Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.06.2021)
Wien, am 01.06.2021Befreites Schwein Anna zeigt, wie viel Bewegung und Platz ein glückliches Schwein braucht
Der VGT präsentiert das nun schon 11. Video von Anna, der Botschafterin der Schweine, die sowohl die Haltung auf Vollspaltenboden als auch die Freiheit erlebt hat
Einem 100 kg schweren Schwein stehen in Österreich sage und schreibe nur 0,7 m² Platz zur Verfügung, bei 85 kg sind es 0,55 m². Dabei benötigt ein 100 kg schweres Schwein in der Seitenlage bereits 1 m² Bodenfläche, d.h. seitlich können die Schweine in Österreich nur auf Kosten des Platzes der anderen Tiere liegen. Seitlich zu liegen ist in der österreichischen Mastschweinehaltung ein Luxus, den sich nur die Hälfte der Tiere gönnen kann – während die anderen dafür aufeinander liegen müssen. Unter diesen Bedingungen herrscht akuter Bewegungsmangel unter den Tieren. Anna wurde aus einer Vollspaltenboden-Schweinefabrik befreit und hat diese Zustände erlebt. Heute steht ihr für sich allein eine etwa 9 m² große Bucht mit tiefer Stroheinstreu und 4 ha Wiese und Wald zur Verfügung. Sie verhält sich bei diesem Platzangebot nicht anders als ihre wilden Artgenossen, die Wildschweine. Vor und nach der mittäglichen Siesta bewegt sie sich ständig und galoppiert auch immer wieder fröhlich über die Weide. Ein Verhalten, das sie und ihresgleichen in der Schweinefabrik niemals ausleben können. Der VGT fordert zusammen mit dem Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung auch eine verpflichtende tiefe Stroheinstreu und mindestens doppelt so viel Platz für die Tiere wie bisher.
Das 11. Video von Anna:
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: In Österreich sind die Zustände in den Schweinemastfabriken so schlimm, dass die Tiere nicht einmal gleichzeitig nebeneinander seitlich liegen können. Dafür ist nicht ausreichend Platz! Erst durch den Tod der Buchtengenossen an den miesen Haltungsbedingungen entsteht im Laufe der Zeit ein gewisser Bewegungsspielraum. Das ist unerträglich zynisch und muss geändert werden. Wir müssen uns aus der Sackgasse Tierfabrik so rasch wie möglich heraus manövrieren. Stattdessen geht die Entwicklung momentan immer noch in die Gegenrichtung: immer größere Betriebe, immer intensivere Haltung. Und Landwirtschaftsministerin Köstinger finanziert das auch noch mit Förderungen.