Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.05.2021)
Wien, am 10.05.2021Gerechtigkeit für Bär Arthur: Tierschützer:innen fordern Ende der Trophäenjagd
Rumänien führt Shitstorm gegen Riegersburg, Sitz von Prinz Emanuel von Liechtenstein. Weltweite Bestürzung zeigt: Trophäenjagd im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß. VGT startet Petition.
Am 13. März wurde Arthur, der wahrscheinlich größte Braunbär Europas, in Rumänien von Prinz Emanuel von Liechtenstein erschossen. Dieser hatte aber nur eine Jagderlaubnis für eine kleine Bärin. Während der Prinz seine Unschuld beteuert, wird in Rumänien offiziell wegen Wilderei gegen ihn ermittelt. Die ganze Welt schaut hin.
Bundesweit forderten Tierschützer:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN „Gerechtigkeit für Arthur“ und ein Ende der Tophäenjagd. Mit Bärenmasken und Schildern forderten sie die österreichische Bundesregierung auf, ein Importverbot für Jagdtrophäen nach Österreich zu verhängen, um die betroffenen Tiere zu schützen. Auch die rumänische Regierung wurde angesprochen: „Către: Ministerul Mediului STOP vânătorii de trofee!“, „An das Umweltministerium: Stoppen Sie die Trophäenjäger!“
Rumäniens Shitstorm gegen den Prinzen
Den VGT erreichten Medienanfragen, aber auch persönliche Zuschriften aus der ganzen Welt. Während die New York Times, The Guardian, BBC, der Spiegel, GEO, Le Figaro und viele weitere Medien täglich neue Informationen einforderten, meldeten sich auch Privatpersonen aus Rumänien, um dem VGT für die Aufklärung zu danken oder ihrem Ärger gegen den Prinzen Luft zu machen. „Wie ist es möglich, dass ein zivilisiertes Land wie Österreich, einen Trophäenjäger unterstützt [...]? , fragte ein erzürnter Mann via Email an den VGT.
In Rumänien trauert man über den Verlust des ikonischen Bären und lässt den Prinzen diese Trauer spüren: Ein regelrechter Shitstorm tobte über der Riegersburg, der Residenz des Prinzen. Innerhalb weniger Stunden sackte die Google-Bewertung der Burg von 4,8 Sternen auf 1,8 ab. Tausende Rumän:innen ärgerten sich lautstark über den Trophäenjäger. Die Riegersburg kam mit dem Löschen der Kommentare kaum nach, denn die Kommentator:innen bewerteten munter weiter. „Wir lassen uns nicht aufhalten! Ihr könnt uns nicht löschen!“, heißt es immer wieder. Die Bewertungsmöglichkeit auf TripAdvisor wurde vorübergehend abgestellt.
Auch die Google-Fragen an die Riegersburg wurden überhäuft: „Ist es erlaubt, Haustiere mitzubringen? Oder werden diese an der Wand der Burg enden, so wie Arthur, Rumäniens Bär?“, fragt ein Kommentator. Ein anderer fragt: „Warum haben Sie den Bären getötet? Fühlen Sie sich besser, wenn sie wissen, dass ein ganzes Land gegen Sie ist? [...]!“
VGT fordert Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen
Viele Österreicher:innen fragten, was Österreich hätte tun können, um diese Tragödie zu verhindern. Der VGT fordert ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen, um solche Jagdreisen in Zukunft uninteressant zu machen.
Ann-Kathrin Freude, Campaignerin des VGT: Eine Jagd ohne Trophäen mit nach Hause nehmen zu können, ist keine Trophäenjagd und damit weniger interessant für Trophäenjäger. Es ist empörend, dass einflussreiche Menschen geschützte Tiere in anderen Ländern für viel Geld jagen können! In einigen elitären Kreisen werden geschützte Tiere als etwas - nicht als jemand - seltenes angesehen, das man unbedingt in der eigenen Sammlung haben muss. Eine seltene Jagdtrophäe an der Wand hängen zu haben, gehört zum Status. In diesen Kreisen wird die Jagd als geselliges Beisammensein angesehen - die einen gehen Golfen, die anderen eben Jagen.
Laut einer Analyse des Welttierschutzfonds war Österreich im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 das Land, das weltweit die fünft meisten Jagdtrophäen importiert hat. Immer mehr Länder (wie z. B. die Schweiz, die Niederlande, Frankreich, Australien oder die USA) haben bereits Einfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen erlassen.
Der VGT hat dafür eine Petition an die österreichische Bundesregierung ins Leben gerufen: www.vgt.at/trophaenjagd
Pressefotos frei zum Abdruck (Copyright: VGT.at)