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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.06.2019)

Wien, am 27.06.2019

Primatologe Prof. Volker Sommer in Wien

Am Dienstag hat der bekannte Primatologe Prof. Volker Sommer im Neuen Institutsgebäude (NIG) der Universität Wien einen Vortrag über seine Arbeit zu Grundrechten von Menschenaffen gehalten.

Sollten Menschenaffen Grundrechte bekommen? Diese Frage erörterte Prof. Volker Sommer am Dienstag mit dem interessierten Publikum im NIG. Gegner_innen der Idee gibt es viele, schließlich handelt es sich dabei um ein sehr kontroverses Thema.

Vom Märchenwald zu Tierrechten

Aufgewachsen ist Volker Sommer am Reinhardswald, wo die Gebrüder Grimm Geschichten für ihre Märchenbücher gesammelt haben. Viele dieser Geschichten haben ihn zu seiner Arbeit mit Tieren inspiriert, so können die Märchentiere sprechen, die Zukunft planen und haben Mitgefühl mit anderen. Warum sollte das nicht auch im echten Leben so sein? Im Laufe der Zeit wurde Sommer Teil des Great Ape Projects, einer Initiative für die „Gemeinschaft der Gleichen“, die von Peter Singer und Paola Cavaliere 1993 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt sieht es als großes Unrecht an, dass große Menschenaffen, die wie der Mensch ein Bewusstsein und eine Leidensfähigkeit besitzen, als Eigentum gelten dürfen und ausgebeutet, verkauft oder getötet werden können. Viel mehr sollten sie als Personen gelten, schließlich sind wir als Menschen nicht nur unglaublich eng verwandt mit den anderen Menschenaffenarten, wir selbst gehören biologisch gesehen ebenso zu den Menschenaffen.

Gleichstellung als logische Konsequenz

Die Forderung nach elementarer Gleichstellung von großen Menschenaffen erscheint vielleicht im ersten Moment als großer Schritt, ist aber eigentlich nur eine Fortsetzung von ähnlichen Forderungen. So wurde in unserer Vergangenheit auch darüber diskutiert, ob dunkelhäutige Afrikaner oder Ureinwohner diverser Länder als Menschen gelten sollen, ob Frauen ein Wahlrecht besitzen sollten oder ob Homosexuelle heiraten dürfen. Heute ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, diese Fragen mit „Ja“ zu beantworten. Nach Rassismus, Sexismus und Heterosexismus wird nun also die Diskussion über den Speziesismus eröffnet, also die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit.

Einwände gegen Grundrechte von Menschenaffen

In seinem Vortrag nennt Prof. Volker Sommer einige oft vorgebrachte Argumente gegen eine Gleichstellung von Menschenaffen. So sollten sie etwa keine Rechte bekommen, weil sie auch keine Verantwortung übernehmen können bzw. ihre Rechte gar nicht formulieren oder einklagen könnten. Dagegen hält er allerdings, das es auch Gruppen von Menschen gibt, auf die genau dies zutrifft, wie etwa Säuglinge, Koma-Patient_innen uvm., die dennoch Rechte haben und denen wir auch niemals diese Rechte absprechen würden. Eine Zusammenfassung von häufigen Einwänden und Erwiderungen findet sich online auf der Homepage der Giordano Bruno Stiftung.

Wir bedanken uns beim Verband pro-tier, der diesen spannenden Abend organisiert hat!

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