare Ziel ist jedoch nicht der Schlachthof, sondern ein Parkplatz. Dort werden die etwa 200 auf engstem Raum zusammengepferchten Schweine dann einfach abgestellt, noch dazu ohne (merkbarer) Einstreu und ohne Wasser. Der Fahrer fährt nach Hause und geht schlafen. Die Schweine schreien die ganze Nacht hindurch. Erst in der Früh kommt er wieder und die völlig erschöpften Tiere setzen ihre Fahrt in den Schlachthof fort. Dieses Szenario wiederholt sich Woche für Woche, laut Zeugen_innen seit Wochen, vielleicht schon seit Jahren! Erst letzten Sommer wurde vom VGT ein ähnlicher Fall in der Steiermark aufgedeckt.