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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (26.05.2020)

Daunen

Daunen werden als hochwertiges Naturprodukt mit vielen positiven Eigenschaften angepriesen. Doch leider steckt sehr viel Tierleid hinter dieser Industrie.

Ähnlich wie Leder, Pelz oder Wolle handelt es sich bei Daunen um ein Tierprodukt, das schon seit Jahrhunderten vom Menschen genutzt wird. Bei Daunen handelt es sich um Federn von Wasservögeln, die zuvor meist unter schrecklichen Bedingungen gehalten und gerupft wurden. Um an die Daunen heranzukommen werden die Tiere entweder bei lebendigem Leibe oder nach ihrem Tod gerupft.

Allgemeines

Daunen sind die Unterfedern der Vögel. Sie schützen die Tiere vor Kälte, Wärme und Feuchtigkeit, weil sie durch ihre feine Struktur viele Lufteinschlüsse schaffen. Wegen ihrer wärmedämmenden Eigenschaften und ihres geringen Gewichts werden Daunen als Füllmaterial verwendet. Man findet sie zum Beispiel in Winterjacken, Steppdecken oder Schlafsäcken. Die für den menschlichen Gebrauch verwendeten Daunen stammen meist von Gänsen oder Enten.

Bei der Gewinnung der Daunen kommen zwei Methoden zum Einsatz. Einerseits der Todrupf, hier werden den Tieren die Daunen erst nach der Schlachtung ausgerupft. Etwa 90 Prozent der Daunen stammen aus Todrupf. Andererseits gibt es den Lebendrupf, wobei den Tieren auf grausame Weise die Federn mehrmals in ihrem Leben per Hand und vollem Bewusstsein ausgerupft werden. Der Handrupf kann zwar auch vorsichtig und schmerzreduzierter vonstatten gehen, diese Methode wäre allerdings für die industrielle Daunengewinnung nicht relevant, da sie viel länger dauert. Nur anhand der Daunen lässt sich nicht erkennen, mit welcher Methode sie gerupft wurden1.

Lebendrupf: Beim Lebendrupf werden den Tieren die Daunen bei lebendigem Leib und ohne Betäubung per Hand ausgerupft. Dies geschieht meist im Akkord, wobei die Tiere sehr oft schwere Verletzungen davon tragen, schlimmere Wunden werden ohne Betäubung genäht. Dieser Vorgang kann mehrmals pro Tier wiederholt werden. Der Lebendrupf ist in der EU (mit Ausnahme des Mauserrupfs) verboten, dennoch gibt es immer wieder Aufdeckungen, dass diese Methode z.B. in Ungarn angewandt wird. Auch in China, dem größten Daunenproduzenten der Welt, ist der Lebendrupf eine gängige Praxis2.

Todrupf: Etwa 90 Prozent der weltweit verarbeiteten Daunen werden durch Todrupf gewonnen. Hierbei werden die Tiere erst geschlachtet und meist maschinell gerupft, bevor ihr Fleisch weiterverarbeitet wird1.

Zahlen und Fakten

Laut dem International Down and Feather Bureau fallen jährlich weltweit über 180 Millionen Kilogramm Daunen und Federn als Nebenprodukt der Gänse- und Entenfleischindustrie an. Etwa dreiviertel der Enten, die jährlich für Fleisch gezüchtet werden, stammen aus China, was China auch zum größten Daunenproduzenten der Welt macht3.

Laut Zentraler Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft gibt es in Österreich ca. 47.000 eingestallte Weidegänse4. Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gab es im Jahr 2016 452 biozertifizierte gänsehaltende Betriebe mit etwa 14.800 Gänsen sowie 1.578 konventionelle gänsehaltende Betriebe mit 30.079 Gänsen5. Der Selbstversorgungsgrad mit Gänsefleisch liegt in Österreich nur bei etwa 25 %, der Rest wird aus dem Ausland importiert. Der größte Importeur nach Österreich ist Ungarn, wo die Gänse in Intensivtierhaltungen gehalten werden6.

Das Leiden der Tiere

Die Haltung von Enten und Gänsen ist in Österreich in der 1. Tierhaltungsverordnung geregelt. Den Tieren steht demnach eine Bade- oder Duschmöglichkeit zu und sie müssen eine Auslauffläche bekommen7. In der EU ist der Lebendrupf verboten, es gibt allerdings ein Schlupfloch, das den Mauserrupf erlaubt, also ein Entnehmen der Federn während der Zeit, wenn die Tiere ihr altes Federkleid abstoßen und die Daunen lockerer sitzen8. Eine Studie der European Food Safety Authority hat ergeben, dass eine schmerzfreie Entnahme der Federn zwar grundsätzlich möglich wäre, es allerdings bei den derzeit üblichen Bedingungen unvermeidbar ist, dass den Tieren beim Rupfen der Federn Schmerzen zugefügt werden9.

Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wurden 2017 1.456 Tonnen geschlachtete unzerteilte Gänse importiert. Hauptimporteur war dabei Ungarn (1.406,1 t), gefolgt von Deutschland (45,3 t)5. Aufdeckungen zeigen, dass in Ungarn und allgemein in Osteuropa oft illegaler Lebendrupf durchgeführt wird. Außerdem wird dort oft eine Stopflebermast durchgeführt, eine grausame Mästung der Tiere, bei der diese mehrmals täglich zwangsernährt werden, damit die Leber sich ungesund vergrößert10.

Mythen

Sind Daunen ein Abfallprodukt der Stopfleberindustrie? Ähnlich wie Leder sind Daunen kein Abfallprodukt der Fleischindustrie, sondern ein rentables Nebenprodukt. Gerade in Ländern, wo ein Lebendrupf durchgeführt wird, gibt es oft auch eine Stopflebermast. Das Leben dieser Tiere ist also mit besonders viel Tierleid verbunden.

Können die Daunen während der Mauser schmerzfrei gewonnen werden? Die European Food Safety Authority hat in einer Studie die Tierschutzaspekte der Federgewinnung an lebenden Gänsen untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass die Federn zum Zeitpunkt des Federwechsels bzw. der Mauser ohne Schmerzen, Leiden und Verletzungen durchgeführt werden kann. Dafür sollten Bürst- und Kämmverfahren angewendet werden. Der Federwechsel findet allerdings an den verschiedenen Körperteilen der Tiere zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt und erfolgt zudem nicht bei allen Gänsen einer Herde zur gleichen Zeit. Daher ist es bei den derzeit üblichen Bedingungen unvermeidbar, dass das Rupfen zu Schmerzen und Leiden führt9.

Alternativen

Obwohl einige Daunenprodukte Siegel tragen, die garantieren sollen, dass die Daunen nicht durch den Rupf lebender Tiere entnommen wurden, sind auch diese nicht empfehlenswert. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest hat ergeben, dass diese Siegel inhaltsleer sind, da keiner der befragten Hersteller auf Anfrage angeben konnte, woher die verwendeten Daunen tatsächlich stammten11.

Kunstdaunen: Es gibt verschiedene Hersteller von Kunstdaunen, also ein künstliches Material, das die Eigenschaften von Daunen möglichst gut imitieren soll. Solche Kunstdaunen können zum Beispiel aus Mikrofasern aus Polyester bestehen, was allerdings schlecht für die Umwelt ist. So besteht Polyester aus dem nicht erneuerbaren Rohstoff Erdöl und beim Waschen kann Mikroplastik ins Abwasser gelangen.

Kapok: Kapok ist ein natürliches Füllmaterial, das auch als Pflanzendaune bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um Fasern des Kapokbaumes, diese sind hohl und extrem leicht und haben daher wärmende und isolierende Eigenschaften12.

Hanf: Hanf ist besonders bei Allergiker_innen beliebt, weil es antistatische und staubabweisende Eigenschaften besitzt. Hanf absorbiert Feuchtigkeit sehr gut und speichert Wärme. Im Vergleich zu anderen Materialien sind Hanffüllungen allerdings vergleichsweise schwer13.

Bambus: Füllungen aus Bambus sind leicht und antibakteriell. Außerdem gilt das Material als umweltfreundlich, geruchsabweisend und atmungsaktiv13.

Baumwolle: Auch Baumwolle ist als Isolationsmaterial geeignet und wird zum Beispiel als Füllmaterial von Sommerdecken, Pölstern oder Jacken eingesetzt. Allerdings ist Baumwolle nicht für sehr niedrige Temperaturen geeignet.14

Maisfaser: Dieser auch als Ingeo bekannter Naturstoff eignet sich bestens für hohe Wärmerückhaltung. Außerdem ist das Material hypoallergen, atmungsaktiv und schnelltrocknend. Im Gegensatz zu Daunen ist die Maisfaser zudem waschbar und kann sogar in einem Wäschetrockner getrocknet werden.14

Monark Fibre: Dieses Material wird aus Fasern der nordamerikanischen Seidenpflanze (Milkweed) hergestellt und isoliert genauso gut wie Daunen. Es ist sehr leicht, elastisch und wasserabweisend.14

Tencel (Lyocell): Dieses Material wird aus Holzfasern hergestellt. Der Herstellungsprozess ist hierbei umweltschonender als bei anderen Viskosefasern. Tencel ist bereits für Obermaterial weit verbreitet, als Füllmaterial wird es derzeit erst für Betten und Pölster eingesetzt. Es ist für Allergiker geeignet und hat feuchtigkeitsaustauschende Eigenschaften.14

Quellen

1 Wikipedia: Daune

2 Konsument: Daunenproduktion: Ethik-Report - Lebendrupf

3 IDFB: Schmitz, H. (2016). The Sustainable and Human Practices of the Down and Feather Industry: A Global Assessment of Industry Statistics and Practices. International Down and Feather Bureau.

4 ZAG: Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft: DATEN & FAKTEN

5 Anfrage: Beantwortung der parlamentarischen Anfrage durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

6 Weidegans: Die Gemeinschaft

7 1THVO: 1. Tierhaltungsverordnung

8 EU: Empfehlungen in Bezug auf Hausgänse – (Anser anser f. domesticus, Anser cygnoides f. domesticus) und ihre Kreuzungen. Europäisches Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen

9 EFSA: EFSA präft Tierschutzaspekte der Federgewinnung von lebenden Gänsen

10 SWR: Gänsemast – Das Leiden osteuropäischer Mastgänse

11 Stiftung Warentest: Daunen - Aus der Traum

12 Biostoffe: Kapok, Kapokfasern bestens als Füllmaterial geeignet

13 Veganblatt: Flauschig weiche Winternächste mit veganen Bettdecken

14 PETA: Vegane Daunen: Die 15 besten Daunen-Alternativen für Jacken & Co.

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