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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.06.2020)

Linz, am 03.06.2020

Neues Tierversuchslabor der JKU nicht zeitgemäß

Datenbank mit über 200 etablierten tierversuchsfreien Methoden im Juli online

Nach heftigen Protesten von Tierschützer_innen, Ärzt_innen und Wissenschafter_innen gegen den Bau des ersten Tierversuchslabors in der Geschichte der JKU, startet die JKU einen Dialog. Nach weiteren Protesten durfte auch eine unabhängige Expertin für tierversuchsfreie Forschung, die Molekularbiologin und Genetikerin Dr.in Dilyana Filipova vom Verein “Ärzte gegen Tierversuche“ mitdiskutieren. Der VGT fasst hier ihre wichtigsten Kernaussagen zusammen.

JKU im Dialog mit Dr.in Dilyana Filipova vom Verein “Ärzte gegen Tierversuche“Debatte auf YouTube

Tiere sind ein ganzer Organismus, sie sind aber der falsche Organismus, weil wir möchten nicht die Krankheiten in Tieren heilen, sondern in Menschen“, so die Expertin. Nur 3% bis 5% aller erfolgreich an Tieren getesteten Krebsmedikamente zeigen auch am Menschen die erwünschte Wirkung. „Deswegen gibt es auch gerade für die Krebsforschung sehr viele tierversuchsfreie Methoden, die sehr schnell und sehr verbreitet momentan etabliert und erarbeitet werden. Ein sehr großer Vorteil von tierversuchsfreien Methoden ist, dass sie personalisierbar sind.“

Das passiert sogar schon bei der Krebsdiagnose und Therapieauswahl, zB SpheroTec in Deutschland.

Filipova zur aktuellen Corona-Krise:

Dieses Corona-Virus ist ein verwandtes Virus zu SARS-CoV1, das 2003 in China ausbrach, damals wurden Tiermodelle geschaffen, und nach 17 Jahren gibt es keine Impfungen und kein Medikament gegen SARS. Gleichzeitig werden menschliche Organoide als perfekte Systeme angepriesen vom Max-Planck-Institut.

Seit den letzten Jahren ist das Feld tierversuchsfreier Methoden sehr rasant explodiert. Es kommen jeden Tag neue Studien, die auf menschlichen Proben basieren. Den Multi-Organ-Chip gibt es schon in Varianten mit bis zu 10 Organen (2019 Cambridge, 2020 Harvard). Solche Chips können komplexe Wechselwirkungen zwischen menschlichen Mini-Organen zeigen.

Momentan gäbe es Bereiche, wo die Abschaffung von Tierversuchen bereits voll im Gang wäre und

mit sehr hoher Sicherheit viel besser als Tierversuche Nebenwirkungen vorhersagen. Natürlich gibt es andere Bereiche, wo die Systeme, die wir haben, noch nicht perfekt sind, aber auch das ist ein Argument, dass wir daran arbeiten müssen, wir müssen die Systeme verbessern, die verbessern sich nicht von alleine. Wir können nicht sagen, die Methoden sind noch nicht ausreichend gut, sondern es ist unser Job, sie zu verbessern. Es ist auch eine weltweite Strategie, die Niederlande wollen bis 2025 regulatorische Tierversuche verbieten, die USA bis 2035, Großbritannien bewegt sich auch in diese Richtung, deswegen ist es überhaupt nicht zeitgemäß jetzt...;

Die Moderatorin unterbrach Filipova hier mitten im Satz. Deshalb haben wir Filipovas Kern-Aussage schon in die Überschrift gepackt. Ein neues Tierversuchslabor an der JKU ist nicht zeitgemäß.

Aber wenn keine neuen Tierversuchslabore mehr gebaut werden, würden dann die Tierversuche nicht einfach nach Asien unter noch schlechteren Bedingungen durchgeführt? Dazu Roland Hoog vom VGT: Das Problem, was wir hier mit der JKU haben, ist, dass ein Krebsforscher, der grausame Versuche höchsten Schweregrades betreibt und auch schon in China seine Forschung betrieben hat, sich jetzt Österreich dafür ausgesucht hat, da hier laut seinen Aussagen viele Wege kürzer und vieles schneller realisierbar sei. Wie es aussieht, ist er anstatt nach Asien nach Österreich ausgewandert, da bei uns tatsächlich jeder noch so sinnlose Tierversuch genehmigt wird.

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN appelliert an Rektor Lukas, den modernen Linzer Weg fortzusetzen. Die Petition für tierversuchsfreie Forschung haben bereits 14.000 Menschen unterzeichnet.


Infos zu Dr.in Filipova: researchgate.net

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