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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.12.2020)

Wien, am 22.12.2020

Umfrage vor Weihnachten: Woher kommt die Gans?

Supermärkte importieren Zertifikat-Fleisch, Befragung von Wiener Fleischereien liefert teils erschreckende Ergebnisse

Beinahe 4000 Tonnen Enten- und mehr als 2000 Tonnen Gänsefleisch wird in Österreich im Schnitt pro Jahr konsumiert. Jedoch werden die meisten Gänse und Enten nicht in Österreich gehalten und getötet. 86% des Entenfleisches und 74% des Gänsefleisches wurden im Vorjahr aus dem Ausland importiert. Insbesondere aus Ungarn stammen viele der Tiere, die in Österreich auf dem Teller landen müssen.

Einzelhandel-Befragung

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN befragte die großen Supermarktketten in Österreich nach ihren Bezugsquellen für Gänsefleisch. In vielen Ländern, z.B. in Frankreich oder Ungarn, werden Gänse und Enten häufig noch gestopft oder lebend gerupft. Das bedeutet, dass ihnen in der Mast Metallröhren in den Hals gestoßen werden und Futterbrei in die Mägen gepresst wird. Dafür sind die Tiere in kleinen Käfigen eingesperrt. Durch diese schreckliche Prozedur sollen ihre Lebern verfetten, schildert VGT- Campaignerin Heidi Lacroix. Beim Lebendrupf wiederum geht es um die Daunenproduktion. Dabei werden den Tieren bei vollem Bewusstsein die Federn ausgerissen. Das ist extrem schmerzhaft – grobe Verletzungen sind keine Seltenheit.

Tatsächlich beziehen so gut wie alle befragten Supermarktketten, nämlich Metro, Penny, MPreis, Merkur, Spar, Lidl, Unimarkt, Hofer, Nah & Frisch, Sutterlülty, nach eigener Aussage auch Gänse aus Ungarn. Sie versichern jedoch, dass die Tiere nicht gestopft oder lebendgerupft werden. Zertifikate, die das bestätigen sollen, wurden vorgelegt. Es ist erfreulich, dass es in diesem Bereich bereits Bewusstsein gibt und entsprechende Kontrollen und Zertifikate von den Produzent:innen gefordert werden, erklärt Heidi Lacroix. Eine konventionelle Gänse- oder Entenmast entspricht jedoch vermutlich dennoch nicht dem, was sich die Konsument:innen unter einer artgerechten Haltung vorstellen. Besonders im Bio-Bereich werden laut den befragten Supermärkten vor allem Tiere aus Österreich angeboten.

Gänse- und Entenhaltung in Österreich

Enten dürfen in Österreich ihr ganzes Leben im Stall gehalten werden – lediglich ein „Außenklimabereich“, auch „Wintergarten“ genannt, ist vorgeschrieben. Gänsen hingegen muss auch ein Auslauf geboten werden. Im Stallbereich müssen sich drei Gänse jeden Quadratmeter teilen. Bei Enten ist die Besatzdichte sogar noch höher – etwa 7-8 Tiere drängen sich hier pro Quadratmeter. Im Auslauf muss Gänsen wenigstens 10m² pro Tier geboten werden. Wasserflächen zum Schwimmen und Baden sind für die Wasservögel nur bedingt vorgeschrieben – sogenannte „Duschen“ reichen laut dem Gesetz. Von einer artgerechten Haltung sind wir leider auch in Österreich weit entfernt. Gänse z.B. knüpfen lebenslange Partnerschaften und können locker 15 Jahre alt werden – wenn man sie lässt, schildert Heidi Lacroix vom VGT. Gänse werden konventionell mit etwa 21 Wochen getötet, Enten schon mit etwa 50 Tagen.

Grobe Mängel ortet der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hingegen bei Gänse- und Entenfleisch aus Fleischereien. Bei einer stichprobenartigen Befragung von traditionellen Wiener Fleischereibetrieben ergab sich, dass viele Unternehmen nach wie vor das Tierqualprodukt Stopfleber anbieten. Die Bezugsquellen für das Fleisch waren ebenfalls keine als Nicht-Stopf-Betriebe ausgewiesenen. Heidi Lacroix: Dass in Österreich nach wie vor ungeniert mit Stopfleber gehandelt wird, ist ein moralisches Totalversagen der Einzelunternehmen. Diese Tiere leiden Höllenqualen für ein Organ, das so krank ist, dass das Tier damit nicht mehr lebensfähig ist. Ich wünsche mir, dass endlich ein Importverbot für diese grausame Delikatesse erlassen wird.

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN appelliert an alle Österreicher:innen, gerade an Festtagen wie Weihnachten an die Tiere zu denken, und beim Einkauf tierfreundlichen, pflanzlichen Optionen den Vorzug zu geben. Auf vegan.at oder vgt.at/rezepte finden sich zahlreiche Rezepte, die schmecken und Tiere am Leben lassen.

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