Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.03.2020)
Wien, am 04.03.2020VGT-Aktion Mariahilferstraße Wien: Landwirt auf Vollspaltenboden und Schwein im Bett
Verkehrte Welt, um zu zeigen, dass ein Vollspaltenboden ohne jede weiche Einstreu niemals physisch angenehm sein kann, wie vom Gesetz aber für Schweine-Liegebereiche verlangt
Der VGT präsentierte heute auf der Wiener Mariahilferstraße einen Landwirt auf Vollspaltenboden und ein Schwein im weichen Bett, um darauf hinzuweisen, dass derartige Liegebereiche für Schweine wie für Menschen gleich bequem bzw. unbequem sind. In 2-3 Monaten soll die längst überfällige Anpassung der Verordnung zur Haltung von Schweinen in Österreich an die EU-Richtlinie von 2008 durchgeführt werden. Dort steht aber wörtlich, dass der Liegebereich von Schweinen „physisch angenehm“ zu sein hat. Doch das Tierschutzministerium plant, nur die Worte anzupassen, nicht aber die Praxis der Schweinehaltung. Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu sei physisch angenehm, so das Ministerium, es käme nur auf die Größe an. Und diese ist, man lese und staune, 0,55 m² für ein 85 kg schweres Schwein bzw. 0,7 m² bei einem Gewicht von 110 kg. Die VGT-Aktion heute beweist ohne jeden Zweifel: ein Vollspaltenboden ist nicht angenehm. Mit der Anpassung an die EU-Richtlinie muss daher auch der Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu verboten werden!
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Es ist wie beim Kastenstand in der Mutterschweinehaltung: wer noch nie in einem solchen Kastenstand wenigstens 24 Stunden war, oder eben auf einem blanken Vollspaltenboden, kann da nicht mitreden, wie sich das anfühlt. Angenehm, soviel ist klar, kann es nicht sein. Müsste es aber, laut EU-Richtlinie. Die Volksanwaltschaft hat bereits angekündigt, einen Missstand festzustellen und die Gerichte zu bemühen, sollte die Regierung allen Ernstes darauf bestehen, dass ein Vollspaltenboden ohne Stroh angenehm ist. Wir dürfen gespannt sein, was die Richter_innen dazu sagen. Klar ist, wir müssen mit dem Ausstieg aus dieser Haltungsform beginnen. Schweine auf Vollspalten, Kälber im Tiertransport – jetzt wird es Zeit, eine grundlegende Änderung einzuläuten!
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